Brown Bag Series 2023: Vertrauensarbeit schafft Kundentreue Die kostenlose Webinar-Reihe, die von der HWZ in Kooperation mit Post Advertising, Swiss Marketing Forum und AZ Konzept durchgeführt wird, widmete sich diesmal der Frage: Ist Customer Loyalty heute ein Wunschtraum?
Die kostenlose Webinar-Reihe, die von der HWZ in Kooperation mit Post Advertising, Swiss Marketing Forum und AZ Konzept durchgeführt wird, widmete sich diesmal der Frage: Ist Customer Loyalty heute ein Wunschtraum?
Viele Branchen und Unternehmen klagen darüber, dass Konsumentinnen und Konsumenten immer weniger loyal sind, was ihre bisherige Kundentreue betrifft. Der Preis ein bisschen niedriger, das Angebot ein wenig verlockender und schon ist es mit dieser Treue vorbei. In unserer schnelllebigen Zeit wird es zusehends komplexer, eine tragfähige Beziehung zu Kundinnen und Kunden aufzubauen, die nachhaltigen Bestand hat. Mittel und Wege müssen also gesucht und gefunden werden, damit sich Menschen weiterhin freiwillig und stabil an ein Unternehmen oder ein Produkt binden.
Am dritten «TalkTäglich»-Panel der Brown Bag Series 2023, zum Thema «Ich bin dann mal weg – Ist Customer Loyality heute ein Wunschtraum?», das von Esther-Mirjam de Boer eingeleitet und moderiert wurde, haben teilgenommen: Silvia Beyeler, Leiterin Marketing & Kommunikation Stiftung SOS-Kinderdorf Schweiz, Sandra Mottola, Marketingleiterin Rimuss & Strada Wein AG, und Professor Michael Grund, Leiter Departement für Marketing und Business Communications HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich. Präsentierender Partner: Die Post Advertising. Veranstalter: AZ Konzept, HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich und Swiss Marketing Forum. Medienpartner: persönlich.
Kundenloyalität heisst Beziehungsarbeit
Die Diskussionsrunde hat verschiedene Facetten des Kaufverhaltens vor dem Hintergrund psychologischer Erkenntnisse beleuchtet und aufgezeigt, wie Treue von Konsumentinnen und Konsumenten auch heute noch erreicht werden kann. «Kundinnen- und Kundenloyalität hat immer etwas mit bewusster Beziehungsarbeit zu tun, die aktiv gepflegt werden muss», erklären Sandra Mottola, Rimuss & Strada Wein AG, und Silvia Beyeler, SOS-Kinderdorf Schweiz, unabhängig von ihren sehr unterschiedlichen Branchen. Was bei Rimuss die Verbindung zu glücklichen Festivitäten in einem intergenerativen Rahmen angeht, ist beim SOS-Kinderdorf eine Spende, die zu einem guten Gefühl beim Spendenden ohne physischen Gegenwert beitragen und einer Sache dienen soll. «Etwas zurückgeben wollen», steht da im Vordergrund und schafft Treue zu transparent vorgestellten Projekten, wie Silvia Beyeler betont.
In der Weiterbildung an Fachhochschulen ist die Empfehlung von Ehemaligen als zentraler Aktivator zur Wahl des Bildungsanbieters anzusehen, so Michael Grund. Rund 50 Prozent der Kandidatinnen und Kandidaten für potenzielle Weiterbildungen haben an der HWZ bereits einen Bezug zur Institution, welcher auf guten Erfahrungen und Erlebnissen mit Dozierenden und Studiengängen basiert. Authentische Wieder- und Weiterempfehlungen sind zentral für die eigene Wahl der Bildungsinstitution, was eine messbare Grösse ist.
