Erneuerbare Energie für kleine und mittlere Unternehmen Energieeffizienz und die Reduktion von CO₂ sind keine Fragen der Grösse. Auch KMU können dank gezielten Investitionen Kosten nachhaltig reduzieren und Energie sparen. Dies zeigt das Beispiel des Vier-Sterne-Hotels Zermama in Zermatt.

Energieeffizienz und die Reduktion von CO₂ sind keine Fragen der Grösse. Auch KMU können dank gezielten Investitionen Kosten nachhaltig reduzieren und Energie sparen. Dies zeigt das Beispiel des Vier-Sterne-Hotels Zermama in Zermatt.

Sandrine Julen ist seit 2017 die Besitzerin des Hotel Zermama. (Bild: Bundesamt für Energie/Das Gebäudeprogramm)

Energie ist Geld – dies gilt nicht nur für Grosskonzerne, sondern auch für kleine und mittlere Unternehmen. Mit gezielten Massnahmen und Anpassungen lassen sich Energiekosten langfristig minimieren und die Klimabilanz der Firma verbessern. Eine Möglichkeit zu zur Reduktion des CO₂-Ausstosses ist die Umstellung auf ein erneuerbares Heizsystem. Wer sich frühzeitig mit einer solchen energetischen Sanierungsmassnahme befasst, kann von vielen Vorteilen profitieren, die Investitionen langfristig planen und somit die Finanzierung optimieren. Idealerweise sollte man sich mit dem Thema auseinandersetzen, sobald die bisherige Wärmeerzeugungsanlage zehnjährig ist. Das Förderprogramm erneuerbar heizen des Programms EnergieSchweiz bietet eine kostenlose Impulsberatung für Unternehmen und zeigt auf, welche Heizungssysteme bei der jeweiligen Liegenschaft in Frage kommen.

Neuer Aufbau für mehr Energieeffizienz

Wie die GEAK-Klasse eines Gebäudes um mehrere Stufen verbessert werden kann, veranschaulicht das Beispiel des Hotels Zermama in Zermatt. Das Vier-Sterne-Haus befindet sich im Herzen des Ferienorts, gegenüber der Talstation des Sunnegga Express mit freier Sicht aufs Matterhorn. Seit 2017 befindet es sich im Besitz von Sandrine Julen, die aus einer traditionsreichen Zermatter Hoteliersfamilie stammt. 2019 liess die Querdenkerin das Gebäude in den Rohbau zurückversetzen und von innen her wiederaufbauen. Dabei entstanden nicht nur 29 neue Zimmer (darunter eine Spa-Suite mit privatem Whirlpool), sondern auch ein energieeffizienteres Haus. Wie Julen erklärt, war das Verbesserungspotenzial gross, obwohl bereits beim Bau des Hotels 1978 viel Wert auf Energieeffizienz gelegt wurde.

2019 wurde das Hotel totalsaniert wodurch der Gebäudeenergieausweis des Hauses um vier Klassen verbessert wurde. (Bild: Bundesamt für Energie/Das Gebäudeprogramm)

Im Rahmen der Gesamtsanierung wurde das alte, fossile Heizsystem mit einer Holzpellet-Heizung ersetzt. Parallel dazu wurde die Gebäudehülle gedämmt und eine Wärmerückgewinnung eingebaut. Dank diesen Massnahmen konnte der Gebäudeenergieausweis (GEAK) des fünfstöckigen, holzverkleideten Hauses um vier Klassen von F auf B verbessert werden. «Wir haben viel investiert. Das hat sich jedoch rasch ausgezahlt, besonders jetzt, wo die Energiekosten stark steigen», sagt die Inhaberin. In der Hotellerie ist dies besonders relevant: Dort machen die Energiekosten rund drei Prozent des Umsatzes aus. In den Bergregionen fällt diese Zahl jedoch deutlich höher aus, da die Zimmer im Winter stark geheizt werden müssen. Laut Julen lohnt sich da jede Kilowattstunde, die eingespart werden kann.

Holzpellets als optimale Lösung für die Bergregion

Anders als im Mittelland, wo Hoteliers und Firmeninhaber aus verschiedenen erneuerbaren Heizsystemen wählen können, um ihre Öl- oder Gasheizungen zu ersetzen, lassen sich in Höhenlagen über 1200 Metern Wärmepumpen weniger effizient betreiben, weil die Winter kälter sind. Auch Erdbohrungen sind aufgrund der geologischen Lage oft nicht möglich. Dagegen sind Ressourcen wie Holz und Sonne in grosser Menge verfügbar, was lokale und innovative Lösungen fördert. Wesentliche Aspekte dabei sind die Logistik, die Transportwege und die Skalierbarkeit.

Die Gemeinde Zermatt setzt seit einigen Jahren vermehrt auf Holzpellet-Heizungen. Eine Strategie, die im Oberwallis besonders viel Sinn macht: In der Region fällt viel Sturm- und Abfallholz an, das in einem vollautomatischen Werk zwischen Zermatt und Täsch gepresst wird. So fliessen die Kosten, die früher für die Entsorgung des Holzes aufgewandt werden mussten, in die Herstellung von Pellets. Diese werden anschliessend in eigens dafür entwickelte Elektro-Lastwagen zu den Lagern transportiert, wo sie lärm- und fossilfrei eingefüllt werden.

Die Holzpellets müssen zwar häufiger angeliefert werden als Erdöl, sind aber klimafreundlicher und haben nur einen geringen Wartungsaufwand. (Bild: Bundesamt für Energie/Das Gebäudeprogramm)

Wie Julen erklärt, benötigt das Hotel Zermama rund 40 bis 45 Tonnen Pellets im Jahr. Dies entspricht zwei Tankladungen zu je drei Tonnen alle zwei Monate. «Pellets brauchen mehr Volumen als Erdöl, bei dem zwei Anlieferungen pro Jahr genügten», erklärt die Hotelière die etwas aufwändigere Logistik. Doch wenn die Lager aufgefüllt und die Heizungsparameter richtig justiert sind, verursacht das klimafreundliche Heizsystem nur einen geringen Wartungsaufwand.

In Zermatt stellen immer mehr Betriebe ihre Heizsysteme auf saubere Pelletheizungen um. Sandrine Julen ist froh, dass sie diesen Schritt bereits vollzogen hat und in ihrem Haus seit mehreren Saisons klimabewusste Gäste aus der ganzen Welt empfangen kann.

Kostenlose Impulsberatung «erneuerbar heizen»

Inhaber von KMU und Hotels, die auf erneuerbare Heizenergie umstellen möchten, finden auf der Plattform «erneuerbar heizen» hilfreiche Tipps. Die kostenlose Impulsberatung zeigt zum Beispiel auf, welche Heizungssysteme am besten zur Liegenschaft passen.

Der Heizungsersatz ist ein guter Moment, um auch weitere Prozesse des Unternehmens energetisch prüfen zu lassen. Mit einfachen Sofortmassnahmen können betriebliche Energiekosten um 10 bis 15 Prozent senken – schnell, wirkungsvoll und ohne grössere Investitionen. Informationen gibt es bei PEIK, der Energieberatung für KMU für von EnergieSchweiz.

Dieser Artikel wurde von NZZ Content Creation im Auftrag von Bundesamt für Energie erstellt.

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