Ständige Erreichbarkeit: Mit diesen Tipps entkommen Sie dem Nachrichten-Stress Das Smartphone hat uns viele Freiheiten geschenkt: Wir sind rund um die Uhr überall auf der Welt erreichbar. Doch die ständige Erreichbarkeit kann sich auch negativ auf unser Wohlbefinden auswirken. Tipps zur besseren Abgrenzung im flexiblen Zeitalter.

Das Smartphone hat uns viele Freiheiten geschenkt: Wir sind rund um die Uhr überall auf der Welt erreichbar. Doch die ständige Erreichbarkeit kann sich auch negativ auf unser Wohlbefinden auswirken. Tipps zur besseren Abgrenzung im flexiblen Zeitalter.

 

Im Schnitt greifen wir 52 Mal am Tag zum Handy. (Bild: Unsplash/Jenny Ueberberg)

Die Vorteile sind unbestritten: Jederzeit von überall her erreichbar zu sein, macht unser Leben sehr flexibel – beruflich wie privat. Schnell noch im Tram die letzten Mails beantworten oder die Meetings für morgen vorbereiten. Mail-Konversationen gleichen mittlerweile eher Chat-Verläufen, die in Echtzeit verfolgt und beantwortet werden wollen. Und die interne Kommunikation unter Mitarbeitern findet tatsächlich immer öfter auf Chat-Plattformen wie Slack oder Teams statt – was schnelles Reagieren auf Fragen oder den unkomplizierten Austausch ermöglicht.

Gleichzeitig aber lenkt diese Flut an ununterbrochen eintrudelnden Nachrichten vom Arbeiten ab und begleitet uns auch in den Feierabend. Seit aufgrund des vermehrten Home-Office bei vielen die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben eh noch mehr verschwimmen, fällt das Abgrenzen doppelt so schwer. Insbesondere, wenn überall rote Kreise bei den Apps daran erinnern, dass da noch ungelesene Nachrichten sind oder unerledigte Aufgaben warten.

Ständige Erreichbarkeit ist schlecht für das Wohlbefinden

Wie eine weltweite Studie des Wirtschaftsprüfungsunternehmen Deloitte zeigt, checken wir im Schnitt 52 Mal am Tag unser Handy. Nach jeder Unterbrechung brauchen wir eine ganze Weile, bis wir uns wieder auf die Aufgabe konzentrieren können, an der wir eigentlich gerade gearbeitet haben. Und das auch bei kleinsten Ablenkungen von nicht einmal drei Sekunden. Die ständige Erreichbarkeit ist also unserer Produktivität nicht sehr förderlich. Dazu kommt, dass sie auch unser Wohlbefinden beeinträchtigt: Befragungen zeigen, dass die permanente Erreichbarkeit zu psychischen Belastungen wie Stress oder Schlafstörungen bei den Arbeitnehmern führen können.

Das Perfide aber ist, dass die Apps so konstruiert sind, dass sie unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen; ob wir wollen oder nicht. Die Erwartung, dass eine neue interessante Nachricht eingetroffen ist, regt das Belohnungssystem in unserem Hirn an. Und so checken wir in der Hoffnung auf positive Bestätigung ständig E-Mails, Nachrichten oder Social Media. Die Benachrichtigungen, die stets irgendwo aufpoppen, sind dabei natürlich nicht sehr hilfreich, um sich vom Handy loszusagen.

Aber es gibt ein paar relativ einfache Tipps, um diesem Nachrichten-Stress zu entkommen:

1. Erreichbarkeit regeln

Mit Vorgesetzten wie Mitarbeitern absprechen, in welchem Zeitrahmen Antworten auf Mails oder Nachrichten erwartet werden – und zwar sowohl während als auch ausserhalb der Arbeitszeit. So sind die Erwartungen allen bekannt. Denn oft sind es unausgesprochene oder vermutete Erwartungen, die uns Stress verursachen, obwohl das gar nicht nötig wäre.

2. Offline-Zeitfenster einrichten

Zeiten definieren, in denen man per E-Mail und Telefon gut erreichbar ist, und Offline-Zeiten einrichten. Dies sollte man dem Team oder Kunden auch klar kommunizieren – zum Beispiel mit einer automatischen Antwort auf E-Mails ausserhalb dieser Zeiten. So können Sie sich Zeitfenster schaffen, in denen Sie ungestört arbeiten und getrost alle Benachrichtigungen ausschalten können. Für dieses Zeitfenster lohnt es sich, die Phasen zu nutzen, in denen man besonders produktiv oder kreativ ist. Die unproduktive Zeit nutzt man, um E-Mails zu beantworten sowie Telefonate und Besprechungen zu führen.

3. Ständige Aktualisierung ausschalten

Gerade weil die eintrudelnden Nachrichten eine solche Anziehungskraft ausüben, kann man sich auch technisch überlisten. Zum Beispiel beim E-Mail-Account auf dem Handy die ständige Aktualisierung ausschalten und E-Mails nur bewusst abrufen. Oder bei Nachrichten-Apps nur In-App-Anzeigen einstellen, so dass keine Hinweise auf neue Nachrichten aufpoppen. Damit erhält man die Kontrolle zurück und schafft gleichzeitig ein Bewusstsein, wie sehr das Handy uns schon im Griff hat.

4. Das Handy aus dem Schlafzimmer verbannen

Das Handy im Wohn- oder Arbeitszimmer lassen über Nacht, so dass nicht als Letztes vor dem Einschlafen und als Erstes nach dem Aufwachen E-Mails und Nachrichten gecheckt werden – was nämlich bei der Mehrheit der Handynutzer der Fall ist.

5. Ein Diensthandy anschaffen

Im Idealfall kann man Arbeit und Beruf auch technologisch komplett entflechten und verfügt über ein Diensthandy. Dann muss man nur konsequent genug sein und die geschäftliche E-Mail nicht auf dem Privathandy installieren und getrennte Nummern verwenden. Nach Feierabend wird das Diensthandy kurzerhand ausgeschaltet, und die Abgrenzung von der Arbeit gelingt plötzlich ganz einfach.

Patrizia Messmer, «NZZ Bellevue»

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