Lohnt sich eine Währungsabsicherung? KMU sollten sich gegen Währungsschwankungen absichern. In Interview mit UBS-Expertin Francesca Hirsbrunner erfahren Sie, was Sie in der Praxis beachten sollten.
KMU sollten sich gegen Währungsschwankungen absichern. In Interview mit UBS-Expertin Francesca Hirsbrunner erfahren Sie, was Sie in der Praxis beachten sollten.
Wann lohnt sich eine Währungsabsicherung für Schweizer KMU?
Sobald ein Unternehmen Auslandsgeschäfte tätigt, sei es bei der Beschaffung oder beim Absatz, dürfen Währungsschwankungen nicht ausser Acht gelassen werden. KMU, die nicht selten mit knappen Margen rechnen, sollten besonders vorsichtig sein. Wie schnell sich Schwankungen im Wechselkurs auf das Geschäftsergebnis auswirken können, wird nach wie vor häufig unterschätzt. Oftmals führen bereits geringfügige Bewegungen in einer Grössenordnung von ein bis zwei Prozent bei dünnen Bruttomargen zu erheblichen Einbussen. Währungsschwankungen erschweren zudem die mittel- und langfristige Finanzplanung und sind schwer vorhersehbar.
Können Sie ein konkretes Beispiel aus Ihrer beruflichen Praxis schildern?
Ein Schweizer Anlagenbauer für Getränkeprodukte mit 50 Angestellten hatte den Auftrag erhalten, in Spanien eine Abfüllanlage im Wert von 1,5 Millionen Euro zu erstellen. Die Material- und Herstellungskosten fielen in Schweizer Franken an. Den Verkaufspreis vereinbarten die Vertragspartner in Euro. Der Unternehmer hatte seine Marge von Anfang an knapp kalkulieren müssen, um den Zuschlag zu erhalten. Er rechnete mit einer Abschwächung der Währung von maximal fünf Prozent. Jedes weitere Prozent hätte seine Marge markant reduziert. Fazit ist: Der Unternehmer hätte sich einen Kursrückgang gar nicht leisten können.
UBS Videoberatung für KMU
Sobald Ihr Unternehmen Auslandsgeschäfte tätigt, sollten Sie Währungsschwankungen nicht ausser Acht lassen. Wir helfen Ihnen, Risiken zu erkennen und Ihre Gewinne mit passenden Strategien abzusichern. Wir beraten Sie flexibel und persönlich – wann immer Sie möchten, bequem per Video.
Wie sah die konkrete Währungsabsicherung aus?
Es wurde vereinbart, die Zahlung des Auftraggebers in drei unterschiedlich hohe Tranchen innerhalb von neun Monaten aufzuteilen. Die Zahlungswahrscheinlichkeit und der Zeithorizont sind generell zwei wichtige Faktoren der Währungsabsicherung. Je näher und konkreter der Zahlungsfluss ist, desto wichtiger wird dessen Absicherung, um die Rentabilität des Auftrags sicherzustellen.
Wie ging es weiter?
Wir haben dem Kunden eine Absicherungslösung für zwei Drittel des Auftragsvolumens vorgeschlagen, hauptsächlich mittels Termingeschäften. Durch den Einbau von Swap-Möglichkeiten waren darüber hinaus die Termingeschäfte mit den nicht präzise voraussagbaren Zahlungsströmen des Auftraggebers jederzeit synchronisierbar. Heute können wir seitens UBS diese Terminflexibilität sogar in einer eigenen Lösung namens Flexible FX Forward bieten.
Wie haben Sie den Unternehmer von der Lösung überzeugt?
Zwei Argumente waren entscheidend. Erstens konnten wir dem Kunden darlegen, dass seine Skepsis gegenüber einer zeitlich flexiblen Abstimmungsmöglichkeit der Termingeschäfte mit den eintreffenden Zahlungen unbegründet war. Zweitens konnten wir ihm aufzeigen, dass mit dieser Absicherungslösung etwaige Kursschwankungen keinen Einfluss mehr auf sein Geschäft in Spanien haben – und er ruhig schlafen kann.
Welche Absicherungsinstrumente gibt es für welche Bereiche?
