Bei Schweizer KMU kippt die Stimmung Meisterten die kleineren Firmen die bisherigen Krisen und Turbulenzen noch gut, zeigen sich nun erste Spuren der zahlreichen Herausforderungen.
Meisterten die kleineren Firmen die bisherigen Krisen und Turbulenzen noch gut, zeigen sich nun erste Spuren der zahlreichen Herausforderungen.
Bei den Schweizer KMU scheint nach drei Jahren des Optimismus die Stimmung erstmals zu kippen: So beurteilen mittlerweile nur noch 63 Prozent der befragten Unternehmen ihre eigene wirtschaftliche Lage als gut, wie diese Woche aus der KMU-Mittelstandstudie von Raiffeisen hervorgeht. Im Vorjahr waren es noch 73 Prozent.
Auch der Blick in die Zukunft ist zunehmend getrübt. Gingen 2021 noch 76 Prozent von einer guten bis sehr guten wirtschaftlichen Entwicklung des eigenen Unternehmens über die nächsten drei Jahre aus, waren es 2022 noch 67 Prozent und in diesem Jahr nur noch 62 Prozent.
Der gleiche Anteil sieht sich derweil gut bis sehr gut auf aktuelle und künftige Krisen vorbereitet, gleichzeitig ist gemäss der Experten aber ein grosser Teil von den jüngsten Verwerfungen und Trends betroffen bis stark betroffen.
Auch finanzielle Erwartungen getrübt
Die leicht trübere Stimmung macht sich gemäss der Raiffeisen-Studie auch in den finanziellen Erwartungen bemerkbar. Für dieses Jahr geht nur noch die Hälfte der Unternehmen von steigenden Umsätzen aus. Im Vorjahr waren es noch 63 Prozent. Auch die Margenerwartungen sind weiter zurückgekommen, was darauf hindeute, dass der Schweizer Mittelstand insgesamt mit seinen Prognosen vorsichtiger geworden ist.
Dabei seien es drei bekannte Kernthemen, die den KMU Kopfzerbrechen bereiten und auch künftig wesentliche Auswirkungen haben würden. Einerseits laste der Fachkräftemangel weiter auf den Unternehmen. Zudem zeigten sich Probleme bezüglich der Verfügbarkeit sowie den steigenden Kosten von Rohstoffen und Energie sowie höhere Kosten für Transport und Logistik.
Andererseits gehöre auch die voranschreitende Digitalisierung zu den Faktoren, die die KMU in den nächsten Jahren wesentlich beeinflussen würden. Insbesondere Cyberangriffe bereiteten den Firmen Sorge und würden als eines der grössten Risiken angesehen.
Arbeit an Widerstandsfähigkeit geht weiter
Die Mehrheit der KMU habe bereits Überlegungen zur Stärkung der eigenen Widerstandsfähigkeit gegenüber den diversen Krisen und Herausforderungen in die Strategie integriert (49%) oder arbeite daran (27%), heisst es weiter.
Dabei glauben beispielsweise gerade einmal 19 Prozent der Befragten, dass sie auf den Fachkräftemangel gut bis sehr gut vorbereitet sind. Auf Preissteigerungen sowie den schwierigen Zugang zu Rohstoffen und Energie sehen sich mittlerweile 20 bis 23 Prozent gut bis sehr gut vorbereitet. Das alles zeige, dass sich die KMU weiter zwingend mit der Erhöhung ihrer Krisen-Widerstandsfähigkeit beschäftigen müssten.
Die Stabilität des Standortes Schweiz spielt für die überwiegende Mehrheit der KMU (86%) nach wie vor eine entscheidende Rolle. Um diese weiterhin zu gewährleisten, sei die Politik gefragt – insbesondere mit einem stabilen Fundament der Beziehungen der Schweiz zur EU.