Agile Fertigung dank Plug & Produce Schnell wechselnde Markttrends und personalisierte Waren stellen in der Fertigungsindustrie vor allem KMU vor Herausforderungen. Kognitive Roboterplattformen mit künstlicher Intelligenz sollen Abhilfe schaffen.

Schnell wechselnde Markttrends und personalisierte Waren stellen in der Fertigungsindustrie vor allem KMU vor Herausforderungen. Kognitive Roboterplattformen mit künstlicher Intelligenz sollen Abhilfe schaffen.

 

Die Forschenden des Instituts für Intelligente Industrielle Systeme I3S wurden bei ihrem Antrag an das EU-Forschungsprogramm Horizon 2020 vom Euresearch Office der Berner Fachhochschule unterstützt. Bild: PD

Die Trends auf dem Markt wechseln rasch und so auch die Anforderungen an die Fertigungsindustrie. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Produktionsunternehmen ihre Artikel in möglichst kurzer Zeit auf den Markt bringen. In der Folge sind die Betriebe gezwungen, ihre Produktionswerkzeuge und -roboter ständig neu zu programmieren, was insbesondere für KMU sehr zeitaufwendig und kostenintensiv ist.

Automatisierung trotz individueller Bedürfnisse

An einer Lösung für diese Herausforderungen arbeitet das kürzlich gestartete EU Horizon 2020 Projekt ACROBA. Das Forschungsprojekt hat die Entwicklung und Demonstration von kognitiven, modular aufgebauten und mittels künstlicher Intelligenz gesteuerten Roboterplattformen zum Ziel. Diese sollen sich zukünftig mühelos an praktisch jedes industrielle Szenario im Bereich Agile Manufacturing anpassen lassen. Damit kann der Automatisierungsgrad in der agilen Massenfertigung von kundenspezifischen Produkten erhöht, die Kosten gesenkt, die Leistung und somit auch die Wettbewerbsfähigkeit gesteigert werden, heisst es in einer Mitteilung der Berner Fachhochschule BFH, die das Projekt mit insgesamt 17 europäischen Partnern aus neun Ländern koordiniert. 

So simpel wie Plug & Play

Norman Baier, Leiter des Instituts für Intelligente Industrielle Systeme I3S an der Berner Fachhochschule BFH, leitet das Projektkonsortium. Von den Projektergebnissen würden am Schluss besonders die Klein- und Mittelunternehmen profitieren. «KMU sollen ihre Waren zukünftig nach dem Konzept Plug & Produce herstellen können», sagt Baier. Plug & Produce bedeutet, dass die Inbetriebnahme einer Produktionsanlage so einfach abläuft wie das Plug & Play bei einem USB-Gerät: Einstecken und verwenden, ohne dass detailreiche Konfigurationen im Vorfeld nötig sind. Die ACROBA-Plattform wird dafür im Laufe des Projekts mit zwölf Hackathons sowie zwei On-Site Labs für KMU in der Fertigungsbranche getestet. Zudem werden fünf Produktionsanlagen von verschiedenen KMU mit künstlicher Intelligenz und kollaborativer Robotik erweitert.

EU-Projektkoordination als Chance

Nebst der ACROBA-Projektleitung beteiligt sich die BFH auch aktiv an der Forschung. «Mithilfe unserer Ergebnisse soll sich die zukünftige Roboteranlage problemlos in herkömmliche Entwicklungsprozesse eines Betriebs integrieren lassen und Anweisungen aus der Produkte- und Montageentwicklung sofort verstehen», sagt der Leiter des Projektkonsotiums. Er freut sich auf die kommenden dreieinhalb Jahre Koordinations- und Forschungstätigkeiten. ACROBA ermögliche der BFH neue Einsichten in die internationale Forschung und neue Kooperationsmöglichkeiten. «Dadurch können wir die Schweizer Wirtschaft zukünftig in Montageprozessen im Zusammenhang mit agiler Fertigung noch besser unterstützen», so Baier.

Das könnte Sie auch interessieren: