Wenig Hoffnung auf ein baldiges Stromabkommen Der Stromkongress 2021 fand wegen Corona nur online statt. Aus dem Bundeshaus richtete sich Energieministerin Simonetta Sommaruga per Live-Schaltung an die zugeschalteten Gäste.

Der Stromkongress 2021 fand wegen Corona nur online statt. Aus dem Bundeshaus richtete sich Energieministerin Simonetta Sommaruga per Live-Schaltung an die zugeschalteten Gäste.

 

Energieministerin Simonetta Sommaruga sprach anlässlich des digitalen Stromkongresses 2021. Bild: PD

Nach den zahlreichen Auftritten als Bundespräsidentin zur Corona-Pandemie liess es sich Bundesrätin Simonetta Sommaruga nicht nehmen, im Rahmen des digitalen Stromkongresses 2021 das Wort per Live-Schaltung aus dem Bundeshaus an die Branche zu richten. Die Energieministerin schwor die zugeschalteten Teilnehmer auf ein Energiejahr 2021 ein und betonte, dass die Energiewende und der Kampf gegen den Klimawandel nur gemeinsam zu schaffen seien.

Sommaruga: «Das Jahr 2021 wird ein Energiejahr.»

Die Schweiz müsse nicht energie-autark werden, entgegnete die Energieministerin auf die Frage von Moderator Urs Gredig. «Aber die Versorgungssicherheit muss garantiert sein.» Dass die Schweizer Strominfrastruktur einer Belastung, wie sie das vergangene Jahr – «ein Jahr der Prüfung» – dargestellt habe, standhalten könne, schaffe in der Bevölkerung Vertrauen in die Energieversorger. «Und dieses Vertrauen brauchen wir, um unsere Ziele zu erreichen.»

Stromabkommen mit EU bleibt Ziel

Wenig Hoffnung auf eine schnelle Lösung wollte die Uvek-Vorsteherin den Teilnehmerinnen und Teilnehmern hinsichtlich eines Stromabkommens mit der EU machen. Auch der in letzter Minute besiegelte Brexit-Vertrag zwischen der EU und Grossbritannien ändere daran nichts: «Seit den letzten Verhandlungen hat sich in der EU in diesem Bereich sehr viel getan.» Ein entsprechendes Abkommen zwischen der Schweiz und der EU werde daher eher nicht so schnell abgeschlossen. «Aber das Ziel der Schweiz ist nach wie vor, ein Stromabkommen mit der EU abzuschliessen.»

Schweiz sollte Innovationskraft und Potenzial noch stärker nutzen

Weitere Redner am digitalen Stromkongress 2021 waren Michael Wider, Präsident des Verbands Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE), Reinhard Madlener, Leiter des von ihm gegründeten Institute for Future Energy Consumer Needs and Behavior an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen sowie Espen Mehlum, Leiter Wissensmanagement und Integration beim Weltwirtschaftsforum WEF. Michael Wider betonte, dass sowohl die Branche als auch die öffentliche Hand Verantwortung übernehmen müssten. Reinhard Madlener zeigte in seinem Referat ökonomische und andere Einflussfaktoren auf die Dynamik der Energietransition auf. Espen Mehlum wiederum erklärte den zugeschalteten Teilnehmern auf, dass die Schweiz ihre Innovationskraft und ihr Potenzial noch stärker ausnützen sollte, um sich für die Energiewende besser zu positionieren.

Reality Check: Es gibt noch Potenzial

In einer Podiumsdiskussion unterzogen sich Axpo-CEO Christoph Brand, Speaker Peter Kreuz, der zuvor über den Wandel an sich referiert hatte, Meyer-Burger-CEO Gunter Erfurt und der Aargauer FDP-Nationalrat Matthias Jauslin einem «Reality Check». Und da durfte konstatiert werden, dass zwischen den Realitäten der einzelnen Teilnehmer noch viel Platz ist. «Wenn die Kernkraft durch erneuerbare Energie ersetzt werden soll, dann müssen wir in grösseren Dimensionen denken, etwa über Freiflächen-Photovoltaikanlagen», sagte beispielsweise Christoph Brand.

 

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