Historischer Umsatzeinbruch im Schweizer Detailhandel Eine Achterbahnfahrt. So umschreibt der neue Retail Outlook 2021 der Credit Suisse das Jahr 2020 für den Schweizer Detailhandel. Je nach Segment waren die Auswirkungen deutlich unterschiedlich.

Eine Achterbahnfahrt. So umschreibt der neue Retail Outlook 2021 der Credit Suisse das Jahr 2020 für den Schweizer Detailhandel. Je nach Segment waren die Auswirkungen deutlich unterschiedlich.

 

Während der Food-Detailhandel stark profitieren konnte, brachen die Umsätze der meisten Non-Food-Bereiche infolge des Lockdowns ein. Bild: Pixabay

Im Jahr 2020 ist der Schweizer Detailhandel richtiggehend durchgerüttelt worden. Die Covid-19-Pandemie und die Massnahmen zu ihrer Eindämmung – insbesondere der Lockdown von Mitte März bis Mitte Mai – hatten markante und gleichzeitig sehr unterschiedliche Konsequenzen für die Umsatz- und Gewinnentwicklung der verschiedenen Segmente in der Retail-Branche. Während der Food-Detailhandel stark profitieren konnte, brachen die Umsätze der meisten Non-Food-Bereiche infolge des Lockdowns ein. Danach stützten der Nachholkonsum sowie der erstarkte Inlandstourismus im Sommer und Herbst die Umsätze im Non-Food-Detailhandel. Einzig das Bekleidungs- und Schuhsegment konnte von diesen Effekten nicht profitieren. Die rückläufige Umsatzentwicklung der letzten Jahre setzte sich 2020 auch nach überstandenem Lockdown fort. Dies geht aus der heute von der Credit Suisse in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen Fuhrer & Hotz publizierten jährlich erscheinenden Studie «Retail Outlook» hervor.

Fussgängerfrequenzen brachen um 60 bis 80 Prozent ein

Die vorübergehende staatlich angeordnete Einschränkung des öffentlichen Lebens beeinträchtigte nicht nur den Geschäftsgang der Non-Food-Filialen, die temporär schliessen mussten. Die Auswirkungen waren je nach Lage auch für Lebensmittelhändler spürbar. Hierbei kristallisierte sich das veränderte Mobilitätsverhalten der Konsumenten als Treiber heraus. Anhand von Modellberechnungen ermitteln die Ökonomen der Credit Suisse in Zusammenarbeit mit der Firma Senozon, dass sich die Fussgängerfrequenzen während des Lockdowns aufgrund der erhöhten Home-Office-Anteile und der zeitweisen Schliessung der (Hoch-)Schulen um bis zu 80 Prozent  in städtischen und um bis zu 60 Prozent  in ländlichen Gebieten verringert haben.

Home-Office macht ländliche Regionen und Wohngebiete attraktiver

Unter der Annahme, dass Home-Office auch in Zukunft verbreitet bleiben wird, ermitteln die Autoren auf Basis einer Szenarioanalyse die Konsequenzen für das Filialnetz der Schweizer Detailhändler. Passantenfrequenzen dürften demnach um 5 Prozent   bis 30 Prozent   abnehmen, wobei städtische Gebiete stärker betroffen sein werden als ländliche. Innerhalb der Städte ist der Rückgang der Frequenzen in Quartieren, in denen besonders viele Büros angesiedelt sind, und in Mischgebieten deutlich ausgeprägter als in Wohnquartieren. Letztere gehören zusammen mit den ländlichen Regionen zu den am wenigsten betroffenen Gegenden.

Ausblick 2021: Messlatte in vielen Segment hoch angesetzt

Die Voraussagen für das Jahr 2021 sind mit hoher Unsicherheit behaftet. Die Ökonomen der Credit Suisse gehen aber davon aus, dass das Konsumverhalten der Schweizer Bevölkerung noch für einige Monate durch die Pandemie mitbestimmt wird. Gleichzeitig ist die Messlatte in vielen Segmenten durch die starke Umsatzentwicklung im Vorjahr sehr hoch angesetzt. Diesen Basiseffekt wird gemäss den Studienautoren insbesondere der Food-Handel zu spüren bekommen (Prognose 2021: -6 Prozent). Hingegen sollte der Umstand, dass die Effekte der Covid-19-Pandemie noch für einige Monate Bestand haben dürften und sich das Konsumverhalten nur langsam normalisieren wird, den Non-Food-Bereich stützen. Zusammen mit einer prognostizierten Erholung im Bekleidungs- und Schuhsegment sollte dies 2021 zu einem Non-Food-Umsatzwachstum von 2 Prozent führen.

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