Versicherungen für die Zukunft Seit der Corona-Pandemie haben viele Versicherungen ihre Leistungsverträge angepasst und coronabedingte Betriebsschliessungen ausgeschlossen. Lohnen sich Betriebsversicherungen überhaupt noch?
Seit der Corona-Pandemie haben viele Versicherungen ihre Leistungsverträge angepasst und coronabedingte Betriebsschliessungen ausgeschlossen. Lohnen sich Betriebsversicherungen überhaupt noch?
Die Zahl der bestätigten Corona-Fälle steigt wieder an. Um einen zweiten Lockdown zu verhindern, erlässt die Politik laufend neue Massnahmen. Denn es ist klar: Die wirtschaftlichen Schäden wären enorm.
Doch wie sich die Situation im Herbst oder Winter bezüglich Fallzahlen zeigen wird, ist derzeit nur schwer abzuschätzen. Vor diesem Hintergrund ist auch unklar, ob sich eine weitere Schliessung überhaupt vermeiden lässt.
Entsprechend gross ist die Unsicherheit bei den Unternehmen. Nach dem ersten Lockdown waren viele KMU auf die Kulanz der Versicherungsgesellschaften angewiesen. Grund: Die meisten Versicherer betrachten Pandemieschäden als nicht versichert. Viele Gesellschaften machten jedoch Kompromissangebote, um ihren Ruf zu schützen und nicht in jahrelangen Rechtsstreitigkeiten zu versinken.
Neue Verträge
Über die vergangenen Monate haben die meisten Gesellschaften ihre Verträge nun angepasst und den Versicherungsschutz gegen coronabedingte Betriebsschliessungen explizit ausgeschlossen. Das heisst: Sollte die Politik ein weiteres Mal wegen Corona Betriebe schliessen, haben Unternehmer keinen Anspruch auf entsprechende Versicherungsentschädigungen mehr.
Für Unternehmer bedeutet dies, dass sie sich für eine zukünftige Krisensituation mit eigenen Mitteln absichern müssen.
Zwar hat die Versicherungsbranche eine sogenannte Poollösung ins Spiel gebracht. Die Idee: Private und öffentlichrechtliche Versicherungen sowie Rückversicherungen spannen zusammen. Mit Unterstützung des Bundes solle so eine Absicherung gegen Katastrophen möglich werden. Allerdings: Erste Vorschläge für einen Pandemiepool dürften erst in Kürze auf dem Tisch liegen. Demnach bleibt Corona für viele Betriebe eine existenzielle Bedrohung.
Zahlungsfähigkeit sicherstellen
Um sicherzustellen, dass das eigene Unternehmen auch bei einem möglichen weiteren Lockdown finanziell handlungsfähig bleibt, muss die Liquidität aktiv bewirtschaftet werden. Dazu folgende Tipps:
- Stellen Sie Leistungen direkt in Rechnung und reduzieren Sie ausstehende Forderungen.
- Vereinbaren Sie kurze Zahlungsfristen. Es kann sich auch lohnen, Dienstleistungen gegen Vorauszahlung anzubieten.
Aber nicht nur die Debitoren sollten jeweils bewirtschaftet werden, sondern auch die Kreditoren. Achten Sie dabei darauf, dass Sie die Rechnungen pünktlich bezahlen, um Mahngebühren zu vermeiden und der gute Ruf des Unternehmens bewahrt wird.
Ebenfalls kann es sich jetzt lohnen, nicht betriebsnotwendige Projekte zu verschieben oder bei grösseren Anschaffungen ein Leasing zu prüfen. Mit einer Optimierung in der Produktion oder im Lagerbestand können ebenfalls finanzielle Mittel zurückgehalten werden.
Lohnt sich eine Betriebsversicherung dennoch?
Trotz den angepassten Versicherungsverträgen lohnt sich eine Betriebsversicherung für die meisten KMU in der Regel nach wie vor. Schliesslich gibt es viele andere Ereignisse, die ebenfalls grossen Schaden anrichten können. Umso wichtiger ist es deshalb, dass sich Unternehmer darüber Gedanken machen, welche Risiken im Betrieb schwere Verluste verursachen können. Dabei sollte man sich immer die Frage stellen: Was wäre wenn? Wer zahlt zum Beispiel bei Betriebsunterbrüchen? Oder was geschieht, wenn das Unternehmen Opfer eines Cyberangriffes wird?
In vielen Branchen ist zudem der Abschluss einer Betriebshaftpflicht zwingend. Und auch hier ist eine detaillierte Risikoanalyse ratsam, da sich die Risiken von Branche zu Branche sehr stark unterscheiden.