Edelmarken übertreffen Vor-Corona-Umsatz Das weltweite Geschäft mit persönlichen Luxusgütern hat 2021 zu alter Stärke zurückgefunden. Der Umsatz der Edelmarken steigt voraussichtlich um 29 Prozent auf 283 Milliarden Euro und liegt damit über Vorkrisenniveau.
Das weltweite Geschäft mit persönlichen Luxusgütern hat 2021 zu alter Stärke zurückgefunden. Der Umsatz der Edelmarken steigt voraussichtlich um 29 Prozent auf 283 Milliarden Euro und liegt damit über Vorkrisenniveau.
Die Luxusgüterindustrie hat sich 2021 unerwartet schnell von ihrem pandemiebedingten Einbruch erholt. Im laufenden Jahr wird der weltweite Markt für persönliche Luxusgüter, zu denen unter anderem hochwertige Kleidung, Schuhe, Lederwaren, Parfüm und Schmuck zählen, gegenüber der Vorjahresperiode voraussichtlich um 29 Prozent auf 283 Milliarden Euro wachsen. Damit wird er sogar 1 Prozent über dem Ergebnis des Vorkrisenjahrs 2019 liegen. Das hat die aktuelle «Luxury Goods Worldwide Market Study» ergeben, die die internationale Unternehmensberatung Bain & Company gemeinsam mit dem italienischen Luxusgüterverband Fondazione Altagamma bereits zum 20. Mal erstellt hat. Mittelfristig wird erwartet, dass die Branche auf ihren gewohnten Wachstumspfad von 6 bis 8 Prozent oder mehr pro Jahr zurückkehrt. 2025 dürften die High-End-Anbieter demnach bis zu 380 Milliarden Euro umsetzen, heisst es in der Mitteilung vom Freitag.
Wahrnehmung der Top-Marken ändert sich
Aus der Studie geht weiter hervor, dass sich die öffentliche Wahrnehmung der Top-Marken deutlich ändere. Ging es bislang vor allem um Status, Logos und Exklusivität, müssten die Hersteller von Nobelwaren heute ihren Fokus verstärkt auch auf Nachhaltigkeit, Diversität und soziale Verantwortung richten. Diese Entwicklung wird nicht zuletzt durch die sich wandelnden Ansprüche der jüngeren Kundschaft getrieben. Auf die Generationen Y und Z werden 2025 bereits rund 70 Prozent der gesamten Nachfrage nach hochwertigen Waren entfallen.
Die gute Branchenkonjunktur bezieht sich derzeit jedoch vor allem auf persönliche Luxusgüter im engeren Sinn. Der erweiterte Luxussektor, der neben teuren Autos, Yachten oder Privatflugzeugen auch aussergewöhnliche Erlebnisse wie hochklassige Reisen oder Speisen in Gourmetrestaurants umfasst, dürfte sich 2021 hingegen mit einem Umsatz von rund 1,14 Billionen Euro etwa 10 Prozent unter Vorkrisenniveau bewegen. Insbesondere Hotellerie und Gastronomie liegen aufgrund der vielerorts bestehenden Reisebeschränkungen weiterhin klar zurück. Bei hochwertigen Kreuzfahrten beträgt das Minus sogar immer noch mehr als 80 Prozent.
Onlineabsatz bei Edelmarken weiter steigend
Bedingt durch die Pandemie ist darüber hinaus der Onlineabsatz bei Edelmarken weiter gestiegen. Nach einem Plus von 50 Prozent im Jahr 2020 nahmen die übers Internet erzielten Umsätze 2021 noch einmal um 27 Prozent zu und kommen nunmehr auf 62 Milliarden Euro. Mit ihren eigenen Webseiten generieren die Luxusanbieter mittlerweile 40 Prozent des gesamten Onlineumsatzes im Bereich hochwertiger Produkte. Währenddessen befeuern Internetshops mit gebrauchter Designerware zunehmend auch das Secondhand-Geschäft. Der Zweitmarkt für Luxusprodukte wuchs 2021 auf 33 Milliarden Euro. Insgesamt hat er sich seit 2017 mit einem Plus von 65 Prozent deutlich dynamischer als das Neugeschäft entwickelt, das im gleichen Zeitraum lediglich um 12 Prozent zulegte.