Bremsfaktor Wohlstand: Frauen überholen die Männer bei der Bildung, aber nicht beim Gehalt Die Schweiz hat bei der Gleichstellung aufgeholt. Dennoch gibt es deutliche Unterschiede in den Lebensrealitäten von Männern und Frauen. Viele sind bewusst gewählt. In andere rutschen Eltern zuweilen ungewollt hinein.
Die Schweiz hat bei der Gleichstellung aufgeholt. Dennoch gibt es deutliche Unterschiede in den Lebensrealitäten von Männern und Frauen. Viele sind bewusst gewählt. In andere rutschen Eltern zuweilen ungewollt hinein.
Frauen und Männer leben in der gleichen Welt – doch die Unterschiede bei Bildung, Berufswahl, Einkommen und Familienarbeit sind beträchtlich. Das zeigen am Dienstag veröffentlichte Daten zur Gleichstellung von Frau und Mann in der Schweiz.
«Dass die Männer in der Bildung zurückfallen, finde ich nicht positiv», kommentiert Katja Rost, Ordinaria für Soziologie an der Universität Zürich. Es sei ein Rätsel, warum die Frauen die Männer in der Bildung überholten. Die Soziologieprofessorin fürchtet, dass dies einer gesellschaftlichen Polarisierung Vorschub leistet. In den USA sei das Phänomen besonders eklatant.
Man müsse sich fragen, warum die Jungen schulisch weniger erfolgreich seien als die Mädchen. Zur Gleichberechtigung gehört für sie auch, dass die Männer keine Nachteile erleiden müssen. «Da tut sich eine grosse Debatte auf, die die Gleichstellungsbüros noch nicht erkannt haben», meint Rost.
Berufswahl bleibt traditionell
Deutlich weniger geändert haben sich gemäss dem Datenüberblick hingegen die Berufswahlentscheide. Noch immer wählen junge Frauen bevorzugt klassische «Frauenberufe» und Männer «Männerberufe». So sind junge Frauen in Berufsausbildungen und Studiengängen des technischen Bereichs untervertreten. Umgekehrt entscheiden sich nur wenige Männer für Ausbildungsgänge des Gesundheits- und Sozialwesens.