Erfolgreiche Unternehmensnachfolge „first“ – weitere Zukunftsthemen „second“ Digitalisierung, Industrie 4.0, Fachkräftemangel – Bei allem Verständnis für den Vorrang des Tagesgeschäftes sollten Unternehmer zunächst der Klärung der eigenen Nachfolge mehr Priorität einräumen. Denn zukunftsfähige familieninterne oder externe Nachfolgen sind keine Selbstläufer – im Gegenteil. Um mit einem gut vorbereiteten Nachfolgeprozess die Zukunft eines Unternehmens abzusichern und das geschaffene Lebenswerk, oder sogar Generationenwerk, erhalten zu können, braucht es Einiges.
Digitalisierung, Industrie 4.0, Fachkräftemangel – Bei allem Verständnis für den Vorrang des Tagesgeschäftes sollten Unternehmer zunächst der Klärung der eigenen Nachfolge mehr Priorität einräumen. Denn zukunftsfähige familieninterne oder externe Nachfolgen sind keine Selbstläufer – im Gegenteil. Um mit einem gut vorbereiteten Nachfolgeprozess die Zukunft eines Unternehmens abzusichern und das geschaffene Lebenswerk, oder sogar Generationenwerk, erhalten zu können, braucht es Einiges.
Eine Geschichte wie Sie jeder selbst oder aus seinem Umfeld kennt:“Der Techniker der nach seiner Ausbildung zunächst als Konstrukteur bei einem namhaften Industrieunternehmen arbeitete und durch Fleiss und Weiterbildung Karriere macht, setzte nach 10 Jahren Festanstellung alles auf eine Karte und folgte seinem Lebenstraum der Selbstständigkeit. Nun, mittlerweile 59 Jahre alt, wird ihm mehr und mehr bewusst, dass sein eigenes Schicksal untrennbar mit dem künftigen Erfolg oder Misserfolg seiner Firma verbunden sein wird, wenn er nicht den nächsten grossen Schritt für die Zukunft des Unternehmens setzt.“
Aber „wie“ kann man einen Nachfolgeprozess sicher „regeln“?
Ähnlich wie dem Techniker geht es vielen Unternehmern, die absehbar aus den verschiedensten Gründen eine Unternehmensnachfolgeregelung treffen müssen. Eines vorweg: Optionen gibt es viele, aber kein Richtig oder Falsch. Eher mehr oder weniger erfolgversprechend für die Zukunft. Grosse Bedeutung kommt dem handwerklich sauberen Nachfolgeprozess zu. Deshalb sollte am Anfang zunächst immer die Frage nach dem „Wer“ stehen.
Fünf wichtige Fragestellungen aus der „AdlerPerspektive“
Ganz grundsätzlich: Die Nachfolge familienintern oder extern?
Lieber eines der Kinder noch einmal fragen, ob es nicht doch vom Top-Job bei einem multinationalen Konzern in das Familienunternehmen zurückkehren will? Oder besser den Produktionsleiter fragen, ob er Interesse an der Nachfolge hätte? Welche Optionen bestehen, wenn mit einem der Wettbewerber Kontakt aufgenommen wird um zu eruieren, ob Interesse vorhanden wäre? Diese Fragen gilt es vorab zu klären.
Erwägungen: Vorzug für die familiäre Lösung?
Wenn sich Kinder für das Unternehmen begeistern, wenn sie eigenmotiviert die notwendige Qualifikation erworben sowie aktiv zielführende Erfahrungen gesammelt haben, dann ist es gut wenn Übergeber und Übernehmer mehrere Jahre wohl abgestimmt in der Unternehmensführung zusammenarbeiten und die Verantwortung Schritt für Schritt übergeht. Kleiner Nachtrag: das ist leider nur in gerade mal 50% aller Fälle so – Tendenz weiter abnehmend. Weiterhin wichtig: Steuerliche Optimierungsüberlegungen und Verträge zur juristischen Umsetzung der Nachfolge sind selbstverständlich wichtig, sollten aber nicht gleich von Anfang an thematisiert werden. Dafür soll ein Zeitpunkt gewählt werden, wenn der Nachfolger in die Unternehmerrolle hineingewachsen ist.
Die immer häufigere Variante: Die externe Lösung
Falls die familieninterne Unternehmensnachfolge als Möglichkeit ausscheidet, ist es für Kinder, Eltern und das Unternehmen möglicherweise besser, eine tragfähige externe Nachfolgelösung zu etablieren. Der Verkauf des Unternehmens an einen, geeigneten externen Interessenten oder an einen Mitarbeiter ist dann auch eine gute Alternative. Wichtig ist hierbei, darauf zu achten, dass nicht nur der Verkaufspreis optimiert wird, sondern dass der Käufer neben den materiellen Werten auch die immateriellen Werte im Unternehmen zu würdigen weiss. Den richtigen externen Nachfolger zu finden ist eine komplexe Aufgabe, die gut vorbereitet sein möchte. Unabhängig von der Firmengrösse und der Art der Übernahme gilt die alte Weisheit: „Wenn die Chemie nicht stimmt, braucht man über die Physik nicht zu sprechen.“
Überall notwendig: Ein professioneller Nachfolgeprozess
Zur zielführenden Vorbereitung des Verkaufs sind verschiedene Schritte wie eine Unternehmensbewertung, die Erstellung einer ausführlichen Unternehmenspräsentation und die Zusammenstellung umfangreicher Unterlagen notwendig. Während der Verkaufsphase sind die Sicherstellung der Diskretion, die Suche geeigneter Interessenten und die kompetente Koordination aller notwendigen organisatorischen und juristischen Schritte notwendig. Hierbei empfiehlt sich die Einbindung von gut vernetzten und in der Nachfolgebegleitung erfahrenen Beratern, damit der gesamte Prozess von der ersten Idee bis zur endgültigen Übergabe in neue Hände möglichst reibungslos und ergebnisorientiert erfolgen kann.
Der Blick in den Spiegel: Und was wird aus mir?
Viele Unternehmer*innen, die täglich agieren, entscheiden und im Zentrum stehen, können sich schwer vorstellen, was sie mit sich und ihrer Energie anfangen sollen, nachdem Sie das Steuerrad an einen Nachfolger übergeben haben. Die unausgesprochene Angst, dann nicht mehr wichtig zu sein und zum alten Eisen zu gehören, kann dazu führen, dass das Thema Nachfolge hinausgeschoben oder sogar zu spät angegriffen wird. Genauso bewusst, wie die Entscheidung für das aktive Unternehmertum erfolgte, sollte man die Entscheidung für den Beginn eines nächsten Lebensabschnitts fällen. Kreative und aktive Persönlichkeiten, wie es die meisten Unternehmer sind, sollten sich bewusst auf das einlassen, was dann kommt, und Dinge anpacken, die sie auf Grund der hohen beruflichen Anspannung bis dahin nicht realisieren konnten. Unternehmer definieren sich dadurch, dass sie etwas Sinnstiftendes unternehmen – und das kann sehr wohl innerhalb eines Unternehmens, aber auch nach der Übergabe ausserhalb eines Unternehmens sein.