KMU-Einkaufsmanagerindex fällt wegen Lieferproblemen deutlich zurück Auch die Schweizer Industrie-KMU können sich den globalen Problemen in den Lieferketten nicht entziehen. Der entsprechende Einkaufsmanagerindex ist im Oktober markant zurückgefallen und liegt nur noch knapp über der Wachstumsschwelle.

Auch die Schweizer Industrie-KMU können sich den globalen Problemen in den Lieferketten nicht entziehen. Der entsprechende Einkaufsmanagerindex ist im Oktober markant zurückgefallen und liegt nur noch knapp über der Wachstumsschwelle.

 

Wegen den Lieferengpässen können KMU derzeit ganz normale Routineaufträge nicht realisieren. Bild: unsplash.com

Konkret fiel der von Raiffeisen berechnete KMU-PMI im Oktober um über 12 Indexpunkte auf 51,7 Punkte zurück, wie die Raiffeisen Bank am Montag mitteilte. Die länger als erwartet anhaltenden Lieferprobleme belasteten den Geschäftsverlauf. Gleichzeitig verlagere sich der Privatkonsum nun wieder zurück zu Dienstleistungen, weshalb der globale Nachfrageboom bei Gütern nachlasse und damit auch die Industriedynamik, so die Einschätzung der Bank.

Indexwerte von über 50 Punkten zeigen eine Expansion gegenüber dem Vormonat an, Werte darunter ein abnehmendes Geschäft. Letztmals einen Wert unter 50 Punkten gab es im vergangenen Februar.

Die befragten Unternehmen haben im Oktober also nur noch eine leichte Verbesserung ihrer Geschäftslage verzeichnet. Einen Lichtblick sieht Raiffeisen dennoch: Einige der KMU hätten die Abschwächung auf die Herbstferien und damit auf normale saisonale Schwankungen zurückgeführt. Der Rückgang des PMI sei deshalb wohl etwas überzeichnet.

Konsumenten kaufen wieder vermehrt Dienste statt Waren

Die Rückkehr zu gemässigteren Wachstumsraten sei indes nicht von der Hand zu weisen. Während der Pandemie waren viele Dienstleistungen, wie z.B. Ferienreisen, nur eingeschränkt verfügbar. Das eingesparte Geld gaben die Konsumenten dann für Waren aus. Laut Raiffeisen normalisiert sich das Konsumverhalten nun aber wieder.

Die Verzögerungen im globalen Warenhandel und die daraus resultierenden längeren Lieferzeiten sowie zum Teil auch höhere Konsumentenpreise tragen demnach ebenfalls zur Abkühlung der Güternachfrage und damit schliesslich auch der Industrieproduktion bei.

Die Probleme bei den Lieferketten belasten die KMU aber auch direkt, denn wegen der Lieferengpässe können derzeit ganz normale Routineaufträge nicht realisiert werden.

Die Auftragsdynamik hat sich im Oktober ebenfalls stark verlangsamt. Erstmals seit Februar war der Auftragsbestand gar leicht rückläufig. Vorerst ist das laut Einschätzung der Bank noch verkraftbar, da die Unternehmen zuerst die derzeit noch gut gefüllten Auftragsbücher abarbeiten können.

Ein schnelle Besserung zeichnet sich indes nicht ab. Viele Unternehmen befürchten laut der Umfrage, dass die Lieferengpässe bis weit ins nächste Jahr anhalten werden.

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