Schweizer M&A-Markt in Hochstimmung Omikron und steigenden Inflationszahlen zum Trotz ist die Stimmung auf dem Schweizer M&A-Markt ausgezeichnet. Noch nie wurden so viele Transaktionen erwartet wie für das kommende Jahr.
Omikron und steigenden Inflationszahlen zum Trotz ist die Stimmung auf dem Schweizer M&A-Markt ausgezeichnet. Noch nie wurden so viele Transaktionen erwartet wie für das kommende Jahr.
Der Oaklins M&A-Index tut es der Schweizer Börse gleich, er steigt und steigt. Dies vermeldet die auf Mergers & Acquisitions und Corporate Finance spezialisierte Unternehmensberatung Oaklins, die den entsprechenden Index berechnet. Laut der Mitteilung von Anfang Woche werden in den kommenden sechs bis zwölf Monaten so viele Transaktionen mit Beteiligung von Schweizer Unternehmen erwartet wie noch nie seit dem Messbeginn. Ausschlaggebend für den Anstieg des M&A-Indizes ist, dass sich viele Firmen nicht mehr nur mit der Bewältigung der Pandemie beschäftigen, sondern sich auch wieder Zeit für strategische Fusions- und Übernahme-Projekte nehmen. Hinzu kommen eine stabil hohe Zuversicht bezüglich der Konjunkturerholung sowie ein unverändert gutes Finanzierungsumfeld. Das prognostizieren die rund 100 von Oaklins befragten M&A-Experten und Entscheidungsträger der Schweizer Wirtschaft.
M&A-Markt hat sich von Pandemie bereits wieder erholt
Die Erholung des M&A-Marktes seit Ausbruch der Corona-Pandemie dürfte im Gegensatz zur Entwicklung nach der Finanzkrise v-förmig verlaufen. Der erwartete Einbruch war zwar zu Beginn der Pandemie wesentlich heftiger als 2008/2009, doch ebenso rasant erholen sich nun die Erwartungen wieder, heisst es in der Mitteilung. Im Anschluss an die Finanzkrise dauerte es bis 2011, bis das Transaktionsvolumen das Vorkrisenniveau erreichte. 2021 dürften jedoch bereits wieder deutlich mehr Transaktionen durchgeführt werden als 2020.
Nicht in allen Branchen schritt die Erholung aber gleich schnell voran. Im Bereich Konsumgüter und Handel sowie im Maschinen- und Anlagebau sind die Erwartungen durchzogen. Im Gesundheitswesen und in der Finanzbranche sind 2021 erneut gleich viele Transaktionen durchgeführt worden wie 2019, in der IT sogar deutlich mehr.
Überdurchschnittliches Interesse an Akquisitionen
Aktuell gehen 65 Prozent der Befragten von einer eher guten oder guten Konjunkturentwicklung aus – das ist ein Prozent weniger als im letzten Juli, aber ganze 61 Prozentpunkte höher als Anfang Jahr. Die anhaltenden Lieferengpässe und die Materialknappheit verhinderten trotz guter Auftragslage allerdings einen weiteren Anstieg – ausser in einzelnen Branchen wie der Logistik, die davon profitieren. «Normalisiert sich das Marktumfeld zu abrupt, erschwert das die Planbarkeit und das könnte sich so negativ auf die M&A-Aktivität in unserer Branche auswirken», gibt Pablo von Siebenthal, Global Head Mergers & Acquisitions bei Kühne + Nagel Management AG, zu bedenken.
65 Prozent der Umfrageteilnehmenden wiederum wollen in den kommenden zwölf Monaten eine Akquisition tätigen oder ziehen eine solche in Betracht. Das sind sechs Prozentpunkte weniger als vor einem halben Jahr, im langjährigen Vergleich ist der Wert dennoch überdurchschnittlich.
Der Heimmarkt hat für Schweizer Unternehmen als Zielland von Akquisitionen an Bedeutung eingebüsst (26 Prozent gegenüber 35 Prozent im Juli 2021). Dennoch setzt sich der langjährige Trend zu einem verstärkten Fokus auf den Schweizer und den europäischen Markt fort.