SEF 2022: KMU rechnen zwar mit verschlechterten Rahmenbedingungen, glauben aber an die eigenen Stärken NZZ-KMU-Barometer: Im Vorfeld des diesjährigen Swiss Economic Forum (SEF) befragte die NZZ in Zusammenarbeit mit der Kalaidos Fachhochschule mittelständische Unternehmen in der Schweiz zu deren Erwartungen und Sorgen.

NZZ-KMU-Barometer: Im Vorfeld des diesjährigen Swiss Economic Forum (SEF) befragte die NZZ in Zusammenarbeit mit der Kalaidos Fachhochschule mittelständische Unternehmen in der Schweiz zu deren Erwartungen und Sorgen.

 

Als grösstes Problem sehen die KMU die Zuverlässigkeit der Lieferketten. (Bild: unsplash.com)

Die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) gelten als Rückgrat der Schweizer Wirtschaft, und ihr Wohlergehen ist für das ganze Land von Bedeutung. Die NZZ führte in Zusammenarbeit mit der Kalaidos Fachhochschule Schweiz im März und April 2022 eine Befragung von mehr als 600 Führungskräften durch, die heute und morgen an der führenden Schweizer Wirtschaftskonferenz Swiss Economic Forum (SEF) teilnehmen.

NZZ und Kalaidos wollten von den Befragten wissen, was sie besonders beschäftigt und wie sich verschiedene Faktoren in den nächsten zwölf Monaten ihrer Ansicht nach entwickeln werden. Aus den Erwartungen wurde neu der NZZ-KMU-Barometer mit vier Unterkategorien berechnet. Dazu gehören: eigene Stärken, Nachhaltigkeit und Diversität, lokale Rahmenbedingungen sowie Wirtschaften mit dem Ausland.

Fitness und das Selbstvertrauen der KMU erfreulich

Insgesamt hat sich der Wert des NZZ-KMU-Barometers von +6,9 im Jahr 2021 auf −0,9 im laufenden Jahr nur leicht verschlechtert. Und dies, obwohl die KMU mit einer deutlichen Verschlechterung der Rahmenbedingungen rechnen. Gleichzeitig erwarten sie aber, dass sie die Schwierigkeiten durch eine weitere Erhöhung ihrer eigenen Wettbewerbsfähigkeit werden wettmachen können, konkret dank Innovationen, dem Packen von Marktchancen sowie durch eine verstärkte Ausrichtung auf Nachhaltigkeit und Chancengleichheit für Mitarbeitende. «Die Fitness und das Selbstvertrauen der Schweizer KMU sind überraschend stark. Das ist erfreulich», kommentiert dazu Peter A. Fischer, Chefökonom der NZZ.

Sorgen bereiten einer Mehrheit der KMU in den nächsten zwölf Monaten erwartete substanzielle Verschlechterungen der lokalen Rahmenbedingungen. Als grösstes Problem sehen sie die Zuverlässigkeit der Lieferketten, den Fachkräftemangel sowie Verschlechterungen bei den Regulierungen und den Steuervorgaben. Auch das Wirtschaften mit dem Ausland dürfte wegen der Währungssituation und den erwarteten Schwierigkeiten beim Marktzugang herausfordernd werden.

Vertieft erhoben wurde die Lieferkettensituation und die Reaktion der Firmen darauf. 70 Prozent der Befragten erwarten demnach in den kommenden zwölf Monaten weitere Verschlechterungen der Lieferkettensicherheit. Für 36 Prozent der Führungskräfte ist Nearshoring ins nahegelegene Ausland, für 31 Prozent Onshoring, also die Rückverlagerung ins Inland, ein wichtiges Thema, mit dem sie sich derzeit beschäftigen.

SEF 2022

Das Swiss Economic Forum (SEF) ist die führende Wirtschaftskonferenz der Schweiz und findet am 2. und 3. Juni 2022 bereits zum 24. Mal statt. Jedes Jahr treffen sich mehr als 1000 Führungspersönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Medien in Interlaken zum aktiven Meinungsaustausch und branchenübergreifenden Dialog. Jährlich wird im Rahmen des SEF der Swiss Economic Award vergeben – der bedeutendste Preis für junge Unternehmen in der Schweiz.

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