Säule 3a oder Pensionskasseneinkauf – für wen sich was eignet und wie man bei der Altersvorsorge am besten Steuern spart Ein Vermögen aufbauen und dabei Steuern sparen – dies ist sowohl mit der Säule 3a als auch mit Pensionskasseneinkäufen möglich. Was bei den beiden Varianten zu beachten ist.
Ein Vermögen aufbauen und dabei Steuern sparen – dies ist sowohl mit der Säule 3a als auch mit Pensionskasseneinkäufen möglich. Was bei den beiden Varianten zu beachten ist.
Geht es auf das Jahresende zu, überlegen sich viele Sparerinnen und Sparer, wie sie Steuern sparen können. Dabei bieten sich mehrere Möglichkeiten. Die beiden wohl gängigsten Varianten sind die Säule 3a sowie Einkäufe in die Pensionskasse.
«Idealerweise macht man beides und spart dann besonders viel Steuern», sagt der Volketswiler Steuer- und Vorsorgeberater Daniel Hausherr von dem Unternehmen ConsultInFinance. Er rate im Allgemeinen, zunächst die Möglichkeiten der Säule 3a auszuschöpfen, bevor man über freiwillige Einzahlungen in die Pensionskasse nachdenke. Solche Einkäufe seien aber allgemein ein mächtiges und steuerlich attraktives Werkzeug für die Optimierung der Altersvorsorge und könnten praktisch in jeder Lebensphase getätigt werden. «Insbesondere sollten sie aber dann erwogen werden, wenn die vorzeitige oder ordentliche Pensionierung allmählich im Planungszeitraum auftaucht», sagt Hausherr.
Was sind die Unterschiede zwischen der Säule 3a und dem Pensionskasseneinkauf, und für wen ist was zu empfehlen? Wer bei der Altersvorsorge Steuern sparen möchte, sollte folgende Punkte berücksichtigen.
1. Unterschiede bei den Einzahlungsbeträgen
Zunächst einmal sind die Beträge, die man steuerbegünstigt in die Säule 3a oder in die Pensionskasse einzahlen kann, unterschiedlich hoch. Bei der Säule 3a können Versicherte, die einer Pensionskasse angeschlossen sind, in diesem Jahr 7056 Franken einzahlen. Für Erwerbstätige ohne Pensionskasse beträgt der Maximalbetrag hingegen 35 280 Franken beziehungsweise 2o Prozent des Nettoerwerbseinkommens.
Beim Pensionskasseneinkauf gibt es keine solchen allgemeingültigen Beträge. Vielmehr steht bei den Versicherten jeweils im Pensionskassenausweis, wie viel Geld sie freiwillig und steuerbegünstigt in die Pensionskasse einzahlen können. Das individuelle «Einkaufspotenzial» ist, vereinfacht gesagt, der Unterschied zwischen dem tatsächlichen Altersguthaben und dem, was maximal möglich wäre, wenn man beim selben Arbeitgeber beziehungsweise Vorsorgeplan seit Beginn lückenlos einbezahlt hätte.
2. Mehr Anlageflexibilität bei der Säule 3a
Beim Einkauf in die Pensionskasse fliesst das Geld in den grossen Topf der Kasse und wird so angelegt wie das restliche Kapital auch. Die Anlagestrategie legt dabei der Stiftungsrat der Vorsorgeeinrichtung fest, der Versicherte hat darauf keinen Einfluss. Die Pensionskassen investieren die Vorsorgegelder unterschiedlich, aber es gibt Parallelen. Gemäss dem Pensionskassen-Index der Credit Suisse lagen die Anlagegelder der Vorsorgeeinrichtungen im zweiten Quartal dieses Jahres im Durchschnitt zu 33 Prozent in Aktien, zu 29 Prozent in Obligationen, zu 24 Prozent in Immobilien und zu 6 Prozent in alternativen Anlagen wie Private Equity, Rohstoffen oder Hedge-Funds.
