Internet of Things IoT Technologie – eine gute Grundlage für Finanzierungen
IoT Technologie – eine gute Grundlage für Finanzierungen
Einführung
Die IoT Technologie bringt für Unternehmen klare Effizienzgewinne und hat an Momentum gewonnen. Dies belegte auch die Hannover Messe im Mai
2018 deutlich. So umspannen IoT und digitale Transformation mehr und
mehr die gesamte Wertschöpfungskette – es lassen sich Produktionsverläufe abbilden und prognostizieren. Die erfassten und detaillierten Datenmengen bieten tiefe Einblicke in die wirtschaftlichen Chancen und Risiken von Wertschöpfungsprozessen, an deren Ende ein Vermögensgegenstand steht. Es empfiehlt sich deshalb, diese Techniken auch effektiv für die Finanzierung der Prozesse zu nutzen. Ein möglicher Ansatz soll mit Bezug auf ein Beispiel von Photovoltaikanlagen, wie sie die Firma ABB herstellt, beschrieben werden.
IoT Technologie macht Vermögenswerte erfassbar
IoT bietet mit seiner breiten Netzwerkstruktur und seiner beinahe Echtzeitfähigkeit hervorragende Möglichkeiten für die Kontrolle und Steuerung von Prozessen. Schaut man auf die Website von ABB werden diesbezüglich zahlreiche Beispiele genannt, von denen einige auch auf der Hannover Messe zu sehen waren. Ein solches ist z. B. die Verbindung von Solaranlagem mit dem System Symphony Plus. Dieses überwacht alle kritischen Anlagenkomponenten: von PV-Modulen über Wechselrichter, Transformatoren, Netzanschluss und Wetterstation. Es unterstützt eine Vielzahl von Kommunikationsprotokollen, die es ermöglichen, Daten mit nahezu allen Anlagenkomponenten auszutauschen. So werden auf Grundlage des Protokolls IEC61850 sowohl die Stromerzeugungsteile als auch die Schaltanlagen einer Solaranlage über das System Symphony Plus überwacht und reguliert. Vielfältige Daten für Erzeugungs- und elektrische Komponenten werden zeitnah in einem zentralen Informationssystem erfasst und ausgewertet. Auf der Basis dieser Informationen lassen sich sowohl Nutzungs- als auch Wartungsdaten dokumentieren sowie Betriebsrisiken und Schwachpunkte analysieren. Beinahe alle denkbaren Betriebsdaten können von Stakeholdern eines Unternehmens über Daten-Clouds abgerufen und detailliert ausgewertet werden. Dies ermöglicht wichtige Leistungsindikatoren zu analysieren sowie Einkommens- und Kostenfaktoren abzuleiten und zu prognostizieren. Dies verbessert ebenfalls die Qualität der Bewertung von Vermögenswerten sowie deren finanzielle Abbildbarkeit.
Die Möglichkeit vielfältige Daten zentral in Daten-Clouds zu erfassen und umfassend auszuwerten, empfiehlt IoT gesteuerte Anlagen für effektive Finanzierungsformen, die einen Diversifizierungsansatz verfolgen, um das Rendite-Ertragsverhältnis zu optimieren. Denn mit diesen lassen sich die Finanzierungskosten für Prozesse und Anlagen deutlich senken. Zusätzlich kann die Finanzierung für Unternehmen prozessübergreifend erfolgen, denn IoT findet in diversen Anlagen Anwendung von Wind-, Wasser- oder Solaranlagen bis hin zu elektrischen Geräten, Schiffe oder sogar Bohrinseln.
IoT Technologie aus Sicht von Investoren
Die Finanzindustrie sucht für ihre Kunden und Investoren nach gut diversifizierten Investitionsobjekten, die eine gute und prognostizierbare Ertrags-, Risikostruktur aufweisen. Solche Investitionsobjekte können auch Wertschöpfungsprozesse sein, beispielsweise zur Energieerzeugung. Einerseits benötigen Wertschöpfungsprozesse Investitionen (Aufbau und Wartung der Anlagen), aber andererseits wird mit Bezug auf diese Investitionen eine bestimmte Rendite oder ein Ertrag am Ende des Wertschöpfungsprozesses erzielt (Verkauf von Energie). Selten waren die Bedingung so günstig Investoren und Produzenten zusammenzubringen, denn durch die digitale Transformation und insbesondere der IoT Technologie wird das Monitoring und Controlling von Wertschöpfungsprozessen immer umfassender möglich. So lässt sich z. B. schon früh erkennen, welcher Teil einer Anlage zu welchem Zeitpunkt optimal gewartet werden muss. Zusätzlich ermöglicht die Blockchain Technologie auch Smart Contract Vereinbarungen, die die Qualität der Wertschöpfung absichern. So können Zeitpunkt, Qualität, Menge und Preis von Produkten über Smart Contracts vereinbart, zugeordnet und nachverfolgt werden. Auf dieser Grundlage empfehlen sich portfoliobasierte Finanzierungen besonders. Sie ermöglichen den Produzenten und Kunden optimale Finanzierungsbedingungen, denn durch die Diversifizierung können die Investoren ihr Ertrags-/Risikoprofil optimieren. Eine wesentliche Voraussetzung dieser Finanzierungsart ist jedoch, dass die als Deckungsstock verwendeten Vermögenswerte klar identifiziert und in ihrer Qualität gesichert werden können. Dies sind genau jene Punkte auf die auch die IoT Technologie abzielt. Deshalb ist in diesem Fall die Methodik der portfoliobasierten Finanzierung so geeignet. Hier bietet die Technologie eine hervorragende Grundlage für effiziente Finanzierungen. Auch aus diesem Grund war die diesjährige Hannover Messe hoch interessant und man kann auf die künftigen Entwicklungen gespannt sein.
Dr. Martin Schnauss, CFA, FRM ist Dozent an der ZHAW und als Berater für
asiatische und europäische Unternehmen tätig. Er war 25 Jahre in
Kaderpositionen von Banken u. a. UBS und Julius Bär in London, Luxemburg
und Zürich tätig und ist insbesondere auf das Asset- und Wealth
Management für sehr vermögende Privatkunden und Family Offices
spezialisiert. Weitere seiner Spezialgebiete sind Unternehmensfinanzierung
und M&A.
Juan Wu ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der ZHAW und als Beraterin
für asiatische und europäische Unternehmen tätig. Sie hat langjährige
Arbeitserfahrung als Finanzanalystin bei der Industrie- und Handelsbank von
China, dem Schneeweiss Hedgefund in den USA sowie beim Pensionsfund
Publica. Sie ist auch Kommentatorin der grössten chinesischen
Finanzzeitung „China Securities Journal“.