Vorbeugende Massnahmen zur Reduktion von Flotten-Schadenfällen Es ist eine Binsenwahrheit, dass heute im Wirtschaftsleben alles möglichst effizient und so kostengünstig wie möglich gehen muss. Das betrifft nicht nur zentrale Aktivitäten eines Unternehmens, wie die Innovation von Produkten und Dienstleistungen sowie deren Produktion, deren Verkauf und die Betreuung beim zukünftigen Kunden. Das gilt auch für scheinbare Nebensächlichkeiten, zum Beispiel für die Mobilität der Mitarbeitenden: In der Branche ist die Rede von einem effizienten Flottenmanagement als Mittel für Effizienz und Kostenreduktion. Das ist selbstverständlich hauptsächlich den Versicherungen ein Anliegen.
Es ist eine Binsenwahrheit, dass heute im Wirtschaftsleben alles möglichst effizient und so kostengünstig wie möglich gehen muss. Das betrifft nicht nur zentrale Aktivitäten eines Unternehmens, wie die Innovation von Produkten und Dienstleistungen sowie deren Produktion, deren Verkauf und die Betreuung beim zukünftigen Kunden. Das gilt auch für scheinbare Nebensächlichkeiten, zum Beispiel für die Mobilität der Mitarbeitenden: In der Branche ist die Rede von einem effizienten Flottenmanagement als Mittel für Effizienz und Kostenreduktion. Das ist selbstverständlich hauptsächlich den Versicherungen ein Anliegen.
Christoph Kamber, der Spezialist für vorbeugende Massnahmen bei der Allianz Suisse, schildert ein anschauliches Beispiel, wie ein effizientes Flottenmanagement vor sich gehen kann: «Bei der jährlichen Analyse unseres Flottenportfolios haben wir einen auffälligen Schadenverlauf bei einem unserer Kunden bemerkt. Die über dem bisherigen Durchschnitt liegenden Schadenkosten und die Zahl der Schadenfälle legten den Schluss nahe, dass Massnahmen nötig waren. Im Gespräch mit dem Kunden zeigte sich, dass seine Fahrer/Fahrerinnen schon seit Längerem zu viele «Bagatellschäden» (Dellen, Kratzer usw.) verursachten. Allerdings wurden nur die grösseren dieser Schadenfälle bei der Versicherung angezeigt; die Reparaturen, für die sich die Kosten noch im Rahmen des Selbstbehalts bewegten, gab die Firma direkt in Auftrag, ohne Meldung an die Versicherung.
Die Allianz schlug dem Kunden das folgende Vorgehen vor: Die Versicherung analysierte die Fakten der gemeldeten Schäden aus ihrer Datenbank. Sie untersuchte alle Meldungen, um die tatsächlichen Ursachen der Schäden herauszufinden. Miteinbezogen wurden die Aussagen der Schadenmelder, die betroffenen Fahrzeuge und Fahrer/Fahrerinnen, der Ort des Schadens sowie der jeweilige Zeitpunkt (Wochentag, Tageszeit). Informationen über die nicht gemeldeten Schadenfälle erhielt die Allianz vom Kunden.
Die Analysten der Allianz ermittelten bei ihrer Analyse ein auffallendes Muster: Die meisten Schäden entstanden bei der An- und Wegfahrt bei den Kunden. Dazu kam, dass bei einem Teil der Fahrzeuge die Sicht nach hinten eingeschränkt war, was das Manövrieren erschwerte. Von besonderer Bedeutung war die Feststellung, dass die Fahrer/Fahrerinnen bei der Ankunft und beim Wegfahren bei den Kunden Statusreporte über mobile Geräte erhielten.»
