«Der Prix SVC ist für die Sichtbarkeit der KMU eine gute Gelegenheit» Der Swiss Venture Club (SVC) vergibt am 26. November wieder den Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich. Der Award gehört zu den renommiertesten Auszeichnungen für Schweizer KMU. Hannes Weibel, der neue OK-Präsident des Anlasses in Zürich, erklärt, was aus seiner Sicht gute Firmen ausmacht und warum der Unternehmerpreis für die gesamte Wirtschaftsregion wichtig ist.
Der Swiss Venture Club (SVC) vergibt am 26. November wieder den Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich. Der Award gehört zu den renommiertesten Auszeichnungen für Schweizer KMU. Hannes Weibel, der neue OK-Präsident des Anlasses in Zürich, erklärt, was aus seiner Sicht gute Firmen ausmacht und warum der Unternehmerpreis für die gesamte Wirtschaftsregion wichtig ist.
Herr Weibel, was macht das KMU-Unternehmertum in der Schweiz aus?
Hanes Weibel: Schweizer KMU passen sich laufend den veränderten Markt- und Rahmenbedingungen an – das ist ihr Erfolgsrezept und führt dazu, dass sie oft gestärkt aus den gemeisterten Herausforderungen herauskommen. Dies gelingt durch Innovation und Qualität, dank denen sich KMU mit ihren zum Teil hoch spezialisierten Gütern dem intensiven Preiswettbewerb zu einem gewissen Grad entziehen können. Mich faszinieren aber vor allem auch die Menschen, die solche Firmen lenken und weiterentwickeln.
Wie schätzen Sie gegenwärtig die wirtschaftliche Lage der KMU im Wirtschaftsraum Zürich ein, und vor welchen Herausforderungen stehen die Unternehmen?
In den letzten Jahren waren die KMU mit verschiedenen Unsicherheiten und Ausnahmesituationen konfrontiert: mit der Pandemie, Lieferkettenengpässen, geopolitischen Krisen und dem Risiko einer Energiemangellage. Geopolitische Risiken sowie eine weiterhin schwächere Konjunktur in der Eurozone dämpfen denn auch den Ausblick für die Schweizer Wirtschaft. Eines zeigt sich im Austausch mit Unternehmen aber klar: Wie man mit Krisen und schwierigen Rahmenbedingungen umgeht, hat bei Schweizer Firmen höchste Priorität.
Wie beurteilen Sie die Rahmenbedingungen für die KMU generell?
Der Wirtschaftsraum Zürich als eine der stärksten Wirtschaftsregionen Europas bietet unverändert günstige Rahmenbedingungen für KMU. Zürich hat sich nebst einem der wichtigsten Finanzzentren auch als Hub für Technologie, Innovation und Dienstleistung entwickelt. Dank erstklassiger Bildungsinstitutionen gibt es in der Region einen hohen Anteil an sehr gut ausgebildeten Fachkräften. Zürich ist als internationale Stadt mit hoher Lebensqualität auch ein Tor zu internationalen Märkten, wovon wiederum viele KMU profitieren.
Welche Bedeutung hat der Prix SVC für die Sichtbarkeit der KMU?
Man konnte in den letzten Jahren beobachten, dass aufgrund des hohen Kostenniveaus in der Schweiz ein starker Fokus auf Innovation und Technologievorsprung gelegt wurde. Dadurch entstanden viele erfolgreiche und wichtige Organisationen für Startups und sogenannte «fast growing companies». Auf nationaler Ebene hat sich zum einen das Swiss Economic Forum mit den zahlreichen Zusatzformaten für die Schweizer Wirtschaft und Unternehmen etabliert. Zum anderen deckt der SVC die national orchestrierte Plattform mit regionalem Fokus auf KMU ideal ab. Also ja, der Prix SVC ist für die Sichtbarkeit der KMU natürlich eine gute Gelegenheit.
Wie wichtig ist es, Netzwerke zwischen Unternehmen zu stärken?
Mit seinem unabhängigen und regionalen Netzwerk spielt der SVC aus meiner Sicht eine wichtige Rolle, wenn es um den Austausch zwischen Unternehmerinnen und Unternehmer geht. Sich mit Personen in ähnlichen Situationen oder mit ähnlichen Herausforderungen auszutauschen, ist sehr wertvoll. Dies setzt voraus, dass der SVC über einen Bekanntheitsgrad verfügt, mit dem sich Führungspersönlichkeiten identifizieren und angesprochen fühlen. Das wollen wir im Wirtschaftsraum Zürich mit dem alle zwei Jahre stattfindenden Prix SVC und weiteren Formaten sicherstellen.
Sie sind dieses Jahr zum ersten Mal OK-Präsident: Wie laufen die Vorbereitungen?
Die Geschäftsstelle des SVC, das OK sowie die Jury verfügen über langjährige Erfahrung in der Organisation des Prix SVC und entsprechend gestalten sich die Vorbereitungen problemlos. Ein wichtiger Faktor ist sicherlich auch der Entscheid von UBS, das Engagement im SVC weiterzuführen.