Bei der Säule 3a hat der Sparer ein breites Angebot an Anlagestrategien. Er kann sein Geld auf ein Zinskonto einer Bank legen, es bieten sich ihm aber auch eine Vielzahl von Säule-3a-Fonds und anderen Wertschriftenlösungen. Hier kann er den Aktienanteil frei wählen, mittlerweile gibt es auch Produkte, die 100 Prozent der Gelder in Aktien investieren. In den vergangenen Jahren haben Finanzinstitute auch immer mehr Vorsorge-Apps auf den Markt gebracht, mit denen sich das Säule-3a-Geld einfach und rasch in Wertschriftenlösungen investieren lässt.
Wichtig ist beim Sparen in der Säule 3a, dass die Sparer die verschiedenen Angebote vergleichen und auch stark auf die Gebühren achten. Gerade bei einer langen Anlagedauer machen die Kosten deutliche Unterschiede. Wer also zu teure Säule-3a-Produkte kauft, schmälert seine eigene Nettorendite. Reto Spring, Präsident des Finanzplaner-Verbands Schweiz, empfiehlt, beim Wertschriftensparen Produkte mit Kosten von 0,5 Prozent oder weniger pro Jahr zu wählen.
3. Keine Umverteilung bei der Säule 3a
Ein Nachteil von Pensionskasseneinkäufen ist die systemfremde Umverteilung von Aktiven zu Rentnern, die in vielen Vorsorgeeinrichtungen immer noch vorkommt. «Tendenziell werden bei vielen Pensionskassen immer noch zu hohe Renten gezahlt, und das geht zulasten der Aktiven», sagt Spring. Bei der Säule 3a hingegen spart man für sich selber, es gibt keine solche Umverteilung.
In den vergangenen Jahren haben viele Pensionskassen ihre Umwandlungssätze gesenkt, damit die Umverteilung eingedämmt wird. Laut Spring sind sie bei vielen Kassen aber immer noch zu hoch. Mit dem Umwandlungssatz wird die Rente einer Person bei ihrer Pensionierung berechnet. Hat jemand beispielsweise ein Pensionskassenvermögen von 500 000 Franken beim Renteneintritt und beträgt der Umwandlungssatz 5 Prozent, so erhält diese Person eine jährliche Rente in Höhe von 25 000 Franken aus der Pensionskasse.
4. Säule 3a eignet sich zur indirekten Amortisation
Die Säule 3a eignet sich indessen nicht nur für die private Vorsorge, sondern auch für die indirekte Amortisation einer Immobilie. Dabei bezahlt man die Hypothekarschulden auf der Liegenschaft nicht direkt ab, sondern spart das Geld dafür in der Säule 3a an. Zu einem festgelegten Termin reduziert man dann die Hypothek mit dem angesparten Kapital.
Die Sparer profitieren so ebenfalls von steuerlichen Vorteilen. Spring rät aber, dabei nicht die Vorsorge zu vernachlässigen. Schliesslich braucht man nach der Pensionierung ein Einkommen aus den Renten von AHV und Pensionskasse. Da dieses Einkommen im Ruhestand aufgrund der lange Zeit sehr niedrigen Zinsen und der demografischen Entwicklung bei vielen privaten Haushalten niedriger ausfallen dürfte als geplant, sei private Vorsorge sehr wichtig, sagt Spring: «Nur die Immobilie abzuzahlen, reicht nicht. Man kann das Eigenheim ja schliesslich nicht essen.»
5. Pensionskasseneinkäufe vor allem ab 50 attraktiv
Freiwillige Einzahlungen in die Pensionskasse gelten als besonders attraktiv für Personen über 50. Bei ihnen ist die Steuerersparnis am grössten, da die Zeit bis zur Pensionierung begrenzt ist und sich die gesparten Steuern so auf vergleichsweise wenig Jahre verteilen.
Im Alter von 50 bis 55 Jahren sollten Versicherte mit einem Berater abklären, wie sie etwaige Einkäufe in die Vorsorgeeinrichtung idealerweise vornähmen, sagt Spring. Dabei sei es auch wichtig, die familiäre Situation zu berücksichtigen. Bei Ehepaaren kann es beispielsweise sein, dass ein Partner ein grösseres Einkaufspotenzial hat als der andere. Dies gelte es zu nutzen.
Bei Pensionskasseneinkäufen ist derweil auch die finanzielle Situation der Vorsorgeeinrichtung zu beachten. Eine Pensionskasse, die sich in Unterdeckung befinde – die also einen Deckungsgrad von weniger als 100 Prozent hat –, müsse man anders anschauen als eine Kasse mit einem Deckungsgrad von über 100 Prozent, sagt Hausherr. Befindet sich eine Kasse in Unterdeckung, sollte man sich darüber im Klaren sein, dass man sich möglicherweise an einer Sanierung beteiligen muss.
