Holpriger Börsengang von Schweizer Sportradar an der Nasdaq Der Schweizer Sportdaten-Anbieter Sportradar hat am Dienstag einen holprigen Start an der US-Technologiebörse Nasdaq hingelegt. Die Aktien des St. Galler Unternehmens starteten beim Ausgabepreis von 27 Dollar, verloren danach aber klar an Wert.

Der Schweizer Sportdaten-Anbieter Sportradar hat am Dienstag einen holprigen Start an der US-Technologiebörse Nasdaq hingelegt. Die Aktien des St. Galler Unternehmens starteten beim Ausgabepreis von 27 Dollar, verloren danach aber klar an Wert.

 

Mit dem Börsengang an der Nasdaq ging ein Kindheitstraum von Sportradar-CEO Carsten Koerl in Erfüllung. Bild: unsplash.com

Bei Börsenschluss ging das Papier mit 25,05 Dollar aus dem Handel. Das war ein Minus von 7,2 Prozent gegenüber dem Ausgabepreis, der im Vorfeld auf 27 Dollar pro Aktie festgesetzt worden war. Derweil schloss der Nasdaq Composite-Index um 0,5 Prozent tiefer. Damit hat das Unternehmen einen Gesamtwert von 7,4 Milliarden Dollar.

Insgesamt hatte Sportradar 19 Millionen Aktien der Klasse A mit dem Tickerkürzel «SRAD» in den Börsenhandel gebracht. Zusammen mit der Mehrzuteilungsoption und einer Privatplatzierung nimmt das St. Galler Unternehmen bis zu knapp 750 Millionen Dollar ein.

Kontrolle bleibt bei CEO

Mit dem Börsengang an der Nasdaq gehe ein Kindheitstraum in Erfüllung, sagte CEO Carsten Koerl am Dienstag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Die New Yorker Technologie-Börse sei für sein Software- und Datenunternehmen ein «ideales Pflaster». Ausserdem blieben die USA weiterhin ein extrem wichtiger Wachstumsmarkt.

Auch nach dem Börsengang bleibt die Kontrolle über das Unternehmen bei Koerl: Als einziger Besitzer der Kategorie B-Aktien behält er einen Stimmrechtsanteil von mehr als 80 Prozent. «Diese Besitzstruktur hat den Vorteil, dass die Entscheidungswege im operativen Tagesgeschäft sehr kurz sind», so Koerl. Bei wichtigen strategischen Entscheidungen werde aber selbstverständlich der Verwaltungsrat einbezogen.

Der Hauptsitz von Sportradar soll weiterhin in der Schweiz in St. Gallen bleiben. «Wir haben keine Absichten, daran etwas zu ändern.» Auch würden die Entwicklungsarbeiten hierzulande weiter verstärkt.

Weitere Expansion geplant

Mit dem frischen Kapital soll die Expansion weiter vorangetrieben werden. Neben organischem Wachstum würden auch Akquisitionen im Technologiebereich geprüft, sagte Koerl weiter. Bezüglich Sportarten sehe er unter anderem bei Cricket grosse Wachstumschancen, zumal diese auf dem riesigen indischen Markt einen grossen Stellenwert habe.

Die Coronakrise hat das internationale Sportgeschehen im vergangenen Jahr zeitweise lahmgelegt. Neben der schweren Beeinträchtigung habe Pandemie aber auch für einen «enormen Innovationsschub» im Bereich der Sportdaten gesorgt, so der CEO. Diese einmalige Konstellation gelte es nun auszunutzen.

Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen den Umsatz trotz der Pandemie um 6 Prozent auf 405 Millionen Euro gesteigert und der Reingewinn legte gar um mehr als einen Viertel auf 14,8 Millionen Euro zu. Im ersten Semester konnte Sportradar das Wachstum weiter beschleunigen und der Umsatz stieg im Vergleich zur Vorjahresperiode um 42 Prozent auf 272 Millionen Euro an.

Sportradar ist weltweit an über 30 Standorten präsent und beschäftigt rund 2’000 Mitarbeiter. Das Unternehmen erfasst Sportdaten und verarbeitet digitale Inhalte. Es beliefert damit Sportmedien, die Sportwettenbranche oder nationale und internationale Verbände. Zu den Verwaltungsräten gehört unter anderem Ringier-Chef Marc Walder.

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