Trotz Corona: Thema Nummer 1 bei Schweizer Firmen ist «Nachhaltigkeit» Die Corona-Krise hat an der Bedeutung von Nachhaltigkeit für hiesige Unternehmen kaum etwas geändert. Fast 90 Prozent sehen darin eine Chance für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit. Dies zeigt eine aktuelle Studie der Commerzbank.

Die Corona-Krise hat an der Bedeutung von Nachhaltigkeit für hiesige Unternehmen kaum etwas geändert. Fast 90 Prozent sehen darin eine Chance für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit. Dies zeigt eine aktuelle Studie der Commerzbank.

 

Drei Viertel der Befragten verstehen unter dem Begriff «Nachhaltigkeit» einen Dreiklang aus Ökologie, Ökonomie und sozialer Verantwortung. Bild: Pixabay

Am derzeit wichtigsten Thema für Schweizer Unternehmen (KMU ab 15 Millionen Franken Jahresumsatz) konnte auch die aktuelle Corona-Pandemie nichts anhaben. Gemäss der neusten Studie der Commerzbank Schweiz mit dem Titel «Wirtschaft im Umbruch: Die Chancen des ‹Green Deal›» sehen 81 Prozent der befragten Unternehmen Nachhaltigkeit als massgeblich für den dauerhaften Erhalt der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit an. Und für 86 Prozent der befragten Unternehmen ist Nachhaltigkeit notwendig für die Zukunftsfähigkeit. Der Begriff wird dabei nicht nur als Synonym für Klima- und Umweltschutz verwendet – drei Viertel der Befragten verstehen darunter einen Dreiklang aus Ökologie, Ökonomie und sozialer Verantwortung, heisst es in der Studie. Den damit verbundenen Herausforderungen blicken die Unternehmen grundsätzlich optimistisch entgegen: 89 Prozent sehen sich für eine nachhaltige Unternehmensführung gut gerüstet. Die Studie des Marktforschungsunternehmens forsa im Auftrag der Commerzbank bildet mehrere Befragungszeiträume zwischen März 2020 und Mai 2021 ab. Dabei wurden 140 Unternehmen mit einem Jahresumsatz ab 15 Millionen Franken konsultiert.

Nachhaltigkeitsstrategien erst bei rund der Hälfte der Unternehmen

Trotz der hohen Relevanz des Themas verfolgen gemäss der Erhebung erst rund 54 Prozent der Unternehmen bereits eine konkrete Nachhaltigkeitsstrategie, bei weiteren 24 Prozent ist sie in Planung. Im Vergleich zu Deutschland liegt die Schweiz damit bei der Strategieentwicklung vorne (54 Prozent gegenüber 43 Prozent). Die Pandemie hat tendenziell wenig Auswirkungen auf die Nachhaltigkeitsstrategien der Schweizer Unternehmen. 68 Prozent halten unverändert daran fest, 16 Prozent bauen die Massnahmen weiter aus. Lediglich weitere 16 Prozent möchten die Umsetzung einzelner Massnahmen auf später verschieben.

Zögerlichkeit auch bei der Suche nach neuen Geschäftsfeldern

27 Prozent der befragten Unternehmen geben an, dass sie bereits neue Geschäftsfelder erschlossen und aufgebaut haben. Die Mehrheit (86 Prozent) realisiert dies in Kooperation mit ihren Kunden. 28 Prozent der befragten Unternehmen befinden sich noch auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern, 4 Prozent planen hingegen keine Veränderungen. «Hier sehen wir durchaus noch etwas Luft nach oben. Unser Ziel ist es deshalb, unsere Kunden mit Blick auf ein nachhaltiges Geschäftsmodell aus unserer Perspektive als Bankpartner umfassend zu beraten und insbesondere für neue Geschäftsimpulse zu inspirieren», lässt sich Marc Steinkat, CEO der Commerzbank Schweiz zitieren.

Engagement für Nachhaltigkeit ist ein grosses Imagethema

Die Chancen von Nachhaltigkeitsmassnahmen sind in den Augen der meisten Unternehmen stark mit ihrer Öffentlichkeitswirksamkeit verknüpft. Die deutliche Mehrheit (90 Prozent) sieht hier die Möglichkeit zur Imagepflege und zur Stärkung der sozialen Verantwortung (87 Prozent) weit vorn. Rund drei Viertel der Unternehmen sind sicher, damit auch ihre Arbeitgeberattraktivität und die Kundenbindung zu stärken. Deutlich nachgeordnet sind demgegenüber nicht nur die Erschliessung neuer Geschäftsfelder (58 Prozent), sondern auch andere unternehmerisch wesentliche Faktoren wie Investoren zu gewinnen beziehungsweise zu binden (26 Prozent) oder ein besseres Rating bei der Kreditvergabe (23 Prozent).

Aufwand und Ertrag schwer einschätzbar

Die Studie nimmt auch die Hindernisse ins Visier. Auf die Frage, warum Unternehmen bei Nachhaltigkeitsmassnahmen zurückhaltend agieren, nennt mehr als die Hälfte (61 Prozent) die Unsicherheit, wenn es um die Kalkulation von Aufwand und Ertrag geht. 45 Prozent sehen eine generell zu hohe Arbeitsbelastung.

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