Welche Bedeutung hat der Prix SVC für die Wirtschaft und Innovation in der Region?
Wie in anderen Regionen der Schweiz gibt es auch in Zürich viele sogenannte «hidden champions», also Firmen, die in der breiten Öffentlichkeit weniger bekannt sind, die aber Innovationen und die Wirtschaft als Ganzes in der Region stark vorantreiben. Mit dem Format Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich wollen wir gemeinsam mit den jeweiligen Unternehmen ihre Bekanntheit steigern und die Bedeutung dieser Firmen für die Schweizer Wirtschaft und die Gesellschaft sichtbar machen.
Welche Rolle spielen nachhaltige Entwicklung und gesellschaftliche Verantwortung bei der Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger?
Nachhaltigkeit war und wird ein wichtiges Kriterium für die Auswahl der Finalistinnen und Finalisten bleiben. Wir haben das Thema jedoch bewusst breit gefasst und die Bedeutung der KMU für die Gesellschaft betrachtet, nebst wirtschaftlichen und ökologischen Aspekten.
Sehen Sie hier einen Trend bei den KMU?
Wir haben festgestellt, dass bedingt durch Klimarisiken, Erwartungen der Stakeholder, Lieferkettendruck und regulatorischen Anforderungen die Nachhaltigkeit zunehmend an Bedeutung gewinnt. KMU wollen ihren eigenen Fussabdruck ermitteln und daraus Massnahmen ableiten oder eine Strategie entwickeln. Insbesondere bei Investitionsentscheidungen ist Nachhaltigkeit ein wichtiges Kriterium. Der Weg zu einer integrierten Nachhaltigkeitsstrategie mit proaktiven Massnahmen ist aber oft lang.
Über Digitalisierung und künstliche Intelligenz wird ebenfalls immer wieder gesprochen. Spüren Sie, dass die Bedeutung von digitalen Lösungen auch für KMU weiter zunimmt?
Ja, das spüre ich täglich. Der SVC hat kürzlich eine Veranstaltung rund um das Thema künstliche Intelligenz organisiert – es wurde kontrovers zwischen Experten und Vertretern von KMU diskutiert. Ich persönlich bin überzeugt, dass KI in allen Branchen und insbesondere auch bei kleineren und mittelgrossen Firmen das Potenzial hat, die Geschäftsmodelle punkto Wachstum und Effizienz zu revolutionieren. Ich glaube zudem, dass dies schneller geschehen könnte, als wir dies aktuell denken.
Der Prix SVC hilft Erfolgsgeschichten sichtbar zu machen: Welche Eindrücke haben Sie aus dem Austausch mit den nominierten Unternehmen?
Beeindruckt hat mich der Blick für Details und eine gesunde Gewinnermentalität aller involvierten Mitarbeitenden der nominierten Firmen. Obwohl die Finalisten in sehr unterschiedlichen Branchen aktiv sind, war dies eine Gemeinsamkeit, welche die Unternehmen nebst der erfolgreichen Geschäftstätigkeit ausgezeichnet hat.
Ein Blick in die Zukunft: Wie kann der Prix SVC die wirtschaftliche Entwicklung der Region unterstützen und wo sehen Sie ihn in zehn Jahren?
Der Prix SVC soll sich als führendes Netzwerk für Unternehmerinnen und Unternehmer weiterentwickeln, aktuelle Trends in der Unternehmenslandschaft aufnehmen und Expertise eines globalen Netzwerks den Mitgliedern zur Verfügung stellen. Wir sollten zudem die Firmen motivieren und ermutigen, auch internationale Expansion weiterzuverfolgen. Da sehe ich in Zürich einen Standortvorteil.
Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich
OK-Präsident: Hannes Weibel ist Head Corporate & Real Estate Zurich bei UBS Schweiz. In dieser Funktion verantwortet er das Firmenkundengeschäft von UBS im Wirtschaftsraum Zürich. Der 44-Jährige ist seit über 20 Jahren für die Bank tätig und hatte bereits mehrere Führungsfunktionen innerhalb des Firmenkundengeschäfts in der Schweiz sowie im Ausland inne. Anfang Jahr übernahm er die Funktion des OK-Präsidenten für den Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich von Oliver Banz.
Veranstaltung: Das KMU-Netzwerk SVC (Swiss Venture Club) vergibt am 26. November 2024 zum neunten Mal den Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich. Fünf erfolgreiche Unternehmen aus der Region sind nominiert: Die Hauenstein AG aus Rafz, die Hawa Sliding Solutions AG aus Mettmenstetten, die LUZI AG aus Dietlikon, die RepRisk AG aus Zürich sowie die Schneider Umweltservice AG aus Meilen. Die Preisverleihung vor rund 1500 Gästen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Kultur findet im Kongresshaus Zürich statt.