Konzernverantwortungsinitiative: Viele Firmen bleiben gelassen Gemäss einer aktuellen Studie von Deloitte sieht über die Hälfte der befragten Unternehmen keine negativen Auswirkungen der Initiative vom November.
Gemäss einer aktuellen Studie von Deloitte sieht über die Hälfte der befragten Unternehmen keine negativen Auswirkungen der Initiative vom November.
Bereits Ende November wird über die Volksinitiative für verantwortungsvolle Unternehmen abgestimmt. Dennoch zeigen sich die Schweizer Unternehmensleitungen gemäss einer aktuellen Umfrage von Deloitte relativ gelassen. Fast die Hälfte der vom Beratungsunternehmen Befragten CFO rechnet nicht mit konkreten Auswirkungen auf ihr Unternehmen. Die im September durchgeführte Umfrage bei 112 CFO zu den Auswirkungen einer Annahme der Konzernverantwortungsinitiative zeigt, dass sich die Schweizer Unternehmen vorerst nicht aus der Ruhe bringen lassen, heisst es in der Deloitte-Mitteilung. Die Initiative betrifft 46 Prozent der Befragten nicht oder zumindest nicht negativ (61 Prozent). Allerdings sehen etwa 40 Prozent der Unternehmen negative Auswirkungen auf sich zukommen, falls die Initiative angenommen wird. Die Befragten nennen zudem durchschnittlich fast doppelt so viele negative wie positive Auswirkungen der Initiative.
Regulatorische Risiken als grösste Gefahr
Die grösste Gefahr sehen Unternehmen darin, dass sie den neuen Vorschriften nicht entsprechen könnten: Knapp ein Drittel (32 Prozent) der Befragten nennt als grösste negative Auswirkung regulatorische Risiken. Über ein Viertel (27 Prozent) gibt an, dass sie ihre Geschäftstätigkeiten im Ausland stärker überwachen müssten. Und gut ein Fünftel (22 Prozent) sieht es als negative Auswirkung an, dass sie die internen Kontrollen verstärken müssten. «Auch wenn noch Unklarheiten darüber bestehen, welche Unternehmen betroffen sein werden: Die Konzernverantwortungsinitiative löst in den Chefetagen der Schweizer Unternehmen keine Panik aus. Die negativen Auswirkungen übersteigen allerdings gemäss den Finanzchefs die positiven bei weitem. Viele unter ihnen sind sich bewusst, dass bei Themen wie Compliance, Auslandaktivitäten oder Lieferanten Veränderungen nötig würden. Viele der Unternehmen erkennt aber auch positive Auswirkungen; so könnten sie dank der Initiative ihr Ansehen stärken oder gar ihren Marktwert steigern», erläutert Reto Savoia, CEO von Deloitte Schweiz.
Ein „Ja“ führt bei manchen zu zusätzlichen Kosten
Eine Annahme der Initiative wäre bei wenigen Firmen ohne Zweifel mit Kosten verbunden. Allerdings sehen nur gerade 12 Prozent der Finanzchefs im Fall einer Annahme negative Auswirkungen auf die Unternehmensfinanzen, 7 Prozent schätzen die Auswirkungen sogar positiv ein. Auch hätte die Initiative wohl kaum Einfluss auf Produktionsstandorte oder Arbeitsplätze in der Schweiz – positive und negative Auswirkungen auf die inländischen Geschäftstätigkeiten halten sich gemäss der Umfrage die Waage. Bei zwei der sieben abgefragten möglichen Auswirkungen übersteigen die positiven Antworten die negativen: Allen voran bei der Reputation sehen die Unternehmen auch positive Auswirkungen der Volksinitiative. Zudem erkennen einige CFO Chancen, dank der Volksinitiative ihren Unternehmenswert zu steigern.
Nur Minderheit plant Massnahmen
Gefragt nach den für den Fall einer Annahme der Initiative nötigen Massnahmen, sieht nur eine Minderheit der befragten CFO konkreten Handlungsbedarf. Drei Bereiche stehen im Vordergrund: Verbesserung des Risikomanagements und des internen Kontrollsystems (52 Prozent), Anpassungen bei der Zusammenarbeit mit Lieferanten (47 Prozent) und ein stärkeres Monitoring über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg (44 Prozent). Jeweils knapp die Hälfte der Befragten hat angegeben, schon Massnahmen ergriffen zu haben oder dies für den Fall der Annahme zu tun. Kaum ein Unternehmen plant hingegen bereits den Verkauf von ganzen Geschäftsbereichen oder Produktionsanlagen in spezifischen Märkten oder gar die Verlagerung des Geschäftssitzes ins Ausland.