Rekordzahl an KMU-Transaktionen Noch nie seit 2013 gingen so viele Mergers und Akquisitionen mit Beteiligung von Schweizer KMU über die Bühne. Dies zeugt vom wiedergewonnenen Vertrauen in die gesamtwirtschaftlichen Aussichten.

Noch nie seit 2013 gingen so viele Mergers und Akquisitionen mit Beteiligung von Schweizer KMU über die Bühne. Dies zeugt vom wiedergewonnenen Vertrauen in die gesamtwirtschaftlichen Aussichten.

 

Die produzierende Industrie, die in der Vergangenheit die Rangliste dominierte, fiel 2021 hingegen auf den fünften Platz zurück. Bild: Pexels

60 Schweizer KMU haben im vergangenen Kalenderjahr eine Akquisition im Ausland getätigt (+30,4 Prozent). Dies zeigt der Jahresbericht des Beratungsunternehmens Deloitte über Fusionen und Übernahmen (M&A) von Schweizer KMU zwischen dem 1. Januar und dem 31. Dezember 2021. Das Vertrauen in Chancen ausserhalb der helvetischen Grenzen ist auf historisch hohem Niveau, heisst es im Bericht.

Fast die Hälfte der Übernahmen fand gemäss Deloitte in den direkten  Nachbarländern statt, wobei Deutschland mit 30 Prozent der Transaktionen das bevorzugte Zielland bleibt. Am interessiertesten hätten sich Schweizer KMU an der TMT- (Technologie, Medien und Telekommunikation) sowie an der Gesundheitsbranche gezeigt. Beide Sektoren haben im letzten Jahr entscheidend zur Bewältigung der fortschreitenden Digitalisierung während der globalen Pandemie beigetragen. Die produzierende Industrie, die in der Vergangenheit die Rangliste dominierte, fiel 2021 hingegen auf den fünften Platz zurück.

Fast 100 Schweizer KMU wurden ins Ausland verkauft

Demgegenüber wurden insgesamt 173 Schweizer KMU übernommen. Die Zahl der heimischen Käufer stieg moderat auf 76 (+10,1 Prozent), während Inbound-Transaktionen um über einen Drittel auf 97 Abschlüsse zulegten. «Der sprunghafte Anstieg der grenzüberschreitenden Transaktionen bestätigt das allgemein wiedergewonnene Vertrauen in die internationale gesamtwirtschaftliche Lage. Auch die nachlassende Unsicherheit rund um COVID-19 hat diese Entwicklung sicherlich weiter begünstigt», erläutert Anthony West, Head Corporate Finance bei Deloitte Schweiz.

Knapp drei Viertel der ausländischen Käufer sind europäische Unternehmen. Mehr als ein Drittel davon (36 Prozent) kommt gemäss dem M&A-Bericht aus den direkten Nachbarländern, wobei Deutschland mit 26 Prozent der grösste Investor in der Schweiz ist. Ebenfalls auf dem Podest finden sich die USA und Grossbritannien, die bei je 18 Prozent der Akquisitionen die Käufer stellten. Transaktionen wurden wiederum vor allem in der Deutschschweiz getätigt, und der Kanton Zürich bleibt mit 55 Abschlüssen die dynamischste Region.

Boom dürfte 2022 weiter anhalten

Das Jahr 2021 wird nach dem turbulenten 2020 sowohl global als auch aus Schweizer Perspektive als Spitzenjahr in die Geschichte eingehen. Es ist unwahrscheinlich, dass sich diese Wachstumsentwicklung bei den M&A-Aktivitäten im Jahr 2022 verlangsamen wird. Der Überfluss an Kapital, die derzeit günstigen Finanzierungsmöglichkeiten und die hohen Unternehmensbewertungen dürften den M&A-Markt weiterhin ankurbeln. Die TMT- und die Gesundheitsbranche stehen auch 2022 im Fokus, da sie nach wie vor auf der durch die Pandemie ausgelösten Digitalisierungs- und Innovationswelle reiten.

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