Die EU will den Himmel frei machen für Drohnen und Lufttaxis – damit gehen allerdings zusätzliche Regeln einher Brüssel erwägt neue Vorgaben für die unbemannte Luftfahrt. Die Schweiz macht vorerst mit, hat Brüssel aber Ausnahmen abgerungen.
Brüssel erwägt neue Vorgaben für die unbemannte Luftfahrt. Die Schweiz macht vorerst mit, hat Brüssel aber Ausnahmen abgerungen.
«Die Drohnentechnologie hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt, von Spielereien und experimentellen Flugobjekten hin zu hochentwickelten Robotervögeln, die uns auf unglaubliche Weise unterstützen», sagt Adina Valean. Sie ist die EU-Kommissarin für Transport und hat am Dienstag die jüngste Drohnenstrategie ihrer Behörde vorgestellt. Das ist auch für die Schweiz relevant, da der Bundesrat jüngst entschieden hat, die entsprechenden EU-Regulierungen zu übernehmen.
Massnahmen gegen Drohnenangriffe
In dem 25-seitigen Papier stellt Brüssel 19 Massnahmen vor, welche regulatorisch die Richtung vorgeben für die Drohnenfliegerei in der EU. Grob zusammengefasst will die Behörde dafür sorgen, dass dereinst Drohnen, Lufttaxis und ähnliche Fahrzeuge nahtlos auch in den heute fast ausschliesslich von Flugzeugen genutzten Luftraum integriert werden. Damit daraus aber nicht ein gefährliches Durcheinander wird und um das Risiko von Unfällen gering zu halten, will die Kommission zusätzliche Regeln. Die Brüsseler Faustregel lautet: Je riskanter eine Drohne unterwegs ist, desto stärker werden sie und ihr Pilot reguliert.
Die EU-Kommission arbeitet an einem «massgeschneiderten, vollständig digitalen und automatisierten Verkehrsmanagementsystem» namens U-Space. Dieses soll mit dem herkömmlichen Luftverkehrsmanagement kombiniert werden, also mit den Systemen, mit denen an Flughäfen und in der Luft Flugzeuge koordiniert und aneinander vorbeigelotst werden.
Heute müssen ferner gewisse Betreiber von Drohnen im Prinzip die gleichen Anforderungen erfüllen wie grosse kommerzielle Airlines. Das soll sich ändern. Für unbemannte Luftfahrzeuge könnte künftig eine «kleinere» Lizenz ausreichen.
Brüssel will zudem Landeplätze zertifizieren lassen, und auf Piloten dürften zusätzliche und umfassendere Ausbildungen zukommen. Neben verschiedenen Forschungsförderungen plant die Kommission schliesslich auch Massnahmen (Counter-Drone-Package), um die Erfolgschancen von terroristischen Angriffen mit Drohnen, etwa auf kritische Infrastruktur, zu verringern.
Schweiz übernimmt dank Modellflieger-Kompromiss Regeln
Erst vor wenigen Tagen haben die Schweiz und die EU trotz stockenden Gesprächen zum bilateralen Verhältnis das gemeinsame Luftverkehrsabkommen in dem Bereich aufdatiert. Die Schweiz übernimmt dafür ab 2023 die Drohnenregeln der EU. Das bedeutet etwa, dass Piloten von Drohnen, die schwerer sind als 250 Gramm oder eine Kamera haben, über eine Prüfung ein Zertifikat erlangen müssen. Dafür anerkennt die EU die Schweizer Lizenz. Dazu kommen maximale Flughöhen, Gewichtslimiten und Gebietseinschränkungen, wie das Bundesamt für Luftfahrt schreibt.
Die Schweiz hat in dem Dossier aber auch einen Erfolg eingefahren. Nachdem Proteste der Modellflieger eine frühere Übernahme der Regeln verhindert hatten, sind sie nun mit weitreichenden Ausnahmen ausgestattet worden. Für den Modellflug ändere sich wenig, schreibt der Schweizerische Modellflugverband in einer Mitteilung dazu.