Die Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern in der Schweiz sinkt weiter Neue Daten des Bundesamts für Statistik zeigen, dass der Lohnunterschied in der Gesamtwirtschaft von 18 Prozent im Jahr 2020 auf 16,2 Prozent im Jahr 2022 gesunken ist.
Neue Daten des Bundesamts für Statistik zeigen, dass der Lohnunterschied in der Gesamtwirtschaft von 18 Prozent im Jahr 2020 auf 16,2 Prozent im Jahr 2022 gesunken ist.
In der Schweizer Gesamtwirtschaft, die sowohl den privaten als auch den öffentlichen Sektor umfasst, verdienten Frauen im Jahr 2022 durchschnittlich 16,2% weniger als ihre männlichen Kollegen. Dies stellt eine deutliche Verbesserung gegenüber den Vorjahren dar, in denen die Differenz 2020 noch 18,0% und 2018 sogar 19,0% betrug. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den einzelnen Sektoren wider. Im privaten Sektor sank der Lohnunterschied von 19,5% im Jahr 2020 auf 17,5% im Jahr 2022, während er im öffentlichen Sektor von 15,1% auf 13,8% zurückging.
Trotz dieser positiven Tendenz variieren die Lohnunterschiede stark je nach Wirtschaftszweig. Während im Gastgewerbe die Differenz bei 7,6% liegt, beträgt sie im Kredit- und Versicherungsgewerbe 29,4%. Diese Unterschiede verdeutlichen, dass die Lohngleichheit in einigen Branchen noch stärker gefördert werden muss.
Unerklärter Anteil der Lohnunterschiede
Ein wichtiger Aspekt der Lohnungleichheit ist der sogenannte «unerklärte Anteil». Dieser Teil der Lohndifferenz lässt sich nicht durch strukturelle Faktoren wie Bildungsniveau, Dienstjahre oder Führungsfunktion erklären. In der Gesamtwirtschaft blieben 2022 48,2% der Lohnunterschiede unerklärt, was einem Betrag von 657 Franken brutto pro Monat entspricht. Im privaten Sektor lag dieser Anteil bei 44,9%, im öffentlichen Sektor sogar bei 49,6%.
Interessanterweise zeigt sich, dass die Unternehmensgrösse und die Hierarchiestufe einen Einfluss auf den unerklärten Anteil der Lohnunterschiede haben. In Kleinunternehmen mit weniger als 20 Mitarbeitenden ist der unerklärte Anteil mit 55,3% am höchsten, während er in Grossunternehmen mit mindestens 1000 Mitarbeitenden bei 40,5% liegt. Zudem verringert sich der unerklärte Anteil mit steigender Hierarchiestufe. Im oberen Kader beträgt er 50,5%, bei Arbeitnehmenden ohne Führungsfunktion hingegen 82,8%.
Fazit: Fortschritte erkennbar, aber weitere Anstrengungen nötig
Diese Zahlen verdeutlichen, dass trotz der positiven Entwicklungen weiterhin Handlungsbedarf besteht, um die Lohngleichheit zwischen Frauen und Männern in der Schweiz zu fördern. Insbesondere in bestimmten Wirtschaftszweigen und auf verschiedenen Hierarchiestufen sind noch erhebliche Anstrengungen erforderlich, um eine faire Entlohnung unabhängig vom Geschlecht zu gewährleisten.