«Der Spirit der Gründungszeit ist immer noch spürbar.» Was mit einigen Visionären und einem knallroten Opel Kadett begann, entwickelte sich bald darauf zum marktführendem Schweizer Carsharing-Unternehmen. Conrad Wagner und Rolf Fischer erinnern sich noch lebhaft an die ersten Jahre von Mobility.
Was mit einigen Visionären und einem knallroten Opel Kadett begann, entwickelte sich bald darauf zum marktführendem Schweizer Carsharing-Unternehmen. Conrad Wagner und Rolf Fischer erinnern sich noch lebhaft an die ersten Jahre von Mobility.
Grosse Erfolgsgeschichten beginnen häufig in den Köpfen einiger weniger Pioniere. So war es auch bei Mobility. Wir schreiben das Jahr 1987, als in Stans und Zürich zwei Genossenschaften mit dem gleichen Ziel gegründet werden. Sowohl die Genossenschaft ATG AutoTeilet aus Stans als auch die ShareCom aus Zürich wollen ihren Mitgliedern günstige und flexible Mobilität anbieten – und das, ohne dass sich diese ein Auto und die damit verbundenen Lästigkeiten anschaffen mussten.
Conrad Wagner und Rolf Fischer gehörten zu den Mitbegründern der ATG. «Wir wollten die Mobilität nachhaltig verändern», sagt Fischer heute, 35 Jahre später. Und Wagner ergänzt: «Unsere Antrieb war von Anfang an, das Verkehrsvolumen zu senken und gleichzeitig eine bewusst gestaltete Mobilität ermöglichen.» 1997 fusionierten die ATG AutoTeilet und ShareCom und riefen gemeinsam die Mobility Genossenschaft ins Leben.
Alles begann mit einem knallroten Opel Kadett
Rolf Fischer erinnert sich noch genau an das erste Mobility-Auto: ein Opel Kadett, knallrot, mit Fliessheck, «eine Familienkutsche». Die Farbe war den beiden Gründern besonders wichtig. «Unser Auto sollte unbedingt auffallen.» Der Plan ging auf. Was als kleine Organisation anfing, entwickelte sich bald darauf zu einem schweizweiten Angebot. «Und das, obwohl wir kaum Budget für Werbung hatten», sagt Fischer. «Diesen Job übernahmen die Medien für uns, die prominent über das Projekt berichteten.»
Die positiven Folgen liessen nicht auf sich warten: In den ersten Jahren verzeichnete Mobility regelmässig über 100 Prozent Wachstum. Bald darauf konnten wertvolle Partner wie die SBB, städtische Verkehrsbetriebe, Autoimporteure, Mietwagenanbieter und andere Player gewonnen werden. Trotz des Erfolgs war das Unternehmen natürlich mit diversen Herausforderungen konfrontiert. «Zu Beginn, noch ohne Bordcomputer, wurden reihenweise Autos geklaut», erinnert sich Wagner. «Erst mit der elektronischen Zugangskontrolle konnten Eigentum und Nutzung geschützt werden.» Solche Hürden hinderten die Gründer nicht daran, an ihrer Vision festzuhalten.
«Autos sind tendenziell grösser und schwerer geworden»
Auch heute spürt Rolf Fischer den Spirit der Gründungszeit. «Gerade beim Thema Nachhaltigkeit hat sich Mobility hervorragend positioniert.» Mit dem Ziel, seine Flotte bis 2030 auf Elektroautos umzustellen, gehe Mobility zurück zu den Wurzeln. «Die Genossenschaft ist prädestiniert dafür, bei solchen Themen eine Pionierrolle zu übernehmen.» Wie kann die Mobilität noch effizienter und nachhaltiger gestaltet werden? Welche Alternativen gibt es? «Solche Fragen sollten sich heute alle Unternehmen stellen», betont Fischer. Das gelte heute mehr denn je. «Die Autoindustrie hat sich – allen Innovationen zum Trotz – nicht nur positiv entwickelt. Die Fahrzeuge sind tendenziell grösser und schwerer geworden.» Für Conrad Wagner war derweil stets klar, dass Carsharing nicht die Lösung für die rasante Verkehrsentwicklung sein kann. «Carsharing ist aber wichtiger Lösungsteil für eine vielgestaltige Mobilität und intermodale Wegeketten, die verschiedene Verkehrsträger wie Strasse, Schiene, Wasser und Luft kombinieren.» An dieser Überzeugung werden Conrad Wagner und Rolf Fischer auch in Zukunft festhalten. «Unser Herz schlägt für immer rot!»