Schwieriges Umfeld macht den KMU weiter zu schaffen Das Abklingen der Lieferengpässe hilft den Unternehmen zwar, aber weil sich die Konjunktur dieses Jahr im In- und Ausland abkühlt, bleibt das Wachstumspotenzial vorerst begrenzt.

Das Abklingen der Lieferengpässe hilft den Unternehmen zwar, aber weil sich die Konjunktur dieses Jahr im In- und Ausland abkühlt, bleibt das Wachstumspotenzial vorerst begrenzt.

(Bild: Gerd Altmann / Pixabay)

Der Raiffeisen KMU PMI verringerte sich im April zwar von 51,6 auf 51,0 Punkte, notiert damit aber weiterhin leicht über der Expansionsschwelle von 50 Punkten, die Wachstum von Kontraktion trennt. Der leichte Rückgang ist vor allem auf die Beschäftigung zurückzuführen, die ein nachlaufender Indikator ist und eher die Geschäftslage der letzten Monate widerspiegelt.

Die meisten anderen Komponenten des Einkaufsmanagerindex verbesserten sich im vergangenen Monat, darunter der vorausschauende Subindex zu den Auftragsbeständen, der als Vorlaufindikator für die Produktion gilt. Grund für den Anstieg der Auftragsbestände ist das Neugeschäft, das zuletzt wieder an Fahrt gewonnen hat. Die Auftragskomponente schloss im April bei 53,3 Punkten und damit erneut relativ komfortabel über der 50er-Marke. Insofern ist damit zu rechnen, dass die Produktionskomponente, die von 50,7 auf 52,8 Punkte stieg, weiter über der Wachstumsschwelle bleibt.

Makroökonomisches Umfeld bleibt herausfordernd

Einen deutlichen Anstieg verzeichnete auch die Lieferfristenkomponente, die erstmals in diesem Jahr über die 50er-Marke kletterte. Anders als im letzten Jahr ist dies aber nicht primär auf Lieferkettenprobleme und Engpässe zurückzuführen, denn die gehen weiter zurück. Die längeren Lieferfristen sind diesmal vielmehr Ausdruck der besseren Kapazitätsauslastung.

Ungeachtet der jüngsten positiven Entwicklung des Neugeschäfts bleibt der Ausblick für die nächsten Monate verhalten. Grund ist primär die globale Konjunkturdynamik, die dieses Jahr deutlich schwächer ausfällt als sonst und die Nachfrage nach Schweizer Exporten dämpft. Nach viel Rückenwind während der Pandemie entwickelt sich derzeit besonders der Industriesektor in vielen Ländern schwach. Im Dienstleistungsbereich ist die Dynamik vielerorts noch recht robust. Aber auch hier hat sich der Ausblick eingetrübt. Denn die Zinserhöhungen der Notenbanken entfalten erst jetzt allmählich ihre Wirkung. Gleichzeitig hält die Lebenshaltungskostenkrise in weiten Teilen der Welt aufgrund der hohen Inflation weiter an und drückt auf die Konsumnachfrage.

Konjunkturindikator

Der Raiffeisen KMU PMI beruht auf demselben Konzept wie die weltweit bewährten Einkaufsmanagerindizes (Purchasing Manager‘s Index). Rund 200 Firmenkunden der Raiffeisen aus allen Branchen des verarbeitenden Gewerbes werden monatlich zu verschiedenen Aspekten ihrer Geschäftsaktivität befragt. Dank der grossen Firmenkundenbasis der Raiffeisen Gruppe und der lokalen Verankerung der Raiffeisenbanken ist der KMU PMI breit abgestützt und repräsentativ für die ganze KMU-Landschaft. Die befragten Unternehmen geben eine Einschätzung zu verschiedenen Aspekten der Geschäftsaktivität ab. Die Antworten werden zu mehreren Subkomponenten aggregiert, die anschliessend zum Gesamtindex zusammengeführt werden. Die Subkomponenten sind (Gewichte in Klammern): Auftragsbestand (30%), Produktion (25%), Beschäftigung (20%), Lieferfristen (15%) und Einkaufslager (10%). Indexwerte von über 50 Punkte zeigen eine Expansion gegenüber dem Vormonat an, während Werte von unter 50 auf eine rückläufige Geschäftslage schliessen lassen.

Das könnte Sie auch interessieren: