Swatch erleidet 2024 noch grösseren Gewinneinbruch als befürchtet Die Swatch Group musste im vergangenen Jahr einen noch grösseren Rückgang ihres Gewinns hinnehmen als zuvor erwartet. Hauptgrund dafür ist die sinkende Nachfrage in China. Derzeit ist noch keine Erholung in Sicht.
Die Swatch Group musste im vergangenen Jahr einen noch grösseren Rückgang ihres Gewinns hinnehmen als zuvor erwartet. Hauptgrund dafür ist die sinkende Nachfrage in China. Derzeit ist noch keine Erholung in Sicht.
Swatch hat im vergangenen Jahr stark unter der Konsumschwäche in China gelitten. Der Gewinn brach deutlich heftiger ein als am Markt bereits befürchtet, und eine Trendwende scheint derzeit nicht in Sicht.
Der Umsatz des Uhrenkonzerns sank 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 14,6 Prozent auf 6,74 Milliarden Franken, so Swatch am Donnerstag. Bereinigt um Währungseinflüsse betrug der Umsatzrückgang 12,2 Prozent.
Der Betriebsgewinn EBIT brach auf 304 Millionen Franken ein, verglichen mit 1,19 Milliarden im Vorjahr. Die Marge betrug nur noch 4,5 Prozent, verglichen mit 15,1 Prozent 2023.
Keine Erholung in China
Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 219 Millionen Franken (-75 %). Analysten hatten im Durchschnitt gut 400 Millionen erwartet. Die Aktionäre der Swatch Group müssen sich nun mit einer um 2 Franken niedrigeren Dividende von 4,50 Franken pro Inhaberaktie zufrieden geben.
Die stark gesunkene Nachfrage nach Konsumgütern in China und den südostasiatischen Märkten, die stark von chinesischen Touristen abhängig sind, setzte sich im zweiten Halbjahr 2024 fort. Der Umsatz in China, Hongkong und Macau ging im Gesamtjahr um etwa 30 Prozent zurück.
Swatch macht für den massiven Rückgang beim Betriebsergebnis auch die Tatsache verantwortlich, dass in diesen schwierigen Zeiten «bewusst» keine Produktionskapazitäten abgebaut und Mitarbeiter nicht entlassen wurden.
Gewohnheiten ändern sich weiter
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist unklar, wann eine Erholung in China eintreten könnte. «Die Nachfrage in China wird sich weiter verhalten», warnt das Management von Swatch, das sonst für seinen Optimismus bekannt ist. Sie prognostizieren auch, dass sich die Gewohnheiten und das Verhalten der chinesischen Konsumenten weiter ändern werden – für gut positionierte Marken könnte dies jedoch auch eine Chance darstellen.
Trotz der Veränderungen in dem asiatischen Land und der hohen Unsicherheit will Swatch China als wichtigsten Absatzmarkt beibehalten. «Wir werden weiter in China investieren und unser Engagement nicht einstellen – ganz im Gegenteil», sagte CEO Nick Hayek.
China, einschliesslich Hongkong und Macau, machte trotz des Rückgangs auch 2024 mit 27 Prozent des Gesamtumsatzes den grössten Markt für die Swatch Group aus.
Keine Angst vor Trump-Zöllen
Swatch konnte trotz der schwierigen Marktlage Rekordumsätze und Marktanteilsgewinne in den USA, in Japan, Indien und dem Mittleren Osten verzeichnen – besonders die Marken Omega, Longines und Tissot zeigten starkes Wachstum. Tissot übertraf in den USA erstmals die Umsatzmarke von 100 Millionen US-Dollar.
CEO Hayek zeigt sich unbeeindruckt von möglichen Auswirkungen durch Zölle aus den USA unter der neuen (alten) Präsidentschaft von Trump. «Zölle für einzigartige Produkte, die die Leute wollen, sind kein Problem», sagte er. In der Vergangenheit habe sich gezeigt, dass dies für das Unternehmen kein Hindernis darstelle.
Zudem sei der Konzern daran gewöhnt, «bestraft» zu werden. So gut wie alle Kosten von Swatch fallen in Schweizer Franken an. Gleichzeitig nehme der Konsum in den USA derzeit zu, was wiederum positive Auswirkungen auf alle Bereiche des Unternehmens hat.
Guter Start im Januar
Weltweit sind praktisch alle Märkte auf Wachstumskurs, mit Ausnahme von China, so das Unternehmen. Für das kommende Jahr rechnet Swatch daher insgesamt mit «substantiellen» Verbesserungen beim Umsatz, dem Betriebsergebnis und dem Cashflow.
Der Konzern verzeichnete gute Verkäufe im Dezember ausserhalb von China und plant Produktneuheiten in allen Preissegmenten. Im Januar 2025, so Hayek, sei das Unternehmen bereits gut in das neue Jahr gestartet.
Um 12.10 Uhr sanken die Aktien von Swatch um 3,6 Prozent auf 157,35 Franken. Der Anstieg nach den überraschend guten Ergebnissen von Richemont im Weihnachtsquartal Mitte Januar ist fast vollständig geschmolzen. 2024 hatte Swatch 28 Prozent verloren.
(ys/mk)