Nachholbedarf: Nicht einmal die Hälfte der Schweizer Firmen hat einen Datenchef Daten sind die Währung der digitalen Zukunft. Doch nur bei 37 Prozent der hiesigen Unternehmen ist die Stelle des Chief Data Officer (CDO) bereits besetzt. Weltweit sieht es noch schlechter aus.
Daten sind die Währung der digitalen Zukunft. Doch nur bei 37 Prozent der hiesigen Unternehmen ist die Stelle des Chief Data Officer (CDO) bereits besetzt. Weltweit sieht es noch schlechter aus.
Daten bedeuten im technologischen Zeitalter einen zentralen Erfolgsfaktor für Unternehmen. Um sich langfristig im globalen Wettbewerb zu behaupten, müssen Unternehmen Daten als wichtige Assets begreifen und deren Verantwortung auch auf ihrer Führungsebene abbilden, schreibt das Beratungsunternehmen PwC. Dennoch bleiben noch immer viele Managementpositionen für die Datenstrategie und -nutzung leer, wie die Ergebnisse der aktuellen «Chief Data Officer»-Studie von Strategy&, der Strategieberatung von PwC, zeigen.
Gemäss der Studie haben lediglich 25 Prozent der untersuchten Unternehmen in EMEA (Europa, Mittlerer Osten und Afrika) bereits die Stelle eines Chief Data Officer (CDO) besetzt. Spitzenreiter unter den betrachteten europäischen Ländern sind Frankreich und Grossbritannien: 42 Prozent der beschäftigten CDO sind dort angesiedelt. Etwa 11 Prozent der CDO arbeiten für Firmen in der Schweiz. Relativ betrachtet belegt die Schweiz gemäss PwC den zweiten Platz in der europäischen Konkurrenz: 56 Prozent der analysierten französischen Unternehmen haben die Stelle eines CDO bereits besetzt, gefolgt von 37 Prozent Schweizer Firmen, die schon eigene, gehobene Positionen hierfür geschaffen haben.
«Es besteht noch grosser Aufholbedarf»
«Der Umgang mit Daten entwickelt sich für Aktionäre zunehmend zu einem wichtigen Faktor bei der Bewertung von Unternehmen. Global hat bisher nur etwa ein Fünftel der Unternehmen eine CDO-Position auf Führungsebene geschaffen. Dies legt einen grossen Aufholbedarf offen. Im weltweiten Vergleich sind Europa und Nordamerika zwar die Vorreiter beim CDO-Wachstum, doch die mangelnde Vielfalt bei den Rollenprofilen und die ungleiche Verteilung über die untersuchten Branchen hinweg bleiben wichtige Baustellen für die Unternehmen. Auch für die fortschrittlicheren Schweizer Unternehmen gilt es, jetzt weiter intensiv in den Ausbau dieser wichtigen Schlüsselkompetenz in der Unternehmensleitung zu investieren», erklärt Andreas Pratz, Country Head von Strategy& Schweiz.
First-Mover können strategischen Vorteil erlangen
Der Anteil von Unternehmen mit CDO an Bord ist bei Firmen mit über 200’000 Beschäftigten am grössten (67 Prozent). Auch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit wirkt sich positiv auf die Einstellung eines CDO aus. Unter EMEA-Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 50 Milliarden Dollar beschäftigen 46 Prozent einen Chief Data Officer. Ein differenzierter Blick auf die verschiedenen Industriesektoren zeigt, dass ein Viertel (25 Prozent) der insgesamt beschäftigten CDO im Bankensektor tätig ist. Auch bei 48 Prozent der analysierten Versicherungsunternehmen steht ein CDO auf der Gehaltsliste.
Ein anderes Bild zeigt sich bei Automobilunternehmen oder Herstellern maschineller Anlagen. Der CDO-Anteil liegt dort nur bei etwa einem Drittel des Niveaus von Finanzdienstleistern. First-Mover können hier noch immer durch eine effektive CDO-Besetzung einen strategischen Vorteil gegenüber der Konkurrenz erlangen», ergänzt Olaf Acker, Partner bei Strategy& Deutschland und Leiter des PwC Global Digital Center of Excellence.
Frauenanteil bei CDO-Posten liegt bei 18 Prozent
Dass Daten mittlerweile ein wesentlicher Bestandteil der Geschäftsstrategie sind, zeigt sich auch daran, dass 78 Prozent der CDO Teil der C-Level-Führungsebene sind. Der Anteil von Frauen ist in dieser Position aber noch immer gering. Gerade einmal 18 Prozent der betrachteten CDO sind weiblich. Insgesamt braucht der Markt eine höhere Diversität mit einem breiteren beruflichen Hintergrund. So hat mehr als die Hälfte der CDO (70 Prozent) einen überwiegend technischen Hintergrund. Die Mehrheit besetzt diese Stelle mit einer durchschnittlichen Berufserfahrung von 20 Jahren und mehr.