Viele Konzerne berichten konkreter – eine Inspiration für KMU Die 50 grössten börsenkotierten Unternehmen der Schweiz haben bei der Berichterstattung über das vergangene Geschäftsjahr in ihrer Guidance deutlich öfter konkrete Zahlen genannt als noch vor der Corona-Pandemie.
Die 50 grössten börsenkotierten Unternehmen der Schweiz haben bei der Berichterstattung über das vergangene Geschäftsjahr in ihrer Guidance deutlich öfter konkrete Zahlen genannt als noch vor der Corona-Pandemie.
91 Prozent der im «SMI Expanded» gelisteten Firmen trafen in ihrem Geschäftsbericht quantitative Aussagen über ihre finanzielle Zukunft, wie eine Studie des Beratungsunternehmens IRF zeigt.
Dabei machten die Firmen in 82 Prozent der Fälle Angaben zu ihrem erwarteten Umsatz, in 62 Prozent nannten sie konkrete Erwartungen zum Betriebsgewinn. Im Geschäftsjahr 2019, also noch vor der Corona-Pandemie, seien erst in der Hälfte aller Geschäftsberichte überhaupt konkrete Guidance-Zahlen genannt worden, heisst es.
Dass die Firmen «immer präzisere Prognosen zur künftigen Geschäftsentwicklung» angäben, sei «mit Blick auf die volatilen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen bemerkenswert», wird Studien-Co-Autor Oliver Seifried in der Mitteilung zitiert.
Auch qualitative Aussagen nehmen zu
Doch nicht nur die Zahlen-Guidances nahmen in der betrachteten Zeitspanne zu, sondern auch qualitative Aussagen über die Finanzen. Dazu gehören laut Seifried Aussagen mit Bezug zum Finanziellen, die aber weniger konkret sind, also beispielsweise Sätze wie «Wir erwarten ein Umsatzwachstum im einstelligen Prozentbereich».
Solche Aussagen wurden in 89 Prozent der betrachteten Geschäftsberichte gemacht, wie es heisst. 2019 waren diese Guidance-Angaben mit 74 Prozent noch deutlich seltener.
Innerhalb der qualitativen Guidance-Kriterien waren Angaben zur Entwicklung einzelner Geschäftsfelder am häufigsten (38%), allerdings deutlich seltener als drei Jahre zuvor (53%). Dafür informierten die Unternehmen öfter über Sparprogramme (29%) als noch 2019 (21%).
Zudem nannten viele Unternehmen in ihren Geschäftsberichten externe Faktoren, die die Leistung des Unternehmens beeinflussen, zum Beispiel die aktuelle Marktsituation (78%) oder der Konjunkturausblick (67%). Ersterer wurde allerdings vor drei Jahren noch häufiger genannt, während der Konjunkturausblick in den Geschäftsberichten 2022 an Bedeutung gewann.
Ein Drittel der Firmen nannte zudem die Lieferkettenprobleme und 22 Prozent den Ukrainekrieg als externe Rahmenfaktoren. Diese Kategorien waren 2019 noch gar kein Thema.
ESG-Kategorien deutlich häufiger genannt
Laut der Mitteilung kommen jedoch auch immer häufiger Angaben von Firmen hinzu, die sich nicht auf das Finanzielle beziehen – namentlich zum Bereich ESG. Hierbei befinde sich die Schweizer Firmenlandschaft auf einem guten Weg, sagte Seifried.
Denn ab dem nächsten Jahr müssen alle börsenkotierten Firmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden und einer Bilanzsumme ab 20 Millionen Franken Rechenschaft über ihre Nachhaltigkeitsbemühungen ablegen. Immer öfter integrierten die Firmen die Berichterstattung über ihre Nachhaltigkeitsbemühungen direkt in den Geschäftsbericht.
So kommt es, dass 2022 bereits viel mehr solche Angaben vorkamen: Während die soziale und ökologische Indikatoren sowie Qualitätskriterien 2019 noch in weniger als der Hälfte der Geschäftsberichte ein Thema waren, waren sie dies in der Mehrheit der untersuchten Geschäftsberichte. 2022 gaben beispielsweise 91 Prozent der Firmen Auskunft über soziale und 96 Prozent über ökologische Indikatoren. Gut drei Viertel informierten über ihre Governance-Standards.