Schweizer Beschäftigte unzufriedener, wollen aber Job kaum wechseln Die Beschäftigten in der Schweiz sind zunehmend unzufrieden. Auch die emotionale Bindung zum Arbeitgeber fehlt oft. Den Job wechseln wollen aber nur Wenige.
Die Beschäftigten in der Schweiz sind zunehmend unzufrieden. Auch die emotionale Bindung zum Arbeitgeber fehlt oft. Den Job wechseln wollen aber nur Wenige.
Derzeit fühlt sich mit 54 Prozent nur noch rund die Hälfte der Beschäftigten zufrieden und zuversichtlich – 5 Prozentpunkte weniger als bei der letzten Befragung. Das geht aus einer aktuellen Studie des Beratungsunternehmens Gallup vom Mittwoch hervor. Befragt wurden für den globalen Gallup-Report weltweit fast 130’000 Arbeitnehmende in 145 Ländern, in der Schweiz waren es rund 1000 Personen.
Zudem sei hierzulande nicht einmal jeder Zehnte emotional an seinen Arbeitgeber gebunden. Damit liege die Schweiz auf einem der letzten Plätze in Europa und verschenke Potenzial. Mit 81 Prozent mache der der überwiegende Teil «Dienst nach Vorschrift», 10 Prozent hätten sogar innerlich bereits gekündigt.
Gleichzeit ist die Wechselbereitschaft der Schweizer gering. Denn nur jeder Fünfte sei auf der Suche nach einem neuen Job, obwohl 48 Prozent der Meinung sind, dass aktuell eine gute Zeit dafür sei, eine neue Stelle zu finden.
«Die weit überwiegende Mehrheit der Beschäftigten in der Schweiz ist mit ihrem Lebensstandard zufrieden, nimmt aber anders als Arbeitnehmende in Deutschland oder Österreich keinen Boom am Arbeitsmarkt wahr», versucht Marco Nink, Director of Research & Analytics EMEA bei Gallup die relativ tiefe Wechselbereitschaft zu erklärten.
Europäischer Vergleich
Im europäischen Vergleich sind die Schweizer immerhin noch etwas zufriedener mit ihrer Situation als der europäische Durchschnitt (47%) oder speziell die DACH-Region (44%). Ganz vorne sind aber wie im Vorjahr die skandinavischen Länder zu finden – beispielsweise Finnland auf dem ersten Platz, wo 73 Prozent der Beschäftigten zufrieden sind. Es folgen Dänemark (77%), Island (76%), die Niederlande (71%) und Schweden (70%).
Bei den direkten Nachbarländern sieht es allerdings noch etwas trüber aus als in der Schweiz. Denn besonders in Deutschland hat die Zufriedenheit deutlich um 8 Prozentpunkte auf 45 Prozent abgenommen und auch die Beschäftigten in Österreich (-6 Prozentpunkte auf 48%) sind unzufriedener.
Und zumindest der Stresslevel liegt in der Schweiz sowohl im europäischen Vergleich als auch im Duell mit den direkten Nachbarn deutlich tiefer. Denn mit nur 30 Prozent gaben klar weniger Beschäftigte an, gestresst zu sein als vergleichsweise in Europa (37%) oder Deutschland (41%) und Österreich (35%). «Die Daten deuten darauf hin, dass hohe Belastungen in Unternehmen gut ausbalanciert werden», so Nink. Weniger Stress bedeute auch weniger Gereiztheit und Konflikte am Arbeitsplatz.