Kampf der Klimaerwärmung Die Zürcher Firma South Pole fördert weltweit Projekte, die helfen, Treibhausgase zu reduzieren. Zudem unterstützt sie CO2-Verursacher mit Beratungsdienstleistungen. Noch nie war die Firma so gefragt wie heute.

Die Zürcher Firma South Pole fördert weltweit Projekte, die helfen, Treibhausgase zu reduzieren. Zudem unterstützt sie CO2-Verursacher mit Beratungsdienstleistungen. Noch nie war die Firma so gefragt wie heute.

 

South Pole unterstützt fast 1000 Projekte, die Treibhausgase einzusparen helfen. Bild: Roberto Conciatori

Vielen Schweizer Jungunternehmen wird vorgeworfen, dass sie sich zu stark auf den Heimmarkt fokussieren, statt über die Grenzen zu blicken und global zu denken. Nicht so South Pole. Als das Klimaschutzunternehmen 2006 mit fünf Mitarbeitenden startete, arbeiteten drei von ihnen in China, Thailand und Mexico. Kommuniziert wurde, lange vor Corona, hauptsächlich digital. Inzwischen ist aus dem fünfköpfigen Team ein Unternehmen mit über 800 Angestellten in 19 Ländern geworden.

Geblieben ist die Bestimmung der Firma, mit Klimaschutzprojekten und Beratungen in Sachen Nachhaltigkeit den Klimaschutz voranzubringen. «Der Treibhauseffekt ist wissenschaftlich seit über 20 Jahren unbestritten. Dennoch unternahm niemand etwas dagegen. Das wollten wir ändern», erinnert sich Renat Heuberger, Gründer und Chef von South Pole. Mit ETH-Studienkollegen hatte er die Stiftung Myclimate gegründet, über die Reisende ihren CO2-Ausstoss freiwillig kompensieren konnten. Als Abspaltung daraus entstand wenige Jahre später South Pole. «Der Pinguin in unserem Logo ist sinnbildlich dafür, dass wir gegen das Schmelzen der Eisberge am Südpol ankämpfen wollen», so Heuberger.

So unterstützt die Firma mit Sitz im Zürcher Technopark fast 1000 Projekte in über 50 Ländern, die Treibhausgase einzusparen helfen. Die Vorhaben reichen von der Förderung von erneuerbaren Energien in China über den Schutz von Regenwald im Kongo bis hin zur Revitalisierung von landwirtschaftlichen Böden in Deutschland. Dabei handelt es sich nicht immer um South-Pole-eigene Vorhaben. Das Unternehmen hilft auch Partnern bei der Identifizierung, Umsetzung und Überwachung wirksamer und seriöser Projekte, die Treibhausgasemissionen vermeiden, mindern oder binden.

Finanziert werden diese Projekte zum Teil über Zertifikate, die CO2-Verursachern verkauft werden. Die einzelnen Projekte wiederum werden nach internationalen Standards von unabhängigen Drittorganisationen überprüft. Verkauft wird in Form von Zertifikaten nur tatsächlich eingespartes CO2.

Beratung für 3000 Firmen

Während sich die CO2-Kompensation und der Zertifikatehandel in den Anfangsjahren von South Pole einer steigenden Beliebtheit erfreute, brach die Nachfrage mit der Finanzkrise regelrecht ein. Es folgte eine jahrelange Durstperiode, die nur dank einer gehörigen Portion Idealismus überstanden werden konnte. Seit die Klimabewegung jedoch den Weg auf die Strasse gefunden hat, geht es auch mit South Pole stetig aufwärts – so sehr gar, dass auch die Corona-Pandemie den Trend nicht stoppen konnte. Vielmehr verzeichnete das Klimaschutzunternehmen in den vergangenen zwei Jahren sein stärkstes Wachstum. Mittlerweile nehmen rund 3000 Firmen die Beratungsdienstleistungen von South Pole in Anspruch, unter ihnen Grosskonzerne wie Nestlé, UBS, Facebook oder Coca-Cola. Wer bei Digitec Galaxus ein Produkt kauft, kann die Umweltkosten, die damit verursacht werden, mit einem Klick kompensieren. Den CO2-Fussabdruck von tausenden Produkten der Onlineplattform hat South Pole berechnet.

Das Ziel von South Pole ist es, in Zukunft mit 10 000 Kunden zusammenzuarbeiten. Dazu will das Unternehmen seine eigene Plattform digitalisieren und diese damit auch kleineren Kunden zugänglich machen. Daraus sollen sich auch neue Business-Cases ergeben. Schliesslich vermeiden die Firmen laut dem South-Pole-Chef mit einer klaren Klimastrategie nicht nur, ins Kreuzfeuer der Kunden und der Öffentlichkeit zu geraten, sondern verbessern auch ihr Geschäftsmodell.

Diese Finalisten sind im Rennen um den Zürcher Unternehmenspreis Prix SVC

Am 20. September 2022 wird im Kongresshaus Zürich zum achten Mal der Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich vergeben. Aus gut 100 Unternehmen der Region hat die siebzehnköpfige Expertenjury die nachfolgenden fünf Firmen für den KMU-Preis nominiert. Träger und Initiant der Prix SVC Verleihungen, die inzwischen in acht Wirtschaftsregionen im Zweijahrestakt durchgeführt werden, ist der Swiss Venture Club (SVC), ein unabhängiger Verein zur Förderung und Unterstützung von KMU in der Schweiz.


In der Woche vom 11. bis 15. April präsentieren wir hier täglich einen Finalisten.

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