«Es ist erstaunlich, dass die tausenden, nervenaufreibenden Stunden im Stau nicht zu einem verstärkten Umdenken bewegen» Gregor Koncilja, Leiter Geschäftskunden B2B (Business-to-Business) bei der SBB, über das Motivieren von KMU zum Umsteigen auf den Zug, andere Pendlergewohnheiten, die «31 Days»-Initiative und Möglichkeiten, die Firmenmobilität ganzheitlich zu gestalten.

Gregor Koncilja, Leiter Geschäftskunden B2B (Business-to-Business) bei der SBB, über das Motivieren von KMU zum Umsteigen auf den Zug, andere Pendlergewohnheiten, die «31 Days»-Initiative und Möglichkeiten, die Firmenmobilität ganzheitlich zu gestalten.

Gregor Koncilja, Head of Business Customers B2B bei der SBB. (Bild: PD)

Herr Koncilja, seit Anfang Jahr leiten Sie den Geschäftskundenbereich der SBB. Wo konnten Sie neue Akzente setzen?
Priorität hatte für mich, das wichtige Firmenkundensegment intern und extern zu stärken, mit Kundinnen und Kunden sowie Geschäftspartnern neue Potenziale zu erschliessen, und mit meinem erfahrenen Team neue Ideen zu schmieden, um das Momentum der Stunde in Sachen Nachhaltigkeit und Innovation zu nutzen.

In der Schweiz fährt noch immer rund die Hälfte aller Pendler nach wie vor mit dem Auto zum Arbeitsort. Woran liegt das?
Menschen verändern ihre Gewohnheiten offenbar nur ungern. Neben den erheblichen Investitionen im öV investiert auch die Autoindustrie entsprechend. Dies ist für uns Ansporn und Verpflichtung zugleich. Es ist jedoch auch für mich erstaunlich, dass die vielen tausenden, unproduktiven und oft nervenaufreibenden Stunden im Stau nicht vermehrt zu einem Umdenken bewegen.

Was tut die SBB, um Geschäftsleute beziehungsweise ihre Arbeitgeber noch mehr zum Umstieg auf die Schienen zu motivieren?
Wir pflegen intensive Partnerschaften mit unseren Firmenkunden, bauen unsere Zusammenarbeit im Key Account & KMU Management täglich weiter aus und akquirieren neue Kundinnen und Kunden. Wir bieten ein gesamtheitliches Mobilitätsmanagement an, indem wir den Pendler-, Geschäfts- und Kundenverkehr mit Firmenkunden analysieren, Mobilitätsmassnahmen planen und diese gemeinsam umsetzen. Die SBB unterstützt verschiedene Projekte, um den öffentlichen Verkehr und seine Produkte bekannt zu machen. Ein Beispiel dafür ist die «31 Days»-Initiative, bei der die Teilnehmenden einen ganzen Monat lang ihr Auto zu Hause lassen und die Angebote des öffentlichen Verkehrs und der kombinierten Mobilität nutzen. Für diesen Zeitraum erhalten die Teilnehmenden ein Schnupper-GA, ein E-Bike-Abo und die Möglichkeit, das Angebot von Mobility kostenlos zu nutzen.

Wie gross ist die Bereitschaft der Schweizer Unternehmen, auf klimafreundliche Mobilitätslösungen zu setzen?
Durch die Klimaberichterstattungspflicht grosser Unternehmen und die Bereitschaft vieler Firmen, in Sachen Nachhaltigkeit neue Wege zu gehen, beobachten wir eine sehr erfreuliche Entwicklung im Geschäftskundenbereich.

Dies gilt jedoch noch nicht für alle KMU. Woran liegt das?
Ein grosser Teil der geschäftlichen Reisezeit erfolgt auf der ersten und letzten Meile, vom Wohnsitz bis zu einem Bahnhof und wieder zurück. Hier braucht es einerseits eine bessere Vernetzung und ein grösseres Angebot mit den verschiedenen Mobilitätsanbietern und andererseits mehr Überzeugungskraft, damit Kundinnen und Kunden ihre Komfortzone in Bezug auf das eigene Auto vermehrt verlassen und auf den öV mit seinen Zusatzangeboten setzen können.

«Die SBB unterstützt verschiedene Projekte, um den öffentlichen Verkehr und seine Produkte bekannt zu machen.»

Wie bietet die SBB hier Hand?
Unser Business Travel Service Center in Brig sowie unser Account-Management-Team stehen interessierten Firmen gerne mit Rat und Tat für jegliche Fragen zur Verfügung. Die SBB steht auch mit Gemeinden in Kontakt, um sie bei der Mobilitätsgestaltung rund um den Bahnhof zu begleiten.

Welche Chancen ergeben sich durch multimodale Mobilität?
Die Entlastung der Strasse, eine bessere Auslastung des öffentlichen Verkehrs, Produktivitätssteigerungen bei den Reisenden, Reduktion der reisebedingten CO2-Emissionen, Digitalisierungsinitiativen im Bereich multimodaler Mobilität sowie Bestrebungen bezüglich «teilen statt besitzen» sind nur einige von vielen Chancen. Die Schweiz steht im internationalen Vergleich durch das gut ausgebaute öffentliche Verkehrsnetz, die Integration verschiedener Verkehrsmittel sowie durch die Förderung des Fahrrades und des Carsharings solide da.

Wo besteht noch Potenzial?
Die Schweiz hat unter anderem weiteren Nachholbedarf im Bereich einer besseren Vernetzung ländlicher Gebiete sowie bei der Digitalisierung für die Planung und Buchung von multimodalen Reisen. Die SBB ihrerseits ist diesbezüglich eine zukunftsweisende Partnerschaft mit Urban Connect eingegangen und pflegt seit Jahren erfolgreiche Angebote und Kooperationen mit diversen Car- und Bikesharing-Unternehmen.

Welche Pläne und Ziele hat die SBB für die Zukunft des Geschäftsreisenbereichs?
Wir wollen die Zusammenarbeit mit unseren vielen Firmenkunden weiter intensivieren, neue Kundinnen und Kunden dazugewinnen, die Digitalisierung im B2B-Bereich weiter vorantreiben, unsere Angebotspalette erweitern, die Kompetenzen unserer Account Managers weiter stärken sowie unsere umfangreichen Partnerschaften weiter ausbauen.

Wie reisen Sie an Ihren Arbeitsort?
Aus Überzeugung, Produktivitätsgründen und aus Vergnügen natürlich mit dem öV.

Zur Person

Gregor Koncilja (53), Head of Business Customers B2B bei der SBB, schloss eine Ausbildung als Eidg. Dipl. Verkaufsleiter ab und verfügt über einen Executive Master of Business Administration (EMBA) in Digital Transformation der Fachhochschule Graubünden (FHGR). Er blickt auf eine langjährige Karriere bei verschiedenen Fluggesellschaften zurück. Vor seiner Tätigkeit bei der SBB war er Head of Key Account Management, Head of Revenue Management & Pricing EU/DACH sowie Country Manager UK/IE bei Swiss International Air Lines. Davor hatte er die Funktion als Head of International Sales bei BTI Business Travel International inne (heute American Express Global Business Travel). Koncilja ist verheiratet, Vater von drei Söhnen und lebt zwischen Zürich, Bern und Basel. Zu seinen Interessen gehören Reisen, Jazz, Lesen und Wein.

Dieser Artikel wurde von NZZ Content Creation im Auftrag von SBB Businesstravel erstellt.

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