Smarte Laufhose misst Erschöpfung ETH-​Forschende haben ein elektronisches Garn entwickelt, das Körperbewegungen sehr genau misst. In Sport- und Arbeitskleidung integriert, soll damit die Müdigkeit der Träger ermittelt werden.

ETH-​Forschende haben ein elektronisches Garn entwickelt, das Körperbewegungen sehr genau misst. In Sport- und Arbeitskleidung integriert, soll damit die Müdigkeit der Träger ermittelt werden.

 

Die Erschöpfung der Träger wird mit Hilfe eines Sensors gemessen, der aus speziellem Garn besteht. Bild: unsplash

ETH-​Forschende um Carlo Menon, Professor für mobile Gesundheitstechnologien, haben einen Textilsensor entwickelt, der in Echtzeit misst, wie erschöpft Menschen während körperlicher Belastung sind. Getestet haben sie den neuen Senor an einer Laufhose, heisst es in einer ETH-Mitteilung vom Freitag. Mit einem Blick auf das Smartphone konnten die Probanden feststellen, wann sie an ihre Belastungsgrenze kommen und besser eine Pause einlegen sollten.

Die Erschöpfung der Träger wird mit Hilfe eines Sensors gemessen, der aus speziellem Garn besteht. Denn Menschen würden sich anders bewegen, wenn sie müde werden: Die Schritte werden kürzer und weniger regelmässig.

Die Messung wird durch den Aufbau des Garns ermöglicht: Laut der Mitteilung besteht die innere Faser aus einem leitenden, elastischen Gummi. Spiralförmig um diesen herum haben die Forschenden einen steifen Draht gewickelt, der mit einer dünnen Kunststoffschicht verkleidet ist. «Die beiden Fasern wirken als Elektroden und erzeugen ein elektrisches Feld. Sie bilden gemeinsam einen Kondensator, der eine elektrische Ladung speichern kann, die wir als Kapazität bezeichnen», lässt sich Tyler Cuthbert, der als Postdoc in Menons Gruppe forschte und massgeblich an der Entwicklung beteiligt war, zitieren.

Intelligente Laufhose

Stickt man dieses Garn nun auf der Höhe des Oberschenkels auf eine elastische Laufhose wird es beim Laufen in einem gewissen Rhythmus gedehnt und wieder gelockert. Bei jeder Bewegung ändert sich der Abstand zwischen den beiden Fasern und damit auch das elektrische Feld sowie die Kapazität des Kondensators.

Aktuell arbeiten die Forschenden daran, aus dem Prototyp ein marktreifes Produkt zu machen. Dafür bewerben sie sich um eines der begehrten Pioneer Fellowship der ETH Zürich. «Unser Ziel ist, intelligente Kleidung günstiger herzustellen und damit einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen», sagt ETH-​Professor Menon. Anwendungen sieht Menon dabei nicht nur im Sport, sondern auch am Arbeitsplatz, um ermüdungsbedingten Verletzungen vorzubeugen, oder im Bereich der Rehabilitationsmedizin.

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