Das weitere Vorgehen schildert Kamber folgendermassen: «Wir besprachen die Ergebnisse der Analysen mit dem Kunden in allen Details. Darüber hinaus machten wir ihn auf die Kosten (Schadenkosten, die nicht von der Versicherung übernommen wurden, z. B. für die Reparaturen unter dem Selbstbehalt, die Prozesskosten, die von der Schadenmeldung bis zum Wiedereinsatz des reparierten Fahrzeugs anfielen) aufmerksam. Sie beliefen sich für ihn bei jedem Schadenfall auf durchschnittlich knapp 1’350 Franken. Insgesamt betrugen folglich die Kosten, die nicht durch die Versicherung gedeckt waren, bei einer Flottengrösse von 48 Fahrzeugen mehr als 30’000 Franken.»
Die Massnahmen zur Effizienzsteigerung und zur Kostenreduktion mussten die folgenden Probleme lösen: Risiken beim Manövrieren bzw. Mängel bei den Fahrfähigkeiten der Fahrer/Fahrerinnen, die nicht optimale Fahrzeugtechnik, die eingeschränkte Sicht nach hinten und die Beeinträchtigung des Fahrverhaltens durch die Nutzung mobiler Geräte beim Fahren. Die Allianz empfahl dem Kunden deshalb, während der kommenden anderthalb Jahre ein Programm – genannt «Fleet Efficiency» – mit entsprechenden Massnahmen durchzuführen: Alle beteiligten Fahrer/Fahrerinnen und deren Vorgesetzte werden über die Ergebnisse der Analyse und die angestrebte Reduktion der Zahl der Schadenfälle in den kommenden 18 Monaten informiert. Bei Fahrzeugen, die neu angeschafft werden, ist eine verbesserte Sicht nach hinten zu beachten. Die Nutzung der Kommunikationsgeräte bei laufendem Motor wird verboten. In Zukunft erhalten alle Betroffenen dreimal im Jahr Einblick in die Schadenstatistik. Der Besuch eines Referats eines Spezialisten der Allianz für vorbeugende Massnahmen als Teil der jährlichen Weiterbildung wird für alle Fahrer/Fahrerinnen und deren Vorgesetzte für obligatorisch erklärt.
Diese Massnahmen brachten das Unternehmen der angestrebten Effizienzsteigerung sowie der Kostenreduktion durchaus näher. Neun Monate nach dem Beginn dieses Programms stellt Christoph Kamber fest: «Das Verantwortungsbewusstsein der Fahrer/Fahrerinnen ist deutlich gestiegen. Die neuen Fahrzeuge mit einer besseren Sicht nach hinten erleichtern den Fahrern/Fahrerinnen das Manövrieren. Auf allen Fahrzeugen ist nun der Slogan ‹Handy aus, Motor an …› zu sehen; dessen Einhaltung hat das Vertrauen der Kunden des Unternehmens gesteigert, da damit eine hohe Eigenverantwortung sichtbar gemacht wird. All diese Massnahmen haben zu einer Reduktion der Schadenfälle um über 30 Prozent geführt. Die Kosten, die das Unternehmen selber bezahlt, sanken um mehr als 40 Prozent. Weitere Massnahmen sind nun in Planung. Denn für eine erfolgreiche Vorbeugung genügt eine einmalige Aktion nicht; sie muss kontinuierlich gelebt werden.»
Das Beispiel zeigt sehr deutlich, dass aus einem Mangel an Professionalität beim Einsatz von Fahrzeugflotten hohe Kosten anfallen können, deren Bedeutung für ein Unternehmen nicht zu unterschätzen ist. Vorbeugende Massnahmen sind also dringend notwendig, um die Verluste gering zu halten. Allerdings sind solche Massnahmen nicht einfach umzusetzen, da Schäden ja nicht mit Absicht verursacht werden. «Mir ist wichtig, dass die Fahrzeuge und die Fahrer/Fahrerinnen unserer Kunden ihre Aufgaben effizient erfüllen können», sagt Christoph Kamber.
Selbstverständlich lässt sich das Programm «Fleet Efficiency» nicht ohne Weiteres auf andere Bereiche, in denen mehr Effizienz und Kostenreduktion notwendig sind, übertragen. Doch zumindest das Vorgehen hat Modellcharakter.