Schweizer Firmen weniger optimistisch Wirtschaftliche Unsicherheiten, geopolitische Spannungen und hohe Kapitalkosten belasten Unternehmen. Auch in der Schweiz sinken die Erwartungen in Bereichen wie Finanzen, Lieferketten und Investitionen.
Wirtschaftliche Unsicherheiten, geopolitische Spannungen und hohe Kapitalkosten belasten Unternehmen. Auch in der Schweiz sinken die Erwartungen in Bereichen wie Finanzen, Lieferketten und Investitionen.
Der Global Business Optimism Index ist in der Schweiz im ersten Quartal 2025 auf 121 Punkte gesunken (-14 Prozent). Damit liegt der Rückgang leicht über dem weltweiten Minus von 13 Prozent (von 131 auf 114 Punkte). Der aktuelle Global Business Optimism Insights Report von Dun & Bradstreet zeigt, dass Unternehmen weltweit mit wachsenden Herausforderungen konfrontiert sind. «Der Rückgang des Optimismus deutet jedoch eher auf eine Normalisierung nach einem zuvor erhöhten Niveau hin als auf einen generellen Pessimismus», erklärt Arun Singh, Globaler Chefökonom bei Dun & Bradstreet.
Lieferkettenprobleme und Unsicherheit
In sämtlichen der 32 untersuchten Länder ist der Global Business Optimism Index gesunken, wobei in 26 Ländern auch die Exportaufträge zurückgingen. Besonders stark betroffen sind die USA und das Chinesische Festland mit einem Minus von jeweils 10 Prozent. Hauptursachen sind die Sorge über eine schwächelnde Wirtschaft, steigende geopolitische Spannungen sowie Unsicherheiten in der Handelspolitik.
Unternehmen zeigen sich zudem skeptischer gegenüber der Stabilität ihrer Lieferketten und halten sich bei Investitionen zurück. Verstärkt wird diese Zurückhaltung durch angekündigte politische Änderungen der neuen US-Administration. Auch in der Schweiz zeigt sich ein deutlicher Rückgang bei den Geschäftserwartungen.
Geschäftserwartungen in der Schweiz
- Geschäftsoptimismus: Der Global Business Optimism Index sank um 14 Prozent und liegt damit leicht über dem weltweiten Durchschnitt. In Deutschland (-23 Prozent), Kenia (-25 Prozent) sowie Ägypten und Ungarn (jeweils -23 Prozent) war der Einbruch am stärksten, während Polen (-1 Prozent), Schweden (-2 Prozent) und Australien (-3 Prozent) die geringsten Verluste verzeichneten.
- Finanzielle Zuversicht: Der Global Business Financial Confidence Index fiel um 17 Prozent auf 116 Punkte – einer der höchsten Rückgänge in Europa. Besonders betroffen sind Ungarn (-27 Prozent), Deutschland (-24 Prozent) und Tschechien (-21 Prozent).
- Investitionsbereitschaft: Mit einem Minus von 9 Prozent liegt die Schweiz knapp unter dem globalen Durchschnitt von 128 Punkten. Während Polen (+4 Prozent) europaweit den höchsten Wert erreicht, verzeichnet Deutschland mit -17 Prozent den niedrigsten.
- Lieferkettenstabilität: Der Global Supply Chain Continuity Index fiel um 15 Prozent auf 105 Punkte. Gründe für die Rückgänge sind hohe Frachtkosten, fehlende Container, geopolitische Konflikte und verzögerte Zahlungen.
- ESG-Fokus: Ein Lichtblick zeigt sich beim ESG-Engagement: Der Global Business ESG Index stieg in der Schweiz um 2 Prozent. Weltweit führend ist Australien mit einem Plus von 26 Prozent, während Deutschland mit -15 Prozent den stärksten Rückgang verzeichnet.
Globaler Ausblick
Die globalen Risiken bleiben hoch: Nur noch 51 Prozent der Unternehmen sehen sich in der Lage, ihre Lieferantenkonzentration zu bewältigen – ein Rückgang gegenüber den 59 Prozent im Vorquartal. «Trotz sinkender Zentralbankzinsen bleiben die Kapitalkosten hoch – ein Warnsignal für steigende Kreditausfallrisiken», betont Singh. Hinzu kommen verhaltene Umsatz- und Rentabilitätserwartungen, die die wirtschaftliche Lage zusätzlich belasten.
Den vollständigen Bericht und die dazugehörigen Unterlagen finden Sie hier.
(PD/vit)
Über den Global Business Optimism Insights Report
Der Global Business Optimism Insights Report erfasst vierteljährlich die Geschäftserwartungen von 10’000 Unternehmen aus 17 Branchen in 32 Ländern. Fünf Indizes bilden die Entwicklung des allgemeinen Geschäftsoptimismus sowie die Erwartungen zu Lieferkettenstabilität, Finanz- und Investitionsbedingungen und ESG-Initiativen ab. Grundlage sind Befragungen und die Wirtschaftsdatenbank von Dun & Bradstreet. Ein Indexwert über 100 signalisiert eine Verbesserung, ein Wert darunter eine Verschlechterung gegenüber dem Basisjahr.