Die Anzahl sogenannter Zombiefirmen nimmt leicht zu Die Menge an maroden Unternehmen in der Schweiz bleibt laut einer Untersuchung der Beratungsfirma Kearney stabil. Die Quote von Unternehmen, deren Zinsverpflichtungen die laufenden Gewinne übersteigen, liegt hierzulande indes leicht über dem globalen Schnitt.
Die Menge an maroden Unternehmen in der Schweiz bleibt laut einer Untersuchung der Beratungsfirma Kearney stabil. Die Quote von Unternehmen, deren Zinsverpflichtungen die laufenden Gewinne übersteigen, liegt hierzulande indes leicht über dem globalen Schnitt.
Unter solchen Unternehmen, auch „Zombiefirmen“ genannt, versteht man Gesellschaften, die drei Jahre in Folge nicht in der Lage sind, mit ihrem operativen Ergebnis die laufenden Zinsverbindlichkeiten zu decken. Die Studie von Kearney nahm dabei laut einer Mitteilung vom Montag 70’000 börsennotierte Unternehmen aus 180 Branchen unter die Lupe.
Während in vielen Ländern die Anzahl der „Zombieunternehmen“ im letzten Jahr stark zugenommen hat und etwa in den USA um 22 Prozent oder Grossbritannien um 18 Prozent gestiegen ist, habe sich die Schweiz diesem Trend weitestgehend entziehen können. Global gesehen liege die Schweiz aber über dem Schnitt. Im weltweiten Vergleich sei die Anzahl der Zombiefirmen im vergangenen Jahr um 5 Prozent gestiegen. Für die Schweiz weist der Bericht hingegen einen Anstieg von 5,4 Prozent aus.
Prognose der Kearney-Experten
Die Beratungsfirma Kearney geht davon aus, dass die Rate der „Zombiefizierung“ und des Scheiterns von „Zombieunternehmen“ in den kommenden drei, vier Jahren im Einklang mit den Zinssätzen zunehmen wird. Unternehmen, die in diesem Zeitraum festverzinsliche Darlehen refinanzieren müssen, werden mit teilweise deutlich höheren Zinssätzen konfrontiert werden, sofern die Zinssätze auf heutigem Niveau bleiben oder weiter steigen, was die Kosten in die Höhe treibt und die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sie sich zu Zombies entwickeln. Gleichzeitig steigt das Risiko, dass der Kapitalmarkt das Vertrauen in die Solvenz dieser Unternehmen verlieren könnte, was dann unmittelbar zu einer Insolvenz führen würde.
„Angesichts der turbulenten globalen Wirtschaftslage ist es nicht überraschend, dass die Zahl der Zombieunternehmen weltweit gestiegen ist. Die Entwicklung ist entsprechend besorgniserregend. Unternehmen, die nicht in der Lage sind, ihre Zinsverpflichtungen aus den laufenden Gewinnen zu begleichen, befinden sich in einer prekären Lage − und es reicht nicht aus, darauf zu warten, dass sich die Märkte ändern. Die betroffenen Unternehmen müssen jetzt handeln. Unsere Stresstests haben deutlich gemacht, dass einige Unternehmen noch stark unter Druck geraten könnten. Wichtig wird sein, dass sie ihre Geschäftsmodelle erneuern und sich schnell anpassen, um die Auswirkungen weiterer Zinserhöhungen abzumildern, bevor sie in Kraft treten“, so die Einschätzung von Kearney Partner und Restrukturierungsexperte Nils Kuhlwein.