Ihr Lebenswerk soll weiterleben Sie haben die Entscheidung zum Verkauf Ihres KMU getroffen: Gratulation! Die erste Etappe ist geschafft. Nun kommt die aufreibende Kleinarbeit, denn die ideale Nachfolge stellt sich kaum von selber ein – die vielen Details einer Übergabe wollen sorgfältig ausgearbeitet sein.
Sie haben die Entscheidung zum Verkauf Ihres KMU getroffen: Gratulation! Die erste Etappe ist geschafft. Nun kommt die aufreibende Kleinarbeit, denn die ideale Nachfolge stellt sich kaum von selber ein – die vielen Details einer Übergabe wollen sorgfältig ausgearbeitet sein.
Die Kleinarbeit ist mühsam und wird gerne vernachlässigt. Eine Aufgabe aussitzen, ist zwar nicht ungewöhnlich und – ehrlich gesagt – auch angenehm. Manchmal erledigt sich tatsächlich vieles von selber. Im Zusammenhang mit einer Nachfolgelösung ist das aber entschieden kein guter Ratschlag. Stellen Sie sich einmal folgende Fragen:
- Was wird im Unternehmen besser, wenn Sie zuwarten?
- Was sind die Alternativen?
- Falls Sie weitermachen: Was ändert sich in den nächsten Jahren?
- Falls Sie nicht weitermachen: Was passiert konkret?
Die Antworten sind natürlich stark von jedem Betrieb und der Persönlichkeit seines Inhabers abhängig. Hand aufs Herz: Klare und überzeugende Verbesserungen sind meistens keine in Sicht und auch taugliche Alternativen fehlen. Zwar ist nie ganz auszuschliessen, dass sich am Ende unverhofft eine gute Lösung abzeichnet. In der Realität bleibt der Wunsch jedoch meist unerfüllt. Auf das Gegenteil zu spekulieren, ist darum nicht sonderlich klug.
Was wollen Sie – und was braucht Ihre Firma?
Ihr Unternehmen verdient es, ungehindert weiter zu blühen und zu neuen Ufern aufzubrechen. Ihr Engagement war immens, viele schlaflose Stunden sind damit verbunden und Sie sehen nach wie vor viel Potenzial. Diesem Gut gilt die ganze Sorge – hier und jetzt. Die entscheidende Frage, die sich nun ganz nüchtern aufdrängt, lautet: Was braucht mein Unternehmen, damit es weiterfliegen kann? Der eine Chef oder die andere Inhaberin sind versucht zu sagen: Mein Nachfolger muss idealerweise so denken, fühlen und handeln wie ich selber. Was bisher gut funktioniert hat, wird auch in Zukunft greifen.
Stimmt dieser Eindruck? Entspricht die Antwort wirklich den Bedürfnissen des Unternehmens, das weiter gedeihen soll? Oder ist sie vor allem der Befindlichkeit der Eigner geschuldet? Die Erfahrung sagt, dass eher die zweite Variante zutrifft. Intuitiv gehen wir davon aus, dass der vorgezeichnete Weg bruchlos fortführt. Dennoch wissen wir, dass Erfolge keineswegs in Stein gehauen sind. Sie müssen immer wieder neu erarbeitet werden. Schleichende und disruptiv einbrechende Entwicklungen können erprobte Geschäftsmodelle plötzlich kippen lassen. Wie schnell heute digitalisierte Prozesse unsere Geschäftsgepflogenheiten umkrempeln, erleben wir ja nahezu täglich.
Kann eine Kopie meiner selbst das Geschäft weiterführen?
Wir sind uns oftmals selbst die wichtigste Richtungsschnur in unseren täglichen Entscheiden, begründet auf der Summe der gemachten Erfahrungen, Erkenntnisse und Einstellungen. Bei Veränderungen orientieren wir uns deshalb instinktiv an allem, was uns in diesem Sinne bestätigt. Auch Unternehmer und Unternehmerinnen in einem Nachfolgeprozess verhalten sich nicht grundsätzlich anders. Die Frage, was mir am besten entspricht, verdrängt damit gerne jene, was das Beste für die Firma ist. Dieser zweite Aspekt wird nicht ausreichend offen angesprochen. Ein Unternehmen hat fast immer andere Prioritäten als der abtretende Besitzer. Oftmals überwiegen seine Bedürfnisse, nicht jene des Unternehmens.
Zu guter Letzt: Lassen Sie ihr Lebenswerk fliegen!
Sucht nun ein Besitzer gezielt nach einer möglichst identischen Nachfolge, wird gerne eine Chance vertan. Ein Unternehmen benötigt immer wieder verschiedene Köpfe, Konzepte und Ideen. Ein Eigentümerwechsel ist Anlass für einen solchen Schub. Der Betrieb nimmt eine neue Stufe, macht ihn hoffentlich geschmeidiger, stärker und damit zukunftsfähiger. In dieser Phase gehen die Bedürfnisse des Betriebes und des Besitzers auseinander. Ihr Lebenswerk soll weiterleben: Verschaffen Sie ihm den erforderlichen Spielraum – zu Ihrer Freude und jener der Nachbesitzer.