Zug bleibt der attraktivste Standort für Unternehmen – doch auch Kantone wie Nidwalden und Schwyz holen auf Im diesjährigen Ranking zur Standortattraktivität der Kantone bleiben die Spitzenplätze unverändert. Einige Verschiebungen haben sich allerdings ergeben – vor allem wegen der Steuern.
Im diesjährigen Ranking zur Standortattraktivität der Kantone bleiben die Spitzenplätze unverändert. Einige Verschiebungen haben sich allerdings ergeben – vor allem wegen der Steuern.
Wo soll ein Unternehmen sich am besten niederlassen? Wenn es dafür die Schweiz wählt, stehen ihm 26 Kantone zur Auswahl. Doch bei der Wahl des Firmensitzes gilt es mehrere Faktoren zu berücksichtigen: Da wäre etwa die vorhandene Infrastruktur, was kurze Anfahrtswege für Beschäftigte oder auch die Erreichbarkeit des nächsten Flughafens bedeuten kann. Auch die Verfügbarkeit von geeigneten Fachkräften, die in der Region gefunden werden müssen, ist für Unternehmen wichtig. Und nicht zuletzt spielt die erhobene Steuerlast eine entscheidende Rolle.
Diese Faktoren berücksichtigt zumindest die Credit Suisse in ihrem jährlichen Ranking zur Standortattraktivität der Schweizer Kantone und Regionen. Der sogenannte Standortqualitätsindikator, den die Bank seit 1997 berechnet, soll Unternehmen, die verschiedene Standorte in Erwägung ziehen, bei der Auswahl helfen. Es handelt sich um einen relativen Index, bei dem der Schweizer Durchschnitt die Null bildet.
Städte sind weiterhin am attraktivsten
Im diesjährigen Kantons-Ranking zeigt sich: Die Spitzenplätze bleiben weiterhin unverändert. Der traditionell Erstplatzierte, Zug, bleibt auch in diesem Jahr vorne, es folgen Basel-Stadt, Zürich und Genf. Auf den Plätzen dahinter haben sich allerdings Veränderungen ergeben: Nidwalden und Schwyz stiegen auf, dafür rutschte der Aargau auf Platz 7. Schaffhausen hat ebenfalls aufgeholt und verweist den Kanton Thurgau auf Platz 10. Auch am Ende der Rangliste kam es zu Verschiebungen: Das Wallis stieg auf und verwies den Kanton Jura auf den letzten Platz.
Die Gründe für diese Veränderungen sind meist in der Steuerpolitik der Kantone zu finden. Diese lasse sich schliesslich schneller anpassen als etwa die Verfügbarkeit adäquater Arbeitskräfte oder die Erreichbarkeit des Standorts, erklärt die CS in ihrer Mitteilung. So haben etwa die Kantone Schaffhausen und Schwyz die Steuern für natürliche Personen deutlich gesenkt. Einzelne Kantone wie etwa Wallis und Jura reduzierten im Rahmen der Unternehmenssteuerreform die Steuern für Unternehmen.
Der Kanton Zug verdankt seine traditionell starke Position dem überdurchschnittlichen Abschneiden in allen untersuchten Kriterien, besonders bei den Steuern und der Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte. Auch die Stadtbasler stehen bei den Unternehmenssteuern und bei der Erreichbarkeit gut da. Der Kanton Zürich weist ebenfalls eine gute Erreichbarkeit und hochqualifizierte Arbeitskräfte auf, zudem schneidet er bei der Besteuerung der natürlichen Personen relativ gut ab. Der Kanton Genf konnte im Jahr 2020 dank besonders starker Senkung der ordentlichen Gewinnsteuersätze von der Ranglistenmitte auf Platz 4 vorrücken.
Der Vorteil tiefer Unternehmenssteuern sinkt
Wie die CS allerdings beobachtet, haben die interkantonalen Steuerunterschiede in den vergangenen Jahren abgenommen. Damit sinkt der relative Vorteil geringer Unternehmenssteuern. Einige Kantone senken ihre Unternehmenssteuern schrittweise über mehrere Jahre, weshalb in den nächsten Jahren wohl weitere Veränderungen im Ranking zu erwarten sind.
Um sich von der Konkurrenz abzuheben, wird es für die Kantone deswegen wichtiger werden, in die Verfügbarkeit von Fachkräften und in die Infrastruktur zu investieren. Die CS beobachtet, dass die Qualität der Abschlüsse in den meisten Kantonen steigt: Sowohl der Anteil der Personen mit einem Abschluss mindestens auf Sekundarstufe II als auch der Anteil jener mit einem tertiären Bildungsabschluss steigen kontinuierlich. Die höchste Verfügbarkeit von Hochqualifizierten gibt es mit 53 Prozent im Kanton Zug, es folgen Zürich, Basel-Stadt und Genf mit jeweils 48 Prozent.
Ranglisten wie diese sind mit Vorsicht und Augenzwinkern zu geniessen. Die Vielfalt der Faktoren, welche die Standortattraktivität für Unternehmen bestimmen, lässt sich nicht ohne Mut zu starken Vereinfachungen in eine einzige Indexzahl pressen. Bei der Kantonsrangliste der Credit Suisse fliessen die erwähnten drei Hauptfaktoren laut Bankangaben mit einer Gewichtung von je etwa einem Drittel in den Gesamtindex ein. Jedes einzelne Unternehmen wird aber seine eigene Gewichtung vornehmen. Nicht berücksichtigt sind zudem das Preis- und Lohnniveau sowie schwer messbare «Weichfaktoren» wie etwa die Qualität der Behörden.