Immobilienwirtschaft: Mangelnde Datenkompetenz und schlechte Datenqualität verzögern digitale Transformation Die Bau- und Immobilienwirtschaft investiert in die digitale Transformation, der Umbau kommt aber nur schleppend voran. Das sind die Gründe.

Die Bau- und Immobilienwirtschaft investiert in die digitale Transformation, der Umbau kommt aber nur schleppend voran. Das sind die Gründe.

Skepsis gegenüber der Technologie: Fast überall sind die Erwartungen an deren Nutzen zurückgegangen. Bild: unsplash

Seit 2016 führt pom+Consulting jährlich die Digital Real Estate Umfrage durch. Diese erhebt den Stand der digitalen Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft in der Schweiz und seit 2019 auch für Deutschland.

Bereits zum fünften Mal wurde in der aktuellen Ausgabe der Digital Real Estate Index für die Schweiz und für Deutschland berechnet. Dieser misst, in welchem Ausmass sich Immobilienunternehmen mit der Digitalisierung auseinandersetzen und wie weit sie bereits Massnahmen ergriffen und umgesetzt haben. Basis für die Berechnung bilden 25 Indikatoren in fünf Clustern und 12 Technologien, heisst es in der jüngsten Mitteilung zur Studienveröffentlichung. Auf einer Skala von 1 bis 10 wird die aktuelle Digitalisierungsreife über den gesamten Markt mit 4,7 beurteilt, was eine Zunahme von 0,2 Punkten zum Vorjahr bedeutet. Der Schweizer Index steigt dabei erneut leicht von 4,4 auf 4,6 an, während der Index von Deutschland um 0,1 Punkte auf 4,8 fällt. Alles in allem fällt die Entwicklung dabei bedächtig aus.

Ein möglicher Grund dafür zeigt die Analyse der für die Branche relevanten digitalen Technologien. Deren Einschätzung stagniert gemäss der Umfrage seit mehreren Jahren. Zwar würden alle Technologien häufiger eingesetzt, doch die Zunahme sei bei den meisten eher moderat, heisst es in der Meldung.

Gleichzeitig sind auch die Erwartungen an den Nutzen der Technologie fast überall zurückgegangen. Eine Ausnahme bilden lediglich die sogenannten «Decentralized Energy Technologies», die aufgrund der drohenden Energiemangellage einen deutlichen Schub erhalten haben.

Teuerung hemmt digitale Investitionen 

Gemäss der Umfrage ist die digitale Reife bei den Facility-Manager (FM)-Dienstleistenden höher als bei allen anderen Akteurinnen und Akteuren der Branche. «Die steigende Teuerung setzt sie allerdings so unter Druck, dass sie Investitionen in die digitale Transformation drastisch reduzieren mussten», schreibt Pom+. Innert Jahresfrist habe sich der Anteil der FM-Dienstleistenden, die weniger als 1 Prozent des Umsatzes investieren, von 22 Prozent auf 66 Prozent verdreifacht. Derweilen würden Planerinnen und Bauunternehmer stärker in Innovation und Digitalisierung investieren, was auf den verstärkten Einsatz von BIM in der Projektierung zurückgeführt werden kann.

Kleinere Unternehmen investieren mehr

Zwei Drittel der Unternehmen geben mehr als 1 Prozent des jährlichen Umsatzes für Innovation und Digitalisierung aus, über ein Viertel sogar mehr als 5 Prozent. Dabei fällt auf, dass kleine Unternehmen mit bis zu 49 Mitarbeitenden anteilsmässig mehr investieren als mittlere und grosse Unternehmen. Insgesamt zeigt sich, dass grosse Unternehmen ab 250 Mitarbeitenden bei sinkenden Investitionen nach wie vor eine höhere digitale Reife haben als KMU. Mittelgrosse Unternehmen investieren weiterhin ähnlich viel und kleine Unternehmen sogar mehr als 2022. 

Mangelnde Datenkompetenzen als grösste Herausforderung 

Eine Erklärung für den schleppenden Fortschritt der digitalen Transformation liegt gemäss Pom+ in der geringen Datenmaturität in Verbindung mit einer schwachen Data Literacy, also Datenkompetenz. Als Folge davon wird Data Analytics nur bei einem Viertel der Befragten eingesetzt, 38 Prozent beschäftigen sich mit dem Aufbau oder der Planung, wobei die meisten noch mit Pilotprojekten oder Wissensaufbau beschäftigt sind. 4 Prozent rollen die Technologie bereits im Tagesgeschäft aus. Knapp ein Drittel der Befragten setzt Data Analytics gar nicht ein und 6 Prozent betrachten die Thematik als nicht relevant. Insgesamt wird Data Analytics jedoch eine hohe Bedeutung beigemessen und gilt vor allem im daten- und statistikgetriebenen Investitions-, Portfolio und Assetmanagement als wichtiger Grundpfeiler für die Zukunft. Die Optimierung der Geschäftsprozesse und der Kostenstruktur werden dabei als wichtigste Potenziale genannt.

 

Die vollständige Studie finden Sie hier.

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