Vielfalt und Teilhabe zahlen sich für Unternehmen aus Inklusion von Beschäftigten diverser Ethnien, Geschlechter oder Altersgruppen verbessert das Image und erhöht die Innovationskraft. Dies zeigt eine aktuelle Bain-Studie zum Thema.

Inklusion von Beschäftigten diverser Ethnien, Geschlechter oder Altersgruppen verbessert das Image und erhöht die Innovationskraft. Dies zeigt eine aktuelle Bain-Studie zum Thema.

 

Für fast zwei Drittel der Befragten ist ein inklusives Umfeld ein wesentlicher Faktor bei der Entscheidung für eine Stelle bei einem neuen Arbeitgeber. Bild: Pexels

Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels werden Diversität und Inklusion für Unternehmen zu einem immer entscheidenderen Wettbewerbsfaktor, schreiben die Studienverfasser in ihrer Mitteilung vom Donnerstag. Die umfassende und konsequente Integration verschiedener Geschlechter und Altersgruppen sowie Beschäftigter unterschiedlicher sozialer und ethnischer Herkunft stärke nicht nur das Image als Arbeitgeber, sondern erhöhe auch die Bindung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und steigert deren Leistungsbereitschaft sowie Innovationskraft. «Davon profitieren allerdings nur Firmen, in denen sich die Belegschaft wirklich wahrgenommen, geschätzt und gefördert fühlt», heisst es weiter.

Die Erkenntnisse entstammen der Studie «The Fabric of Belonging: How to Weave an Inclusive Culture» von Bain & Company. Im Rahmen der Studie hat die Unternehmensberatung untersucht, wie sich das mit dem Begriff Inklusion bezeichnete Zugehörigkeitsgefühl von Angestellten zu einem Unternehmen auf deren Verhalten und persönliche Einstellungen auswirkt. Befragt wurden hierfür rund 10’000 Beschäftigte diverser Ethnien, Geschlechter oder Altersgruppen in Australien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Kanada und den USA. Dabei wurden alle Hierarchiestufen sowie unterschiedliche Unternehmensgrössen und Branchen berücksichtigt.

«Vielfalt und Integration zu fördern haben Unternehmen auf der ganzen Welt auf der Agenda, doch fällt es ihnen schwer, echte Fortschritte zu erzielen», lässt sich Imeyen Ebong, Bain-Partner und Leiter der Praxisgruppe Organisation in der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA), zitieren. «Oftmals besteht noch kein Konsens darüber, was erfolgreiche Inklusion für alle Beteiligten ausmacht und welche Parameter geeignet sind, um den Nutzen bestimmter Massnahmen zu beurteilen.»

Respektvoller Umgang ist essenziell

Tatsächlich haben laut der Mitteilung die meisten der befragten Beschäftigten den Eindruck, keine vollwertigen Mitglieder ihres Unternehmens zu sein. Dabei spielt es gemäss der Studie keine Rolle, ob sie in ihrer jeweiligen Arbeitsumgebung einer Minderheit angehören oder nicht. Insgesamt geben nur rund 30 Prozent an, sich voll einbezogen und geachtet zu fühlen, ganz gleich, welche Hautfarbe oder sexuelle Orientierung sie haben, welch ethnischer Herkunft sie sind oder welcher sozialen Schicht oder Altersgruppe sie angehören. Dieses Ergebnis wiegt umso schwerer, da die Mehrheit der Befragten einen respektvollen und wertschätzenden Umgang im Berufsleben als essenziell erachtet. Für fast zwei Drittel ist ein inklusives Umfeld ein wesentlicher Faktor bei der Entscheidung für eine Stelle bei einem neuen Arbeitgeber.

«Es greift zu kurz, lediglich die Recruiting-Strategie zu ändern oder allein auf Quoten zu setzen», stellt Bain-Partnerin und Organisationsexpertin Mareike Steingröver fest. «Erst eine nachhaltige integrative Firmenkultur bringt den wahren Wert einer vielfältigen Belegschaft zutage.» Beschäftigte fühlten sich nur dann wirklich zugehörig zu einem Unternehmen oder einem Team, wenn sie in ihrer Individualität respektvoll behandelt, gefördert und zur vollen Teilhabe ermutigt würden.

Alle Beteiligten müssen an einem Strang ziehen

Im Zuge der Studie hat Bain eine Reihe systemischer und verhaltensbasierter Massnahmen identifiziert, mit denen sich Unternehmen hin zu inklusiven Organisationen entwickeln können. Im Vordergrund stehen dabei drei Schritte:

  • Verpflichtung signalisieren. Zu Diversität und Inklusion sind klare Ziele zu kommunizieren. Allein das steigert schon bei vielen Beschäftigten das Zugehörigkeitsgefühl. Daher sollte als erste Massnahme glaubhaft transportiert werden, dass Vielfalt und Teilhabe dem Management ein wirkliches Anliegen sind.
  • Weiterentwicklung unterstützen. Es gilt Programme für Beförderungen, Coachings und Fortbildung zu etablieren. Die nächste Karrierestufe in Aussicht zu haben, stärkt das Empfinden, vollwertiges Mitglied des Unternehmens zu sein, ganz erheblich.
  • Zusammengehörigkeit verbessern. Gefördert werden müssen Begegnungen und Kooperationen mit Gleichgesinnten und Mentoren. Menschen fühlen sich gesehen, wenn sie Verbündete haben, die sie begleiten und ihnen Hilfestellung leisten.

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