Investitionen in Schweizer Jungunternehmen 2022 erneut gestiegen Die Investitionen in Schweizer Jungunternehmen sind im vergangenen Jahr - trotz der sich verschlechternden Rahmenbedingungen - erneut stark gestiegen.
Die Investitionen in Schweizer Jungunternehmen sind im vergangenen Jahr - trotz der sich verschlechternden Rahmenbedingungen - erneut stark gestiegen.
Hohe Summen flossen dabei an die Cleantech-Branche, aber auch Startups aus dem Fintech- und Informatikbereich sammelten mehr Geld ein. Die Investitionen in Biotech-Unternehmen hinkten dagegen für einmal hinterher.
Insgesamt floss 2022 Risikokapital in Höhe von 3,97 Milliarden Franken an Schweizer Startup-Firmen, knapp 30 Prozent mehr als im Jahr davor, wie dem am Donnerstag publizierten «Swiss Venture Capital Report» des Online-Portals Startupticker.ch und der Investorenvereinigung SECA zu entnehmen ist. Die Zahl der Finanzierungsrunden stieg mit einem Plus von knapp 8 Prozent auf 383 Runden etwas langsamer an.
Damit habe sich der langjährige Wachstumstrend auch 2022 fortgesetzt, betonten die Herausgeber der Studie an einer Medienorientierung in Zürich: Alleine seit 2020 habe sich das investierte Kapital nahezu verdoppelt, seit 2017 mehr als vervierfacht.
Begehrte Cleantech-Startups
Die höchsten Summen konnte im vergangenen Jahr das Cleantech-Unternehmen Climeworks einsammeln. Das Spin-off der ETH Zürich, das sich auf die Filterung von CO2 aus der Umgebungsluft spezialisiert hat, erhielt von Investoren Kapital in Höhe von rund 600 Millionen Franken. Der gesamte Schweizer Cleantech-Sektor kam 2022 auf Investitionen von 827 Millionen Franken.
Mehr als 2 Milliarden Franken (+72 Prozent), und damit über die Hälfte der Startup-Investitionen, entfielen aber auf Fintech- und ICT-Unternehmen. Die grössten Summen erhielten dabei das Genfer Software-Unternehmen Sonarsource (395 Millionen) sowie das Zürcher Fintech Wefox (392 Millionen).
Schwaches Biotech-Jahr
Die Finanzierungen von Biotech-Unternehmen gingen dagegen um fast 50 Prozent auf noch 404 Millionen Franken zurück. Die Studienautoren führten dies vor den Medien vor allem auf die «Ernüchterung» nach der Corona-Pandemie zurück: 2020 hatte die Branche noch rekordhohe Startup-Investitionen erlebt. Allerdings werde die Branche «wieder zurückkommen», zeigte sich Stefan Kyora von Startupticker.ch überzeugt.
In der geographischen Auswertung zog in der Folge der Kanton Basel-Stadt mit seinen lokalen Biotech-Unternehmen ein schwaches Jahr mit klar rückläufigen Startup-Investitionen ein. Dagegen profitierten Kantone mit einer starken ICT- und Fintech-Branche: Im Kanton Zürich stiegen die Startup-Investitionen um knapp zwei Drittel. Ein klares Wachstum resultierte auch in den Kantonen Genf und Zug.
Anhaltendes Investoren-Interesse
Auf der Finanzierungsseite hat das Interesse an den Startup-Investitionen, trotz der sich ändernden Rahmenbedingungen, offenbar nicht abgenommen. So befanden sich etwa per Ende 2022 laut der jährlichen Umfrage der Studie 55 neue Venture Capital-Fonds in der Fundraising-Phase.
Zudem gaben sich die Startup-Investoren in der Befragung durch die Studienautoren optimistisch für das laufende Jahr: Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, 2023 gleich viel oder mehr Kapital wie im Vorjahr in Jungunternehmen investieren zu wollen.