Wechsel an Uhrenverbandsspitze in glänzenden Zeiten Die Schweizer Uhrenindustrie boomt und eilt gemessen am Exportvolumen von Rekord zu Rekord. Und die Aussichten bleiben trotz geopolitischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten gut.

Die Schweizer Uhrenindustrie boomt und eilt gemessen am Exportvolumen von Rekord zu Rekord. Und die Aussichten bleiben trotz geopolitischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten gut.

 

2022 wurden Uhren im Rekordwert von knapp 25 Milliarden Franken ins Ausland exportiert. Bild: unsplash

Am Donnerstag haben die Mitglieder des schweizerischen Uhrenverband (FH) an der Generalversammlung in Biel Yves Bugmann zum neuen Präsidenten gewählt. Wie bereits angekündigt, wird er Anfang 2024 Jean-Daniel Pasche an der Verbandsspitze ablösen. Dieser geht dann nach dreissig Jahren Verbandstätigkeit, zunächst als Direktor und ab 2002 als Präsident, in Pension.

Um eine Bilanz zu ziehen, sei es noch zu früh, erklärte Pasche im Gespräch mit Medienvertretern. Schliesslich werde er seine Arbeit für den Verband noch bis zum Jahresende fortsetzen und zum Beispiel Bundesrat und Wirtschaftsminister Guy Parmelin auf seiner geplanten Reise nach Brasilien begleiten.

Uhren-Boom hält an

Die Übergabe des Präsidiums erfolgt im Uhrenverband in einer für die Branche glänzenden Phase. Das Geschäft hat sich vom Corona-Einbruch gut erholt: 2022 wurden Uhren im Rekordwert von knapp 25 Milliarden Franken ins Ausland exportiert, nach 22 Milliarden 2021 und lediglich 17 Milliarden im Corona-Jahr 2020.

«Unsere Branche ist in einer sehr guten Verfassung und wir sind zuversichtlich, dass wir 2023 positiv mit einem neuen Exportrekord abschliessen», sagte Pasche. Von Januar bis Mai wuchsen die Uhrenexporte um 11 Prozent. Jedoch dürfte sich das Wachstumstempo bis zum Jahresende wegen der hohen Vorjahresbasis verlangsamen.

Gute US-Nachfrage – Erholung in China

Ein Treiber des Geschäfts mit Schweizer Uhren ist spätestens seit Ende der Coronakrise der US-Markt. Die USA haben China im Nu als wichtigsten Absatzmarkt abgelöst. «Das rasche Wachstum hat die Uhrenhersteller etwas überrascht, auch wenn das Potenzial des US-Markts seit längerem bekannt war», so Pasche.

In China erholen sich derweil die Luxusgüterverkäufe, seit die Corona-Massnahmen Ende 2022 aufgehoben wurden. «Die Uhrenexporte nach China erholen sich markant», sagte Pasche.

Potenzial sieht der FH-Präsident auch in anderen asiatischen Staaten, insbesondere im mittlerweile weltweit bevölkerungsreichsten Land Indien. Da müssten aber zunächst noch Zölle und weitere Handelshemmnisse abgebaut werden, damit auch die Uhrenverkäufe ins Rollen kämen.

Neuer Präsident will Kontinuität

Der designierte Präsident Bugmann kennt den Uhrenverband wie Pasche sehr gut: Er leitet seit 17 Jahren die Rechtsabteilung im FH. «Ich freue mich auf die neue Herausforderung und werde die Arbeit meines Vorgängers fortsetzen», erklärte er.

Themen wie der Kampf gegen das nach wie vor weltweit grosse Angebot von Uhrenfälschungen oder die Umsetzung der Swiss-Made-Bestimmungen würden weiter im Fokus stehen. Für Fälscherbanden sind laut Bugmann vor allem die sozialen Medien ein wichtiger Platz für ihre Machenschaften geworden.

Dank dem Einsatz spezialisierter Software-Programme sei auf den digitalen Kanälen der Verkauf von rund einer Million gefälschter Schweizer Uhren ein Riegel geschoben worden, so Pasche. «Das Angebot von Fälschungen ist aber nicht kleiner geworden, wir müssen unseren Kampf fortsetzen.» Das sei zum Schutz des Kundenvertrauens wichtig.

Das könnte Sie auch interessieren: