Dank Mega-Deals bleibt Transaktionsvolumen weiterhin hoch Es gibt hierzulande zwar weniger Fusionen und Übernahmen in der ersten Jahreshälfte. Aber die Höhe der getätigten M&A weiss trotzdem zu überzeugen, vor allem dank Glencore und UBS.
Es gibt hierzulande zwar weniger Fusionen und Übernahmen in der ersten Jahreshälfte. Aber die Höhe der getätigten M&A weiss trotzdem zu überzeugen, vor allem dank Glencore und UBS.
Der Schweizer Markt für Fusionen und Übernahmen (M&A) hat sich im 1. Halbjahr 2023 mit 216 Fusionen und Übernahmen weiter abgekühlt (1.d Halbjahr 2022: 362). „Auch wenn im Vergleich zu den letzten zwei Jahren weniger Transaktionen stattfanden, sehen wir weiterhin grosse Transaktionen mit sehr hohen Volumen“, sagt Timo Knak, Leiter Deal Advisory und M&A bei KPMG.
Das Transaktionsvolumen der ersten Jahreshälfte liegt mit rund 80,7 Milliarden US-Dollar signifikant über dem zehnjährigen Durchschnitt von 57,9 Milliarden US-Dollar. Bei Private Equity-Gesellschaften haben sowohl Transaktionen als auch deren Volumen abgenommen. Nichtsdestotrotz bleiben sie mit rund 29% aller Transaktionen ein wichtiger Treiber des Schweizer Marktes für Fusionen und Übernahmen.
Die zehn grössten Fusionen und Übernahmen in der ersten Jahreshälfte machten mit rund 68,7 Milliarden US-Dollar mehr als 85% des gesamten Transaktionsvolumens aus. Der grösste Deal mit einer Rekordsumme von rund 32 Milliarden US-Dollar war die Übernahme des kanadischen Bergbauunternehmens Teck Resources durch Glencore. Der Schweizer Rohstoffhändler war zudem auf der Verkäuferseite bei der zweitgrössten Übernahme des niederländischen Agrarunternehmens Viterra durch Bunge für rund 17,3 Milliarden US-Dollar. Die medial prominenteste Transaktion belegt den dritten Platz, wobei es sich um die staatlich induzierte Rettungsübernahme der Credit Suisse durch die UBS handelt.
Industrie- und Technologiesektor weiterhin die aktivsten Branchen
Wie schon letztes Jahr waren im 1. Halbjahr 2023 der Industriesektor mit 48 Transaktionen und die TMT-Branche (Technologie, Medien und Telekommunikation) mit 39 Transaktionen die aktivsten Branchen. Sie machten zusammen rund 40% aller Fusionen und Übernahmen im Schweizer M&A-Markt aus. Dabei betrug das Transaktionsvolumen im Industriesektor rund 6,6 Milliarden US-Dollar, in der TMT-Branche rund 4,5 Milliarden US-Dollar.
Auch die Pharma- und Life Sciences-Branche zeigte mit 36 Transaktionen weiterhin eine erhöhte Dynamik. Das Volumen in diesen Branchen lag im Vorjahresvergleich mit 9 Milliarden US-Dollar deutlich höher (1. Halbjahr 2022: 3,6 Milliarden US-Dollar). Der Energiesektor fand sich mit 17 Transaktionen auf dem vierten Platz, gefolgt von der Konsumgüter- und Finanzbranche mit 14 beziehungsweise 9 Transaktionen. Das höchste Transaktionsvolumen verzeichnete mit 49,9 Milliarden US-Dollar der Rohstoffsektor aufgrund der beiden Mega-Deals von Glencore.
Schweizer Unternehmen weiterhin besonders aktiv im Ausland
Im 1. Halbjahr 2023 wurden 112 Transaktionen verzeichnet, bei denen Schweizer Unternehmen eine Gesellschaft im Ausland erwarben. Das sind mehr als doppelt so viel wie umgekehrt: lediglich 50 Schweizer Unternehmen wurden im selben Zeitraum von ausländischen Käufern übernommen. Des Weiteren erfolgten 28 Transaktionen im Landesinneren, bei denen Schweizer Unternehmen von einheimischen Käufern übernommen wurden. Abschliessend wurden 26 weitere Transaktionen verzeichnet, bei denen Schweizer Konzerne ihre ausländischen Tochtergesellschaften an ausländische Käufer veräusserten.
Das 1. Halbjahr wurde massgeblich von Einflussfaktoren wie fluktuierende Zinsen, Inflation sowie den andauernden geopolitischen Unsicherheiten geprägt. „Der Markt für Fusionen und Übernahmen gewinnt allmählich wieder an Fahrt, und wir erwarten in der zweiten Jahreshälfte eine leichte Steigerung des Transaktionsniveaus“, prognostiziert Timo Knak.