Messbarkeit via Kundenkontakt
Für Sandra Mottola sind neben einem internen Qualitätsmanagement regelmässige Gespräche mit dem Detailhandel relevant, was die Qualifizierung der Kundenzufriedenheit angeht. Dies, weil die Produkte an diesem Ort primär abgesetzt werden. Daneben finden vermehrt auch Kundinnen- und Kundengespräche statt, die über Newsletters und zunehmend auch über die sozialen Medien niederschwellig gesucht werden. Alkoholfreie Getränke liegen aktuell im Trend und Rimuss hat seit 1954 eine stabile Markenpräsenz, wenn es um alkoholfreie Kindergeburtstage und Menschen geht, «die auch ohne Alkohol lachen können». Dieser Markt entwickelt sich gut, und Rimuss entwickelt sich mit alkoholfreien Schaumweinen weiter, bei denen alle altersunabhängig mitfeiern können. Rimuss soll dabei mit Familiarität assoziiert werden, das bei Feierlichkeiten auf der emotionalen Ebene verbindend wirkt.
Wohin bewegt sich die Kundentreue? Wir befinden uns hier in einer Konsolidierungsphase bei steigender Sensibilisierung für Aspekte der Glaubwürdigkeit, Authentizität und der Transparenz. «Der Spendenmarkt ist im Umbruch», sagt Silvia Beyeler und verweist auf die verstärkte Wirkungsorientierung von Spenden in der Kommunikation. Man will heute genau wissen, wo was warum und mit welchem Ergebnis hinfliesst. Die Beweispflicht für den Empfänger wird relevant, auch beim SOS-Kinderdorf, das bereits seit 60 Jahren aktiv ist. Vermehrte Patenschaften sind hier eine nachhaltige Antwort, die bereits rund 20% der Spendeneinnahmen ausmachen.
Michael Grund betont: «Allein mit dem Argument Qualität ist heute keine stabile Kundinnen- und Kundentreue zu sichern. Sie gilt als absolute Grundvoraussetzung. Mit diesem Umstand ist das Risiko eines Wechsels deutlich gesunken, was die Bedeutung der emotionalen Bindung in dieser interaktiven Verbindung immer wichtiger macht.» Eine gute Story mit einer starken Brand Mission kann einen Brand zum Love Brand werden lassen, der, trotz der individuellen Suche nach Abwechslung («variety seeking»), zu einer persönlichen Orientierungshilfe wird. Sandra Mottola bezeichnet Rimuss als gut verankterten Love-Brand, der eine klare Positionierung besitzt, was sein Zielpublikum angeht («be a part of it»). Bei regelmässigen Degustationen wird diese intensive Beziehung stets gefestigt und Rejustierungen werden punktuell vorgenommen.
Neuromarketing wird zum Orakel
«Erkenntnisse aus dem Neuromarketing werden vermehrt bei Fragen rund um die Customer Loyalty beigezogen», sagt Michael Grund. Dies ist der Fall, weil sie hinsichtlich bildsprachlicher Kommunikationsaspekte und dem Design von Produkten wichtige Fragen beantworten können, welche die Zielgruppen betreffen. Ziel ist es, individualisierte Botschaften zu erstellen, mit denen Kundinnen und Kunden dann punktgenau angesprochen werden können. Erst ansatzweise werden dazu Datenanalysen eingesetzt, die fundierte Customer Insights liefern.
Generell gilt: Relevanz steigert Attraktivität, wenn dabei ein positives Gefühl ausgelöst wird. «Negative Erlebnisse können allerdings bei einem positiven Endergebnis die Loyalität zu einem Unternehmen festigen», erklärt Michael Grund. Beschwerden sind damit gleichzeitig immer auch eine Chance, was die Bedeutung des After Sales zur Festigung der Kundentreue verdeutlicht.
Brown Bag Series 2023
Die HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich, das Swiss Marketing Forum und AZ Konzept veranstalten auch 2023 eine mehrteilige Serie von Live-Streaming Sessions unter der Bezeichnung Brown Bag Series. Präsentierender Partner ist die Post Advertising, Medienpartner ist die persönlich Verlags AG, Zürich. Diese kostenlosen Events richten sich an Führungskräfte in Marketing, Kommunikation und Vertrieb und vermitteln jeweils eine Stunde lang Fachwissen auf Hochschulniveau mit direktem Praxisbezug, der von den Gästen geliefert wird.
Die nächsten Termine:
- Dienstag, 5. September: «Strategische Medienplanung» – Daten und Insights als Basis für die Kommunikationsplanung.
- Dienstag, 7. November: «Corporate & Crisis Communications» – Krisenkommunikation oder das Pokern mit dem Kurzzeitgedächtnis der Konsumentinnen und Konsumenten.