Elektromobile mit drei Leben Kyburz Switzerland aus Freienstein ist bekannt für die dreirädrigen Zustellfahrzeuge der Post. Doch das KMU hat noch mehr zu bieten: Dank Innovation, Freude und einem Fokus auf Nachhaltigkeit ist es heute bereits der grösste Schweizer Hersteller von Elektrofahrzeugen.

Kyburz Switzerland aus Freienstein ist bekannt für die dreirädrigen Zustellfahrzeuge der Post. Doch das KMU hat noch mehr zu bieten: Dank Innovation, Freude und einem Fokus auf Nachhaltigkeit ist es heute bereits der grösste Schweizer Hersteller von Elektrofahrzeugen.

 

Seit 2010 beliefert Kyburz die Post mit ihren elektrischen Zustellfahrzeugen. Bild: Roberto Conciatori

Am Ende des Besuchs bei Kyburz Switzerland am Hauptsitz in Freienstein ­begleitet uns «Stine» aus der alten Spinnerei, in welcher der Hersteller von Elektrofahrzeugen für Zustell- und Industriebetriebe, Gemeinwesen sowie Privatpersonen einen Showroom und ein Lager mit Werkstatt unterhält. Bei «Stine» handelt es sich um ein vierrädriges Elektromobil mit Kabine, im Volksmund auch als Seniorenwagen bekannt. Anders als jene Elektroautos, die seit der Gründung durch Martin Kyburz im Jahr 1991 auf den Schweizer Strassen unterwegs sind, ist dieses in markantem Grün gehalten, verfügt über einen auffälligen Aufbau mit Kameras und Sensoren – und ist gänzlich ohne Fahrer unterwegs.

Einen Testbetrieb im Alltag hat das autonome Fahrzeug bereits hinter sich. «Unsere Versuchsperson, eine stark sehbeeinträchtigte Frau, konnte ihre Mobilität damit wieder deutlich ausweiten und war entsprechend glücklich», sagt Erik Wilhelm, Leiter Forschung bei Kyburz. In Zukunft soll der autonome Personentransporter für die letzte Meile nicht nur bei Privatpersonen zum Einsatz kommen, sondern darüber hinaus beispielsweise auch Busse auf wenig ausgelasteten Strecken ersetzen. Dabei dürfte die neue, hauseigene Software «Kyburz Fleet» zum Einsatz kommen. Das Hersteller-unabhängige Tool für die Flottenbewirtschaftung zeigt, wie und welche Vehikel für einen Auftrag unterwegs sind und verbessert gleichzeitig ihre Sicherheit und Performance während des Gebrauchs.

Ein umfassender Service sowie ein zuverlässiger Unterhalt der Fahrzeuge gehören von Anfang an zu den Kernanliegen von Kyburz. Hinzu kommt die Anpassung der Vehikel an die spezifischen Wünsche der Kunden. Dank dieser Strategie ist es dem Elektromobil-Spezialisten gelungen, zahlreiche Gemeinden und Postbetriebe weltweit mit Elektrofahrzeugen auszustatten und in vier Ländern – unter anderem in der Schweiz – sogar zum Marktführer zu avancieren. Hierzulande prägen die gelben, dreirädrigen Vehikel den Alltag, seit das Unternehmen im Jahr 2010 die ersten Zustellfahrzeuge an die Post übergeben hat. Derzeit liefert die Firma Cargovehikel mit einem geräumigen Kistenaufsatz an den gelben Riesen, nachdem sich die Post dazu entschieden hat, die Pakete in urbanen Agglomerationen wieder zusammen mit den Briefen auszuhändigen.

Einzigartiges Recyclingsystem

Neben Innovation sind Freude und Nachhaltigkeit wichtige Pfeiler im Leitbild von Kyburz. Letztere zeigt sich insbesondere im Multilife-Konzept der Firma, mit dem die Ökobilanz der Dienstleistungen und Produkte verbessert wird: Statt ein Fahrzeug am Ende seiner Lebenszeit zu verschrotten, nimmt es Kyburz zurück, bereitet es auf und bringt es als 2ndLife-Fahrzeug wieder auf den Markt. Wenn auch dessen Zyklus vorbei ist, ermöglicht Kyburz den eingebauten Batterien ein drittes Leben als Energiespeicher. Erst wenn auch diese Einsatzmöglichkeit ausgeschöpft ist, werden die Batterien ausrangiert. Für das Batterienrecycling hat das Unternehmen zusammen mit der Empa ein einzigartiges Recyclingsystem entwickelt und dazu eine innovative Inhouse-Anlage in Betrieb genommen. «Damit können wir 91 Prozent der Rohstoffe in einem Akku ohne Einsatz von Chemikalien zurückgewinnen und in den Materialkreislauf zurückführen», so Kyburz-Projektleiter Olivier Groux.

Er ist einer von mittlerweile über 170 langjährigen Mitarbeitenden, viele von ihnen stammen ebenfalls aus der Region um Freienstein, die mit Freude beim KMU tätig sind. Hier zeigt sich auch der Einfluss von Firmengründer Martin Kyburz, der das Unternehmen zusammen mit seinem Team mit viel Enthusiasmus weiterbringt. «An Ideen hat es uns nie gefehlt. Vielmehr müssen wir uns manchmal etwas bremsen, damit wir unseren Fokus halten und so in der Zukunft weiterhin erfolgreich arbeiten können», sagt Flurin Vicentini, Geschäftsführer Service bei Kyburz.

Diese Finalisten sind im Rennen um den Zürcher Unternehmenspreis Prix SVC

Am 20. September 2022 wird im Kongresshaus Zürich zum achten Mal der Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich vergeben. Aus gut 100 Unternehmen der Region hat die siebzehnköpfige Expertenjury die nachfolgenden fünf Firmen für den KMU-Preis nominiert. Träger und Initiant der Prix SVC Verleihungen, die inzwischen in acht Wirtschaftsregionen im Zweijahrestakt durchgeführt werden, ist der Swiss Venture Club (SVC), ein unabhängiger Verein zur Förderung und Unterstützung von KMU in der Schweiz.


In der Woche vom 11. bis 15. April präsentieren wir hier täglich einen Finalisten.

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