Industrie trotzt der zweiten Coronawelle Der Einkaufsmanagerindex von procure.ch und der Credit Suisse von Januar deutet darauf hin, dass sich die Industrie in der Schweiz weiter erholt.

Der Einkaufsmanagerindex von procure.ch und der Credit Suisse von Januar deutet darauf hin, dass sich die Industrie in der Schweiz weiter erholt.

Im Januar 2021 hat der procure.ch Purchasing Managers’ Index (Einkaufsmanagerindex, PMI) auf einem Stand von 59,4 Zählern und damit 2,1 Punkte höher notiert als im Dezember 2020. Die Erholung der Industrie dauert demnach nicht nur an, sondern sie hat sogar erneut an Breite gewonnen – dies trotz zweiter Coronawelle und schärferen Massnahmen zu deren Eindämmung, wie der nationaler Fachverband für Einkauf und Supply Management Anfang Februar vermeldete. Der PMI gilt als wichtiger Frühindikator der Konjunkturentwicklung.

Trotz reger Produktion gibt es Zeichen von Knappheit

Die Produktion konnte verbreitet gesteigert werden und der Auftrags-bestand nahm zu; die entsprechenden Subkomponenten der PMI Umfrage notierten weit in der Wachstumszone auf Ständen wie zuletzt im Spätsommer 2018. Gleichzeitig haben die Lagerbestände an Vorprodukten und Fertigprodukten abgenommen, dies trotz grösserer Einkaufsmengen und gesteigerter Produktion. Die Lagerveränderungen würde demnach auf eine überraschend starke Nachfrage schliessen lassen. Auf eine bessere Kapazitätsauslastung lasse weiter schliessen, dass die Industrie-unternehmen den zweiten Monat in Folge Personal aufgebaut haben und die Lieferfristen verbreitet länger geworden seien.

Deutlich weniger Kurzarbeit als im Frühling

Gleichzeitig werde die Kurzarbeit weiter stabil genutzt mit einem Wert von 10 Prozent. Damit liege dieser deutlich tiefer als auf dem Höhepunkt im Mai (28 Prozent). Gestiegen ist gemäss der Umfrage hingegen die Nutzung von Home-Office. Mit 45 Prozent erreicht diese einen neuen Rekordwert (Höchststand bisher: 37 Prozent im März). Anders als in der ersten Welle, als die Lieferfristen länger geworden seien, weil die Lieferketten unterbrochen waren, dürfte der Anstieg der entsprechenden Subkomponente um 10,1 Punkte auf 77,7 Zähler nunmehr tatsächlich als positives Zeichen zu werten sein. Auf vermehrte Knappheit deute auch der erneute Anstieg der Einkaufspreise hin. Die entsprechende Subkomponente ist den dritten Monat in Folge nach oben geklettert und notiert entsprechend abermals über der Wachstumsschwelle.

Zweite Coronawelle hat weniger Einfluss auf Investitionen

In der Januar-Umfrage wurden die Industrieunternehmen darüber hinaus nach den Auswirkungen der Coronakrise auf ihre ursprünglichen Investitionspläne befragt, dies analog zur Umfrage im Juni. Demnach habe
die zweite Coronawelle bei 60 Prozent der Industrieunternehmen keinen
Einfluss auf die Investitionsplanung, in der ersten Welle war dies noch bei jedem dritten Unternehmen der Fall, wie es in der Mitteilung heisst. Ein Viertel investiert derzeit wegen Corona weniger als ursprünglich geplant, im Juni hat noch jedes zweite Unternehmen angegeben, Investitionen zurückzufahren. Ein eigentlicher Investitionsstopp war weder in der ersten
noch in der zweiten Welle ein Thema, ebenso ist der Anteil an Unternehmen jeweils gering, die wegen Corona mehr investieren.

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