Was in bewegten Zeiten wie heute auf jeden Fall abgesichert werden sollte, ist die operative Wertschöpfung. Gemeint sind die Erträge, die bei einem Auftrag in einem anderen Währungsraum erzielt werden. Aber auch Investitionen wie der Aufbau von zusätzlichen Produktionsstandorten im Ausland sind sicherungswürdig – generell grössere Fremdwährungspositionen in der Bilanz. Welche Absicherungsinstrumente am besten geeignet sind, hängt jeweils von der Art, dem Ursprung und den Fälligkeiten der Geldströme ab. Devisentermingeschäfte sind das häufigste Mittel. Zur Optimierung bieten sich darüber hinaus kombinierte Lösungen an. Diese werden vor allem von erfahreneren Unternehmerinnen und Unternehmern bevorzugt.
Wozu raten Sie Unternehmen, die noch keine Erfahrung haben?
Ein guter Anfang ist, Geschäfte einzeln abzusichern. Wenn Ihr Unternehmen noch keine Währungen absichert, kann es vorerst flexible Instrumente nutzen, die leicht verständlich sind, wie etwa die Absicherung einzelner Geschäfte mit einfachen Termingeschäften. Hierbei werden Laufzeit und Devisenkurs im Voraus festgelegt, wodurch Sie von Anfang an Planungssicherheit und volle Transparenz über den Wechselkurs am Bezugstermin erhalten.
Wie entwickelt man eine ganzheitliche Absicherungsstrategie?
Die Wahl der passenden Absicherungsstrategie und der geeigneten Absicherungsinstrumente ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Entscheidend sind die Art Ihrer Geschäftstätigkeit, die Entwicklung auf den Devisenmärkten sowie Ihre Risikofähigkeit und -bereitschaft. Den grössten Nutzen erzielen Sie, wenn Sie Ihre Strategie laufend evaluieren und den aktuellen Marktgegebenheiten sowie den eigenen Bedürfnissen anpassen. In einem persönlichen Gespräch können wir mit Ihnen den Einfluss von Fremdwährungen und deren Wechselkurse entlang Ihrer Wertschöpfungskette ermitteln und prüfen, wo Absicherungsbedarf besteht. Die Ergebnisse dieses Dialogs bestimmen den Grad der Währungsabsicherung und werden quartalsweise gemeinsam eruiert.
Was sollten KMU grundsätzlich beachten?
Wann immer eine Unternehmerin oder ein Unternehmer mit einem potenziellen Wechselkursrisiko konfrontiert ist, sollte sie oder er dieses zunächst analysieren und quantifizieren: Was sind meine Fremdwährungsflüsse? Welche Risiken sind damit verbunden? Wir machen die Erfahrung, dass viele Finanzverantwortliche diesen Fragen zu wenig Beachtung schenken. Auf eine höhere Marge zu hoffen, indem sich ein Unternehmen den Währungsschwankungen vollumfänglich aussetzt, ist reine Spekulation, die das Unternehmen schmerzen und es gefährden kann.
Welchen Tipp können Sie KMU mitgeben?
Wichtig ist, dass die Finanzverantwortlichen ein Konzept für den Umgang mit Fremdwährungen haben und dieses auch konsequent anwenden. Eine gute Beratung unterstützt Sie dabei, Ihre Fremdwährungsflüsse besser zu verstehen und eine Strategie entlang dieser Geldströme zu definieren. Suchen Sie das Gespräch mit UBS. Es ist wichtig, dass Sie Ihre Meinung einbringen und ein vertieftes Verständnis dafür entwickeln, wie die Währungsabsicherung konkret funktioniert und wirkt. Damit Sie und Ihr Unternehmen auf der sicheren Seite sind.
Francesca Hirsbrunner, Firmenkundenberaterin UBS
Francesca Hirsbrunner begleitet KMU seit 2016 als Firmenkundenberaterin in allen strategischen und operativen Bereichen. Seit Ihrem Start bei UBS 2010 konnte sie wertvolle Erfahrung in den Bereichen Privatkunden, Wealth Management sowie Bau und Immobilien sammeln.
Dieser Artikel wurde von NZZ Content Creation im Auftrag von UBS Schweiz produziert.