Lieber flexible Zeiten als flexible Arbeitsorte Für Schweizer Arbeitnehmende ist die Flexibilität der Arbeitszeiten wichtiger als jene des Standorts. Dies geht aus einer internationalen Arbeitsmarkt-Studie hervor.
Für Schweizer Arbeitnehmende ist die Flexibilität der Arbeitszeiten wichtiger als jene des Standorts. Dies geht aus einer internationalen Arbeitsmarkt-Studie hervor.
Mehr als acht von zehn Schweizer Arbeitnehmenden wünschen sich Flexibilität in Bezug auf die Arbeitszeit. Damit ist dieses Anliegen hierzulande stärker ausgeprägt als im globalen Durchschnitt aller befragten Länder. Auf der anderen Seite sehnt sich nur jede(r) zehnte Schweizer Befragte(r) nach einem kompletten Remote Office – und ist damit deutlich unter dem internationalen Schnitt. Das zeigt die internationale Arbeitsmarkt-Studie «Global Talent Study» der Boston Consulting Group und The Network. Die Erhebung basiert auf Befragungen von über 108’000 Arbeitnehmenden und Arbeitssuchenden in über 190 Ländern im Oktober 2020.
In der Schweiz wünschen sich ein Drittel der Befragten volle Flexibilität
Beim Thema Arbeitszeiten zeigt man sich in der Schweiz besonders anspruchsvoll: Ganze 84 Prozent wünschen sich die Möglichkeit, mindestens teilweise von flexiblen Arbeitszeiten profitieren zu können. Global gesehen hegen «nur» 64 Prozent diesen Wunsch. 31 Prozent aller Befragten in der Schweiz würden sogar eine vollständige Flexibilität schätzen, das sind um 10 Prozent mehr als der weltweite Durchschnitt. Im Gegensatz dazu bevorzugen nur 16 Prozent in der Schweiz fixe Arbeitszeiten (global 36 Prozent). «Flexible Arbeitszeitmodelle sind in der Schweiz bereits etabliert, die Bereitschaft der Arbeitgeber dazu muss aber noch deutlich steigen. Dazu braucht es eine genaue Planung und eine gesunde Portion Vertrauen in die Mitarbeitenden. Flexible Arbeitszeiten bieten auch dahingehend eine Chance, dass die Mitarbeitenden genau dann aktiv sein können, wenn sie am produktivsten und kreativsten sind», so Davide Villa, CEO von JobCloud. Die Firma ist Mitglied von The Network, eine Allianz, die weltweit rund 60 Stellenportale umfasst.
Jede elfte Person will nicht mehr zurück ins Büro
Auch der flexible Arbeitsort wird zunehmend zum Thema, nicht zuletzt aufgrund der Covid-19-Krise. Für die Zukunft wünscht sich mehr als die Hälfte der Befragten in der Schweiz die Möglichkeit von zwei bis drei Tagen «Remote Work» pro Woche. «Remote Work muss nicht unbedingt in den eigenen vier Wänden stattfinden. Wenn die Bedingungen stimmen, sollten Arbeitgeber auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, den Mitarbeitenden die Tätigkeit im Coworking-Space, im Ferienhaus oder in einem ruhigen Café zu erlauben. Das kann die Motivation der Mitarbeitenden erheblich steigern,» erklärt Daniel Kessler, Schweiz-Chef der Boston Consulting Group.
Geht es jedoch um vollständige Remote Work, sind die Schweizer Arbeitnehmenden – genau wie in fast allen anderen Industriestaaten – konservativer als der weltweite Durchschnitt. Während sich weltweit ein Viertel der Befragten vorstellen kann, ausschliesslich remote zu arbeiten, sind es in der Schweiz nur 9 Prozent. Im Gegensatz dazu benötigen 14 Prozent der Schweizer Befragten keine Möglichkeit zu Remote Work, global gesehen sind es 11 Prozent. In Entwicklungsländern wie den Philippinen oder in vielen Ländern Afrikas könnten sich mehr als 40 Prozent der Befragten für vollständiges mobil-flexibles Arbeiten begeistern.