Euphorie für Digitalisierung nimmt ab Die Umfrage «Monitor Datengesellschaft und Solidarität 2022» zeigt zum Ende der Pandemie erstmals Ernüchterung bezüglich Digitalisierung. Die Bevölkerung glaubt weniger an Fortschritte, erwartet mehr Ungleichheit im Wirtschaftsleben und nutzt digitale Kanäle verhaltener.

Die Umfrage «Monitor Datengesellschaft und Solidarität 2022» zeigt zum Ende der Pandemie erstmals Ernüchterung bezüglich Digitalisierung. Die Bevölkerung glaubt weniger an Fortschritte, erwartet mehr Ungleichheit im Wirtschaftsleben und nutzt digitale Kanäle verhaltener.

 

Allgemein als Profitierende der Digitalisierung sehen die Befragten Jüngere, Gutgebildete, Wohlhabende und Flexible. Bild: Pexels

Seit 2018 führt das Forschungsinstitut Sotomo im Auftrag der Stiftung Sanitas Krankenversicherung jährlich eine Onlinebefragung zum Verhalten und zur Solidarität im Kontext des digitalen Wandels durch. Nachdem der «Monitor Datengesellschaft und Solidarität» in den vergangenen Ausgaben jährlich positivere Einschätzung ergab, dass die Digitalisierung vor allem Fortschritt und neue Möglichkeiten bringe, fiel die Beurteilung erstmals zurückhaltender aus. Neu wird die These von 44 Prozent der Befragten unterstützt und liegt wieder auf dem Niveau von vor zwei Jahren. Der Optimismus scheint abgekühlt.

70 Prozent in allen Altersgruppen erwarten, dass der digitale Wandel zu mehr Ungleichheit im Wirtschaftsleben führt, wobei Sympatisierende der liberalen Parteien GLP und FDP noch am meisten auf den Fortschritt setzen, heisst es in der Mitteilung zur Studie. Allgemein als Profitierende der Digitalisierung sehen die Befragten Jüngere, Gutgebildete, Wohlhabende und Flexible. Als Verlierende sehen sie Ältere, weniger Gebildete, Arme, und Unflexible. Und diese Schere geht seit fünf Jahren immer weiter auf.

Nutzung digitaler Kanäle hat Höhepunkt überschritten

Mit den Lockerungen der Pandemie-Massnahmen hat die Nutzung digitaler Kanäle gemäss der Studie ihren Höhepunkt überschritten. Weniger Befragte nutzen regelmässig Social Media, Videotelefonie, Streamingdienste wie Netflix oder Cloud-Speicher und Instant Messaging. Auch die Lebensvermessung von Aktivitäten und Zuständen mit dem Smartphone hat sich eher stabilisiert.

2022 gehen zudem wieder weniger Personen davon aus, dass die eigene berufliche Tätigkeit in zehn Jahren durch Computer oder Roboter ersetzt wird. Der zusätzliche Leistungsdruck durch die Vermessung von Daten hat auch im zweiten Pandemiejahr weiter abgenommen, am Arbeitsplatz ganz drastisch um fast drei Viertel. Die Euphorie, aber auch die grossen Schreckensvisionen bezüglich des digitalen Wandels scheinen vorbei.

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