Schweizer Industriefirmen fehlt eine Digitalisierungstrategie Die produzierenden Unternehmen vernachlässigen die Digitalisierung auf strategischer Ebene. Dies zeigt eine jüngst veröffentlichte Studie der Initiative «Industrie 2025».
Die produzierenden Unternehmen vernachlässigen die Digitalisierung auf strategischer Ebene. Dies zeigt eine jüngst veröffentlichte Studie der Initiative «Industrie 2025».
Eine jüngst von einer «Industrie 2025»-Arbeitsgruppe durchgeführte Umfrage bei Schweizer Industriefirmen hat bezüglich Digitalisierung ein durchzogenes Bild ergeben. Zwar gehört bei der Mehrheit der Firmen (55 Prozent) die Digitalisierung zu den Top-3-Themen. Hinzu kommen 20 Prozent, welche die Digitalisierung zu den zehn wichtigsten strategischen Themen zählen. Auf der anderen Seite verfügen fast zwei Drittel (58 Prozent) noch nicht über eine eigene Digitalstrategie. Und nur ein Drittel bezeichnete den digitalen Reifegrad ihres Unternehmens als «hoch» oder «sehr hoch».
An der Mitte März veröffentlichten Erhebung haben 113 Unternehmen teilgenommen, davon 60 Prozent KMU und 50 Prozent aus dem Maschinen- und Anlagenbau. Die Initiative «Industrie 2025» wurde von den Branchenverbänden asut, SwissT.net und Swissmem gegründet, um die digitale Transformation auf dem Werkplatz Schweiz voranzutreiben.
Schwerpunkt interne Prozesse und Produktion
Laut der Umfrage setzen die Firmen fast gleichermassen auf die drei grundsätzlichen Digitalisierungsschwerpunkte: Digitalisierung interner Prozesse und Produktion, Digitalisierung der Schnittstelle zum Kunden und Entwicklung neuer, digitaler Produkte und Services. Am meisten Firmen geben als Schwerpunkt die Digitalisierung der internen Prozesse und der Produktion an.
Vorangetrieben wird das Thema in den befragten Betrieben hauptsächlich von der Unternehmensführung. Insbesondere die Geschäftsführung (58 Prozent), aber auch das Kader (48 Prozent) und die Eigentümer (43 Prozent) sind «stark» oder «sehr stark» für die zunehmende Digitalisierung innerhalb der Betriebe verantwortlich. Einen geringen Stellenwert dagegen haben diesbezüglich die Kunden und Lieferanten.
Hohe Investitionen in die Digitalisierung
Für die digitale Transformation nehmen die befragten Unternehmen dabei auch einige finanzielle Mittel in die Hand. Knapp 50 Prozent der Firmen investierten hohe Summen in die Automatisierung ihrer Kernprozesse wie Produktion, Verkauf und Marketing, Service und Kundendienst sowie Entwicklung. In die Digitalisierung der Supportprozesse (Beschaffung, Logistik, HR / Admin) wird dagegen deutlich weniger investiert. Ein weiteres wichtiges Investitionsthema sind neue digitale Produkte und Services. 46 Prozent gaben an, hier «hohe» oder «sehr hohe» Investitionen zu tätigen.
Die Macher der Studie fragen sich, ob die Schweizer Industrie, angesichts der zahlreichen Angriffe auf die Unternehmen, genug in ihre Cybersecurity-Fähigkeiten investieren. «Für die erfolgreiche Umsetzung von Digitalstrategien müssen Industriefirmen in ihre Umsetzungskompetenzen investieren (insbesondere IT-Fähigkeiten, Projektmanagement-Fähigkeiten, Data Analytics)», heisst es weiter.