Steht eine grössere Summe für Pensionskasseneinkäufe zur Verfügung, rät Hausherr, diese über mehrere Jahre hinweg zu staffeln und so in mehreren Jahren Steuern zu sparen. Zu beachten ist dabei die dreijährige Sperrfrist für Kapitalbezüge. Hat man sich in die Pensionskasse eingekauft, darf man sich drei Jahre lang kein Kapital aus der Vorsorgeeinrichtung auszahlen lassen – sonst muss man die gesparten Steuern zurückerstatten.
Ist die Zeit bis zur Pensionierung noch lang, ist dieser Steuerspareffekt hingegen deutlich weniger gross. Die Steuerersparnis «verwässert» schliesslich in diesem Fall. Dies macht Pensionskasseneinkäufe für Jüngere tendenziell weniger attraktiv. Trotzdem können solche freiwilligen Einzahlungen auch für Junge manchmal sinnvoll sein – beispielsweise, wenn Beitragsjahre fehlen oder wenn man mit Geld aus einer Erbschaft die Vorsorge aufbessern möchte.
6. Säule 3a eignet sich auch für junge Sparer
Spring rät jüngeren Menschen, früh mit der Altersvorsorge zu beginnen, auch wenn die Pensionierung für sie noch in weiter Ferne liegt. Gerade langfristig gesehen mache es einen grossen Unterschied, wenn man frühzeitig mit dem Sparen abgefangen habe. Dafür sorgt der Zinseszinseffekt. Durch die bei der Geldanlage entstehenden Zinsen wächst das Kapital von selbst, wenn die Zinsen reinvestiert werden.
Jungen Sparern empfiehlt Spring, zunächst einmal eine finanzielle Reserve von drei Monatsgehältern beiseitezulegen, um in Notfällen liquide zu sein. Anschliessend könnten sie mit dem Vermögensaufbau beginnen, und hier eigne sich die Säule 3a neben der freien Vorsorge bestens. Der Finanzplaner empfiehlt, Daueraufträge einzurichten und so automatisch und regelmässig in Anlageprodukte zu investieren.
Da die Zeit bis zur Pensionierung mehrere Jahrzehnte umfasse, könnten junge Leute bedenkenlos in Produkte mit einem hohen Aktienanteil investieren. Kryptowährungen und entsprechende Produkte hält Spring für ungeeignet für die Altersvorsorge.
7. Keine Rentenzahlungen aus der Säule 3a
Ein Nachteil der Säule 3a ist, dass man sich das darin angesparte Geld nicht als Rente auszahlen lassen kann, sondern nur als Kapital. Es gebe aber Möglichkeiten, das Geld in die Pensionskasse zu transferieren, sagt Spring. Dort kann man es dann als Rente beziehen.
Will man die lebenslange Rente erhöhen, so empfiehlt der Finanzplaner, sich das Geld aus der Säule 3a vorzeitig auszahlen zu lassen. Dies ist ab fünf Jahre vor dem Erreichen des AHV-Rentenalters von 65 Jahren für Männer und derzeit noch 64 Jahren für Frauen möglich. Dann könne man mit dem Geld Pensionskasseneinkäufe vornehmen, sagt Spring. Dabei empfiehlt er, die Auszahlung und den Einkauf in zwei verschiedene Steuerperioden zu legen. Handle es sich um eine grössere Summe, sei es ohnehin sinnvoll, mehrere Einkäufe in die Pensionskasse zu machen und diese zu staffeln.
Die dreijährige Sperrfrist, währen deren man gesparte Steuern zurückerstatten muss, wenn der Einkauf weniger als drei Jahre zurückliegt, gilt nur, wenn man sich das Vermögen aus der Pensionskasse als Kapital auszahlen lässt. Bezieht man das Pensionskassenvermögen als Rente, greift sie nicht. Sparer sollten indessen beachten, dass bei der Auszahlung der Säule 3a eine Kapitalauszahlungssteuer anfällt. Deren Höhe ist kantonal unterschiedlich.